laut.de-Kritik
Von Boybands abgekupfert? Der Dieter macht so was nicht, ehrlich!
Review von Alexander CordasAmerica, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Heimat der schönsten Menschen und höchsten Hochhäuser, der mächtigsten Volkswirtschaft und der am besten funktionierenden Demokratie, "Where You Can Be, What You Wanna Be". So wahr wie diese Aussagen, so großartig ist Modern Talkings zehntes Album geraten.
Dieter Bohlen und Thomas Anders sind nach nur einjähriger Pause wieder da und präsentieren die Band auf der Höhe der Zeit. Ganz gleich, ob Uptempo-Nummern wie die erste Single "Win The Race", die die Kaffeefahrten des Michael Schumacher musikalisch untermalen, oder gefühlvolle Latino-Balladen ("Maria"), America beinhaltet sechzehn Kompositionen, die weit davon entfernt sind, sich Trends oder gerade angesagten Musikstilen anzubiedern. Sozialkritische Texte, die unter die Haut gehen und geradewegs aus der Feder eines Bob Dylan stammen könnten, verfeinern den genialen Cocktail aus schmissigen Melodien, ganz neuen Beats und hinreißenden Chören.
Sie haben auch den Sprung ins neue Kommunikationszeitalter geschafft. Während Dieter und Thomas in den Achtzigern noch "A Telegram To Your Heart" verschickte, so pfriemeln sie sich jetzt eine "SMS To My Heart" aus den Fingern. Nur würde mich interessieren, ob dann auf der nächsten Platte ins Herz geWAPt wird ... wer weiß. Wer glaubt, dass Zeug wie "Rain In My Heart" oder "Run To You", vom erfolgreichen Boyband-Sound beeinflusst wird, irrt, denn Dieter macht so was nicht, ehrlich!
Beim Titeltrack taucht kurz die amerikanische Nationalhymne auf und auch das berühmte "I Have A Dream" des Martin Luther King findet seinen Platz und zeigt uns, dass Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten in God’s Own Country schon vor 750 Jahren ausgerottet wurden, als die ersten Indianer in der neuen Welt ankamen und mit den Pilgrim Fathers eine riesige Techno Party schmissen.
Seltsam nur, dass solch abwechslungsreiche und intelligente Musik auf dem rückständigen deutschen Boden gedeihen kann. Lieber Dieter, lieber Thomas, was hält euch eigentlich noch hier? Wär's nicht besser, ihr gingt einfach nach drüben?
1 Kommentar
Dies ist, aus meiner Sicht, eine äußerst unverständliche und deshalb schlechte Kritik.
Die Ironie ist hier zu übertrieben, die Abneigung vor Modern Talking zu übertrieben kenntlich, alles scheint so unprofessionell, dass man nach dem Lesen so wenig weiß wie vorher.