laut.de-Kritik

Psychedelic-Rock und Proto-Metal aus Wyndorfs Plattensammlung.

Review von

Dave Wyndorf ist ein bekennender Plattensammler, der sein Ohr gern abseitigen und kauzigen Bands aus seiner Jugendzeit geschenkt hat. Gern hat er seit dem Monster Magnet-Debüt "Spine Of God" auch die eine oder andere Coverversion auf seine Alben gepackt. Da ist es fast nur logisch, dass Wyndorf nun ein Album mit seiner Band veröffentlicht, das sich ausschließlich Fremdkompositionen widmet.

Die Corona-Pandemie spielte dem Bandkopf aus New Jersey dabei in die Karten, die lang gehegte Idee eines Coveralbums umzusetzen. Für neue eigene Kompostionen fehlte dem 64 Jahre alten Sänger und Gitarristen die nötige Inspiration. So kam es, dass die durch Corona abgebrochene Europa-Tour den Startschuss für dieses Projekt bedeutete. Zurück in den Staaten durchforstete Wyndorf seine imposante Schallplatten-Sammlung und förderte einige in Vergessenheit geratene Schätzchen zutage.

Auf "A Better Dystopia" befinden sich 13 Songs von teilweise völlig unbekannten und obskuren Proto-Metal und Psychedelic-Rockbands aus den späten 60er und frühen 70er Jahren. Schon mal was von Poo-Bah, Table Scraps, The Scientists oder Josefus gehört? Eher nicht. Hawkwind oder The Pretty Things gehören zu den geläufigeren Combos.

Das Coole an "A Better Dystopia" ist die Tatsache, dass alle Stücke den typischen Monster Magnet-Vibe aus Vintage, Old School, Fuzz, Stoner und Psychedelic besitzen. Wer die Songs nicht kennt, könnte glatt denken, es handele sich um ein neues Monster Magnet-Werk. Zudem drückt Wyndord mit seiner kraftvolle Stimme den Songs seinen unnachahmlichen Stempel auf.

Der Bandboss leitet den Longplayer mit "The Diamond Mine" ein. Er rezitiert den Monolog eines Radio-DJs aus der gleichnamigen Sendung, der damals Psychedelic- und Acid-Rock-Bands in seinem Programm spielte. Der Text ergibt wenig Sinn, hört sich aber saucool an. Man könnte meinen, ein Nachrichtensprecher sei auf LSD.

Der Opener leitet in den Hawkwind-Klassiker "Born To Go" über, und los geht der Trip, der durch die Musikwelt des elf- oder zwölfjährigen Dave Wyndorf führt. Diese Musik hat den Monster Magnet-Mastermind maßgeblich beeinflusst und zum unverkennbaren Stil seiner Band beigetragen.

Der herausragende Song der Scheibe ist sicherlich "Mr. Destroyer" der Band Poo-Bah. Mit seinen wabernden Riffs und dem drückenden Bass hätte das Stück auch einer Band wie Black Sabbath zur Ehre gereicht. "Motorcycle (Straight To Hell)" von Table Scraps transportiert die pure Energie des Garage-Punks und erinnert an eine stilistische Symbiose von Iggy Pop und Motörhead. Die Platte führe den Hörer laut Wyndorf in eine Zeit, in der Psychedelic- und harte Rockbands wie Pilze aus dem Boden schossen und man "die Paranoia und den Wahnsinn in der Musik" noch gespürt habe.

Trackliste

  1. 1. The Diamond Mine
  2. 2. Born To Go
  3. 3. Epitaph For A Head
  4. 4. Solid Gold Hell
  5. 5. Be Forewarned
  6. 6. Mr. Destroyer
  7. 7. When The Wolf Sits
  8. 8. Death
  9. 9. Situation
  10. 10. It's Trash
  11. 11. Motorcycle (Straight To Hell)
  12. 12. Learning To Die
  13. 13. Welcome To The Void

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Monster Magnet

Anfang der Neunziger erscheint eine kleine aber feine EP bei Glitterhouse Records unter dem Arbeitstitel "Monster Magnet" (zuvor erregt man mit einem …

4 Kommentare mit 33 Antworten