laut.de-Kritik

Ein sehr fragiles Album, deshalb nichts für Grobmotoriker.

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Man könnte ja schon traurig sein. Da hat die ehemalige Soap-Schauspielerin Natalie Imbruglia vor vier Jahren ein Debut hingelegt, das seinesgleichen sucht. Mit rauher Stimme säuselte sie "I am cold and I am shamed lying naked on the floor", dazu noch ein sexy Video: Wer konnte da widerstehen?

Doch nun hat sich alles grundlegend geändert. Bestes Beispiel: die erste Singleauskopplung. "That Day" ist nicht etwa repräsentativ für das Album. Es entstand in L.A. als Natalie mit einem Produzenten zusammen an einem Song bastelte. An dem Tag hatte sie Stimmprobleme, und dem Text des Liedes fehlte noch ein Refrain. Doch der Produzent meinte: "Hey, ich mag das. Lass es so. Nehmen wir den Song auf. Und sag die Worte einfach, das mit dem Singen machen wir später." Und so hören wir den trotzigen Song jetzt.

Das zeugt von neuem Selbstbewusstsein. Und wirklich: Die neue Platte ist sehr eigenständig, stellt weder den Anspruch, sich an den alten Konkurrentinnen wie Alanis Morissette zu messen, noch ein zweites "Torn" abzuliefern. Man merkt deutlich den Trend weg von billigen Plastik-Pop-Produktionen hin zu rockigeren Sounds. Die größtenteils selbst geschriebenen Lieder verlassen sich auf die Standardbesetzung Gitarre, Bass und Drums, dazu kommen oft Streicher plus elektronischem Schnickschnack. Alles in allem gefällt der neue Sound sehr gut.

Ein Lob auch für die Balladen: Lieder wie "Do You Love" und "Goodbye" zählen eindeutig zu den Besten der CD. Der absolute Hit ist für mich "Talk In Tongues". Vor dem Hintergrund von Akustik-Gitarre und Flöte macht sich die glattere, erwachsenere Stimme von Natalie besonders gut, auch die Texte passen dazu: "When you beat on that drum / Talk in that tongue / You're just scratching / On the surface / So tell me what it means / A whisper to a scream / Slowly fades away / Then you wake up / And tomorrow is today".

Es ist ein sehr fragiles Album, und deshalb natürlich nichts für Grobmotoriker. Liebhaber von sanften Frauenstimmen kommen aber auf ihre Kosten, auch wenn unter den Tracks der eine oder andere faule Apfel liegt.

Trackliste

  1. 1. That Day
  2. 2. Beauty On The Fire
  3. 3. Satellite
  4. 4. Do You Love
  5. 5. Wrong Impression
  6. 6. Goodbye
  7. 7. Everything Goes
  8. 8. Hurricane
  9. 9. Sunlight
  10. 10. Talk In Tongues
  11. 11. Butterflies
  12. 12. Come September

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