Im vergangenen Mai setzte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften den Atari Teenage Riot-Longplayer "Future Of War" auf den Index. Nach getaner Promo-Arbeit und Tourstress antwortet Mastermind Alec Empire den Zensoren.

Berlin (ebi) - Auf Antrag des Bayerischen Landesjugendamts verbot die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften im Mai die Platte "Future Of War" (1997) der apokalytischen Elektro-Punks Atari Teenage Riot. Nach getaner Promo-Arbeit für sein Solo-Album "Intelligence And Sacrifice" und einer Welttour, die Mitte Oktober zu Ende ging, nimmt Bandleader Alec Empire jetzt Stellung.

Das Album habe gerade wegen der eindeutigen linken Kritik an dem 'modernen' High-Tech-Krieg, wie wir ihn ein paar Jahre zuvor im Golf-Krieg sehen konnten, und der Warnung vor einem Deutschland, das aus übersteigertem
Nationalstolz die eigene Ausländerfeindlichkeit, den Anti-semitismus und den Rassismus strategisch ignoriert und somit die Verbrechen und Gewalttaten der extremen Rechten geschehen lässt, eine hohe Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen, so der Frontmann: "Die internationalen Medien begrüßten das musikalische, eindeutige Signal aus einem Deutschland, aus dem damals hauptsächlich Bilder von brennenden Asylantenheimen und Skinheads kamen", schreibt Empire weiter. Er sei über das Verbot sehr erzürnt und sehe die freie Meinungsäußerung und künstlerische Freiheit gefährdet.

Der Inhalt der CD sei geeignet, Kinder und Jugendliche sozialethisch zu desorientieren, meinte dagegen die Behörde. Die Texte der Lieder seien von Aggression und destruktiven Haltungen geprägt. Eine Ideologie werde dabei nicht vertreten. Es handele sich eher um einen synthetisch anmutenden Protestmix. Insgesamt werde zum Widerstand und zum Kampf aufgefordert, was auf Kinder und Jugendliche verrohend wirken könnte, begründete die Prüfstelle ihr Verbot u.a. auf insgesamt 14 Seiten.

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