laut.de-Kritik
Es ist nicht alles Gold was glänzt: Ein Megastar präsentiert seine Nummer 1-Hits
Review von Michael SchuhWie wichtig die Covergestaltung einer CD für den erhofften Kauferfolg ist, zeigt uns dieser Tage Mariah Carey mit ihrer Hit-Collection "the 1s" mehr als eindrucksvoll. In dezentem Schwarzweiß posiert sie in einem Outfit, das jedem Top-Model Konkurrenz machen würde. Ihre endlos langen Beine bilden den optischen Aufhänger, das hauchdünne Kleidchen rutscht gefährlich nach oben und der laszive, auffordernde Blick läßt Männerherzen höherschlagen. Ist das noch die Mariah, die uns naiv lächelnd aus ihren biederen Musikvideos bekannt ist? Leider ja: Inzwischen hat sich rumgesprochen, daß die scheinbar erstklassigen Beine auf dem Cover mittels Computertechnik um 17(!) cm verlängert wurden - ein schlechtes Omen für die angeblich erstklassige Platte.
Hier präsentiert uns die bestverkaufendste Künstlerin der 90er eine Werkschau von 18 Songs, von denen ganze 13 in den vergangenen 8 Jahren einmal die US-Billboard Charts anführten. Dazu gibts Bonustracks, z.B. ein herzzerreißendes Duett mit Whitney Houston sowie die deutsche No.1-Single "Without you". Der Rest ist perfekt arrangierter, poppiger Soul mit R&B'-Einschlag, wie wir es von ihr kennen. Einzig überraschender Moment ist ein Anflug von Hip Hop ("Fantasy"), bei dem sich ohrenscheinlich auch Wu-Tang Rapper 'Ol Dirty Bastard' Mariahs Charme nicht entziehen konnte. Obendrein saß auch noch Puff Daddy an den Reglern, so daß die Flopgefahr für diese Nummer gegen minus unendlich strebt.
Mit "the 1s" ist nun das sichere Hausmittel gegen aufkeimende Weihnachtsstreitereien im Handel erhältlich - ein Grund mehr, den Nächsten jetzt noch doller lieb zu haben.
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