Missouri - " Run With The People And Hunt With The Hare"

Auf ihrem vierten Album "Run With The People And Hunt With The Hare" kommen Missouri mal wieder sehr selbstbewusst daher. Ihre eigenwilligen Soul-, Blues- und Countrypop- Kompositionen entwickeln sich zu tanzbaren Rhythmusmaschinen, deren schwungvolle Beats sanft durch die Körper zucken. Pedal Steel trifft auf Elektro-Dance und die gelassene Textmelancholie von Sänger Red. Für ihre vielseitigen Musikeinflüsse sind Missouri ja bekannt.

Da darf es mal zugehen, wie im wilden Westen mit punkartigen Ausbrüchen oder eher melodiöser und mit hitverdächtigem Pop-Singer-Songwriter-Geschrammel. "If You Got The Devil In You Girl" ist ein herausragender Ohrwurm, der die Schizophrenie der Münchner und Hamburger Kapelle deutlich zeigt. Genauso sorgt "This Is A Robbery" für ein lauschiges Vergnügen, der die bereits voraus eilende Funkdynamik glücklicherweise vergessen lässt.

Der leider nie vom Aussterben bedrohte groovy Rhythmik-Funk, die olle Sau, strapaziert vor allem mit "Up And Down" das empfindliche Gemüt. Man ist musikalisch durchaus flexibel und erträgt so manche zwickenden Töne, aber hier sieht man teilweise zu viele funky Piepel mit Rucksack, im Hinterhof, beim Berliner "Karneval der Kulturen", oder auf der Tanzfläche ihre Arschgeweihe abschütteln. Und auf diese schmerzhaften Aussichten kann man dann doch gut und gerne verzichten.

Letztendlich ist alles nur eine Frage des Styles, wie Sänger Red schon im ersten Stück "Bloodflow" treffend bemerkt. Wer dieses Album mag, sollte ein Genussmensch sein. Egal, ob im smarten Boss-Anzug oder in abgewetzter Bluejeans. Da schmeckt das Existenzialisten-Frühstück am Morgen noch mal so gut und der Whiskey am Abend bereitet eine außergewöhnliche, leicht melancholische Stimmung im verrauchten Ambiente. Das ist Hedonismus pur (um mal wieder Christian Kreuz zu zitieren), den man ab und zu gerne (ver)trägt! Aber das nächste mal bitte wieder mehr Schrammel-Soul-Pop und sehr viel weniger oder am Besten gar keinen aufdringlichen Schweine-Funk. Cheers!