laut.de-Kritik
Gut gemachter, aber etwas beliebiger Rock aus Berlin.
Review von Eberhard DoblerMyballoon bleiben dem Stil ihres Debut-Albums (2000) treu und spielen drei Jahre später noch immer melodiöse Rockmusik - mal kräftiger, mal zurückhaltender, aber stets auf anspruchsvollem Niveau. Die Berliner verstehen es, im deutschen Rock-Zirkus mit solidem Songwriting, gutem Handwerk und begabtem Sänger vorne mitzumischen. Hinzu kommt die ausgewogen transparente Gitarren-Produktion. Viel zu meckern gibts eigentlich nicht, einzig: es fehlt ein echter Hit.
Genau das könnte den Durchbruch auf breiter Front auch diesmal verhindern. Obwohl das Trio durchaus das Zeug dazu hat und Pop, Rock und Alternative gekonnt aufbereitet und vermischt ("Trust No One"). Manchmal erinnern Bassist Chris Clemens, Drummer Ben Sommerfeld und Sänger Tom Lüneburger gar an U2, wie im Refrain von "Don't Go Away", einem der besten Songs des Albums. Auch "Life In A Fast Lane" bietet anspruchsvolle Gitarren-Arbeit. Bei "Nobody Down" greifen sie dann kräftiger in die Saiten. Die schweren Stakkato-Riffs zu Beginn der Strophe könnten aber viel öfters für Druck sorgen.
Kräftige Gitarren kommen über Albumlänge überhaupt ein wenig zu kurz. Die Berliner wollen lieber mit balladeskeren Stücken à la "Everything Stands As It Was" oder dem von Piano eingeleiteten "Don't You Know" für Mehrheiten sorgen, als rüde vor den Kopf zu stoßen. Besonders ansprechend ist "Twenty-One", das sich vor keiner US-Rockballade verstecken braucht. Unterm Strich bleibt "Between Here And Away" zwar ein niveauvolles Gitarren-Album. Am Ende sind die Songs aber ein Stück zu beliebig geraten.
13 Kommentare
also ich muss schon sagen, der Redakteur trifft den nagel auf den kopf - kann seinen ausführungen nur voll zustimmen.
die neue Myballoon is ein wirklich ordentliches Gitarren-Pop album - ohne echte schwächen, aber eben auch ohne wirkliche highlights.
richtig gerockt wird auch eher selten, so dass man das album ruhig seiner kleinen schwester geben kann - ohne das die nen herzinfarkt bekommt
"beliebig" trifft es wirklich gut, den die band und auch der sänger haben meines erachtens so gar keinen wiedererkennungswert.
das Cover hab ich schonmal gesehen.....
Kyuss - ...and the circus leaves town lässt grüßen....
auch wenn die message jetz hier schon 3 jahre alt ist, muss ich sagen das diese band ein geheimtipp sondergleichen ist. ich hatte schon das vergnügen diese drei typen auf der bühne zusehen und es war der hammer, eine livepräsenz die ein einfach nur umhaut. ich find es schade, dass diese band sowas von unterschätzt wird. einfach mal live ansehen, dann ändert sich die meinung garantiert!!!!!
man ändert sich über die jahre...
Zitat (« durchnschnittlichen gitarrenbands a la readymade messen darf »):
da spricht der SPEX LESER ................
@captain spaulding (« da spricht der SPEX LESER ................ »):
die definition ist aber nicht passend. in der spex sind readymade immer verdammt gut weggekommen. zur letzten platte waren sie doch sogar auf dem cover. (http://www.spex.de/web/basics/backissuepop…)