laut.de-Biographie
MC Bomber
"MC Bomber kommt. Obacht ist geboten", warnt der Berliner auf seiner Facebookseite und macht auf diese Weise selbst den vollkommen Ahnungslosen klar, dass man sich lieber nicht mit ihm anlegen sollte. Denn wer sich MCB in den Weg stellt, den battlet ein Hagel aus Schimpfwörtern und Fäkalsprache aus dem Weg, Mütterbeleidigungen inklusive. Unter der Gürtellinie fühlt sich dieser Mann am wohlsten.
Seine selbst verfasste Biografie liest sich so: "MCB wurde geboren, rappte und starb.". So kurz, so einfach. Dementsprechend wenig ist auch über die Privatperson hinter dem Künstler-Pseudonym bekannt. Da sich die Tracks nicht auf weinerliche Weise seinem Gefühlsspektrum widmen, wird man aus ihnen auch nicht viel schlauer. Die vorherrschenden Themen heißen stattdessen Babsies, Muschis, und dass alle anderen scheiße sind.
"Winter 2013, Phase eins meines Planes: Den Deutschrap zu quälen, bis die dumme Sau im Arsch ist!" MC Bomber lacht über Promophasen und Think Tanks. Er stellt seine Veröffentlichungen lieber großzügig zum Free Download bereit, damit jeder hört, wer der Beste ist. Erst seine 2015 erscheinende EP "Storch Oder Affen" erscheint im Vinyl-Format. Dem Bomber wird damit die Ehre zuteil, als einziger anderer Act auf Hiobs und Morlockk Dilemmas Label MOFO Airlines zu releasen. Das will schon etwas heißen.
Im gleichen Jahr begleitet er Morlockko nicht nur auf dessen "Eiserner Besen"-Tour, sondern tritt wegen des Ausfalls von Yung Lean auf dem Splash!, Deutschlands größtem Hip Hop-Festival, auf. Mit Pilsator Platin-Pennerkönig Karate Andi verbindet ihn eigenen Aussagen nach eine innige "homosexuelle Freundschaft", die sich unter anderem in gemeinsamen Projekten niederschlägt.
Genau wie bei diesem hat MC Bombers Rap viel mit den versoffenen Geschichten und Gedichten eines Charles Bukowski gemeinsam. Die Texte klingen zuweilen wie locker hingerotzt, erzählen aber authentisch und unterhaltsam vom Leben in und um den Prenzlauer Berg. Der Untergrund-Flavour der Berliner Schnauze macht nicht nur den einen oder andere Kollegen, sondern zunehmend auch Fachpresse sowie die wachsende Fangemeinde auf sich aufmerksam.
März 2016 wächst zusammen, was zusammen gehört: Die Berliner Untergrund-Legende Frauenarzt bringt sein eigenes Label Proletik an den Start und gibt als erstes Signing MC Bomber bekannt, der sich die Zeit bis dahin auf gemeinsamer Tour mit Andi totschlägt.
Die Arbeit mit dem Arzt zahlt sich aus: Gemeinsam gehen sie auf "Mutterficker"-Tour. Im Juli desselben Jahres veröffentlicht MC Bomber seinen ersten offiziellen Longplayer "Predigt", der bis auf Platz 7 der Album-Charts klettert. In den folgenden zwei Jahren tritt er vor allem auf den Alben Gleichgesinnter auf. Während er seinen Nordachse-Kumpanen Shacke One beim "Bossen & Bumsen" unterstützt, dreht er gemeinsam mit AchtVier eine "Runde um Pudding". Anfang 2018 läutet er mit einer mehrteiligen Doku zu seiner Brockenexpedition die Promophase zum zweiten Album ein. Ende März erscheint "Gebüsch", das auf der folgenden "Welttournee" durch den deutschsprachigen Raum abgefeiert wird.
Seinen Masterplan fasst er selbst am besten zusammen: Bomber will "Gülle auf den Takt quatschen, mies gucken und sich zwischendurch am Sack kratzen." Niemand kann behaupten, er sei nicht gewarnt worden: "MC Bomber kommt. Obacht ist geboten."
2019 verfolgt er diesen Masterplan auf "Nordachse 2" mit Shacke, danach setzt es EP um EP, so richtig zünden will aber keine davon. Erst im Herbst 2023 greift der Bomber mit "Babylon" wieder so richtig an und siehe da: Der Schuss sitzt. Den Schwung nutzt der Nordberliner für gleich drei Tapes/ EPs in kurzem Abstand: "Bildungserlebnis", "P-Berg Battletape 6" und vor allem "Topstorytape 3" liefern auf hohem Niveau und schleudern Bomber ganz vorne in Deutschlands Rapolymp. Immer wieder scheint durch, dass Bomber sich noch mehr Experimentieren zutrauen dürfte, blüht der Berliner dann doch am allermeisten auf.
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