laut.de-Kritik
Viele trauern dem früheren Suede-Sänger nach ...
Review von Vicky ButscherBernard Butler ist ein Synonym für große Melodien und glorreiche Zeiten bei Suede. Viele trauern ihm nach, sagen, Suede hätten ihre größten Zeiten nach seinem nicht gerade freundschaftlichen Abgang hinter sich gehabt. Doch auch er kann anscheinend nur mit dieser Band oder ganz alleine Musik machen. Mit McAlmont will das einfach nichts werden.
Klar, in England ist das Album gleich in die Top 20 geschossen. Da liegt die Vermutung nahe, dass hier jemand mit seinem Namen für Furore sorgt. Denn was man hier geboten bekommt hat man von Bernard Butler erst einmal in solch schrecklich-schmalziger Form ertragen müssen: Als er 1995 das erste Album gemeinsam mit McAlmont aufnahm. Dabei hat er solche Kollaborationen gar nicht nötig, wie seine beiden Soloalben in bester britischer Songwriter-Manier bewiesen.
Aber Menschen haben Phasen, in denen sie meinen etwas anders machen zu müssen. Meist ist das, was dabei rauskommt nicht sehr überzeugend - "Bring It Back" ist ein sehr gutes Beispiel dafür. Dieses Album ist purer Kitsch. Musical-Soul mit eindeutig zu vielen Streichern und Bläsern. Wenn dann noch die Mundharmonika oder die Synthieorgel einsetzt ist so gut wie alles verloren.
Die Stimme McAlmonts hört sich an wie ein Mädchen, das sich bei einer Freundin ausheult. Das brauche ich nicht auf CD. Der Backgroundchor heißt "The Street Angels". Ich bin raus. Das ist alles viel zu sanft, einlullend und belanglos. Manchmal kann man die typischen, ausgefeilten Butler-Gitarrenklänge im Hintergrund hören, doch diese Momente muss man mit gespitzten Ohren suchen.
Alles in allem verschwindet das Album hinter solch einer großen Portion Pathos und Kitsch, dass die an sich guten Songstrukturen wie zum Beispiel bei "Beat" untergehen.
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