Accept, Dream Theater, Kreator, Destruction, Exciter und Co.: Festival-Review und große Fotogalerie zur Metal-Sause in Balingen.
Balingen (edy) - 20 Jahre Bang Your Head werden in diesem Jahr gefeiert und entsprechend geht Horst Franz dieses Jahr mit drei Festivaltagen ins Rennen. Zwar gestaltete sich die Headlinersuche damit ein wenig komplizierter als die Jahre zuvor, aber Sabaton konnten sich am Donnerstagabend durchaus sehen lassen.
Donnerstag
Hitze ist aber das Zauberwort, das über allem steht! Und entsprechend ist das Areal auf dem Messeparkplatz Balingen weder bei Onslaught, noch bei Hardcore Superstar übermäßig gefüllt. Dafür sind die Schlangen vor den Getränke- und Essensbon-Ausgaben unglaublich lang! Schließlich versucht sich jeder rechtzeitig ein gewisses Maß an Flüssigkeit zu sichern. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer sichern sich Hardcore Superstar spätestens mit der Aktion, eine ganze Reihe Mädels auf die Bühne zu holen und mit diesen "Last Call For Alcohol" zu feiern. Die Schweden lassen ordentlich die Kuh fliegen und trotz der Hitze kommt ein wenig Leben in die Fans.
H.E.A.T. haben ihren Namen heute vollkommen zurecht und kommen auch beim Publikum ordentlich an. Dank einer gewissen Luftbewegung, scheint die Hitze erträglich zu sein, aber die Helfer vom Roten Kreuz haben dennoch genug zu tun. Grand Magus glänzen einmal mehr mit ihren epischen Hymnen, sind als Trio auf der großen Bühne allerdings nur mäßig spannend. Und wie Basser Fox es schafft, in seiner Lederjacke nicht zu zerfließen, bleibt sein Geheimnis.
Death Angel geben danach gewohnt Vollgas und legen eine Spiel- und Bewegungsfreude an den Tag, die in der Halle nicht mal von Enforcer getoppt werden kann. Auch wenn die Jungspunde dort ebenfalls eine energiereiche Show abziehen. Während in der Halle der Sound erstaunlich gut ist, hat man live immer wieder mit Schwankungen zu kämpfen.
Nachdem Sonata Arctica einen erschreckend langweiigen Gig hingelegt haben, beginnt die Mini Playback Show mit W.A.S.P. Der sichtlich aufgequollene und gealterter Blackie Lawless kann sich aber dennoch auf seine Fans verlassen und wird von den sich deutlich füllenden Zuschauerrängen nach allen Regeln der Kunst abgefeiert.
Das gleiche, nur noch im gesteigerten Maße, gilt für Sabaton, die scheinbar gar nichts mehr falsch machen können. Mit einen Drumset, dass sich hinter einer Panzerkulisse versteckt und jeder Menge Pyros posen die Schweden um die Wette und haben das Publikum von Anfang an im Griff. Man mag vom Sound der Truppe halten, was man will: die Partystimmung geht voll auf.
Davon profitieren in der Halle auch Korpiklaani, die sich ebenfalls über eine beträchtliche Anzahl an Zuschauern freuen dürfen. Und die sind ebenfalls zum Sspringen und Tanzen aufgelegt. Was Crazy Lixx zu vorgerückter Stunde noch anstellen, entzieht sich meiner Kenntnis, da Jeff Loomis und Sharlee D'Angelo von Arch Enemy auftauchen und uns auf ein paar Bier verhaften.
Freitag
Noch mehr Hitze!!! Nichts gegen Sommer, aber so macht das alles nur bedingten Spaß! Hat aber den Vorteil für die Bands, dass es die meisten Leute in den Zelten nicht mehr aushalten und schon früh vor der Bühne stehen. Jag Panzer und Tygers Of Pan Tang freuen sich jedenfalls schon über ordentlichen Zuschauerzuspruch.
Auch Refuge können sich kaum beschweren und genießen ihre Show sichtlich. Peavy stellt zur Sicherheit nochmal klar, dass es sich dabei um die Urbesetzung von Rage handelt und den Fans somit eine knappe Stunde Rage-Klassiker um die Ohren genagelt werden. Ziel erreicht, alle happy! Primal Fear sind ebenfalls bestens aufgelegt, leiden nach außen hin aber leider unter dem viel zu basslastigen Sound. Ralf Scheepers Stimme geht stellenweise fast unter, aber davon lassen sich die halten Hasen natürlich nicht aus dem Konzept bringen.
Dafür bringen Arch Enemy sämtlich Fotografen aus dem Konzept, weil sie kurz vor ihrem Auftritt den Fotograben komplett räumen lassen. Foto-Verbot für die gesamte Show - zumindest aus dem Graben raus. Seltsames Verhalten, dass der Wettergott direkt ahndet und einen ordentlich Platzregen runterlässt. Dennoch ne gute Show mit gewohnt exzellenter musikalischer Leistung. Allerdings Allerdings dauerte es ein paar Songs, ehe auch Jeff Loomis abseits seiner Soloparts zu hören war.
Queensryche haben dann irgendwo auf dem Weg nach Balingen ihre Bassisten verlegt. Ärgerlich, aber kurzfristig nicht zu ändern und so musste der Gig eben ohne Eddie Jackson bestritten werden. Ob der Bass nun vom Band lief, oder ob man schlicht und ergreifend drauf verzichtete, fiel kaum auf. Der Sound war jedenfalls druckvoll und gut und Todd La Torre sang wieder wie ein junger Gott.
Kreator waren ursprünglich gar nicht als Headliner geplant, bewiesen sich der Rolle aber mehr als würdig. Mit zahlreichen LED-Wänden und einer arschtighten Show zeigten die Essener, warum sie die unangefochtene Speerspitze im europäischen Thrash Metal sind. Killer-Show, kann man einfach nicht anders sagen.
In der Halle deibelte dann Alan Averill mit Primordial vor einer ebenfalls ordentlichen Menge, die sich noch weiter füllte, da vor der Hauptbühne fast zeitgleich Schicht im Schacht war. Der Mann durchleidet seine epischen Werke nach wie vor mit einer Intensität, die einem wirklich Respekt abfordert.
Die beste Band des Abends wurde für meinen Geschmack aber leider ganz zum Schluss verheizt, denn Flotsam & Jetsam ballerten um kurz von eins nochmal richtig los. Zwar war Eric A.K. eingangs noch nicht ganz so gut bei Stimme, das war nach den ersten Songs aber schnell erledigt. Zwar leerte sich die Halle nach dem harten Tag sichtlich, aber allein die fast kindliche Freude in Erics Gesicht zu sehen, als die vorderen Reihen das Intro zu "Doomsday For The Deceiver" um kurz vor halb drei komplett mitgesungen haben, war das Ausharren definitiv wert!
Samstag
Wer immer noch denkt, dass Balingen kein gutes Pflaster für Thrash Bands ist, sieht sich getäuscht. Exumer, Hirax und Exciter spielen in einem weg und dürfen sich über eine beachtliche Anzahl Fans freuen, die kreuz und quer über den Globus angereist sind. Erstaunlich viele Mädels sind den Old School Sounds von Hirax und Exciter zugeneigt und lassen in den ersten Reihen, neben den männlichen Kollegen, die Matten kreisen.
Die angekündigten Stürme und Gewitter bleiben glücklicherweise aus, nur Exciter haben ein wenig mit Regen zu kämpfen. Für Morgana Lefay packt Petrus langsam wieder Sonne aus und die Schweden genießen den Auftritt auf dem Bang Your Head sichtlich. Die Mannen um Charles Rytkönen haben bei vielen Anwesenden nach wie vor Kultstatus und auch der Sound wird dem starken Material gerecht.
Das kann man bei Pretty Maids leider ganz und gar nicht behaupten. Von der Gitarre ist kaum was zu hören, dafür sind Drums und Keyboards übermächtig laut. Die Dänen werden dennoch unglaublich abgefeiert, wobei sich der Grund dafür zumindest mir nicht so recht erschließen will.
So glasklar und ausgewogen wie bei Dream Theater war der Sound bis dato bei keiner Band. Die New Yorker ziehen eine technisch perfekte Show ab und beweisen eine gute Hand bei der Songauswahl. James LaBrie ist nicht bei allen hohen Tönen ganz sicher und die unterkühlte, sterile Atmosphäre auf der Bühne will irgendwie nicht recht zum bisherigen Sommer-Sonne-Party-Feeling des Festivals passen. Schade irgendwie.
In der Halle zünden Suicidal Angels ein Thrash-Feuerwerk der Extraklasse. Die kleinen Brüder von Slayer scheißen auf den Grexit und ballern einfach aus allen Rohren los. Das lustige Englisch von Nick Melissourgos regt immer wieder zum Grinsen an, aber was die Power auf der Bühne angeht, stehen die Griechen mit Enforcer in einer Reihe.
Accept haben ihre Headlinerrolle berreits 2011 bestens ausgefüllt und zeigen sich auch beim 20-jährigen Festivaljubiläum zwar routiniert, aber auch bestens aufgelegt. Die Mischung aus altem und neuem Material geht weitgehend auf, auch wenn viele sicher lieber die frühen Nummern gehört hätten. Neuzugang Uwe Lulis muss sich an seiner Klampfe nach wie vor eher im Hintergrund halten, aber was Drummer Christopher Williams abzieht, ist echt beeindruckend.
Parallel dazu haben Asphyx in der Halle mit technischen Schwierigkeiten an der Klampfe zu kämpfen. Fronter Martin van Drunen überbrückt das recht souverän mit seinem nicht ganz akzentfreien Deutsch und animiert das Publikum einfach dazu, mehr zu trinken. Kaum sind die Probleme behoben, geht es mit der tatsächlich einzigen Death Metal-Walze auf dem Festival auch schon brachial weiter.
Destruction machen einmal mehr in der Halle den Rausschmeißer und lassen dabei gewohnt nichts anbrennen. Spiegel TV begleitete die Band schon tagsüber und dürfen nun sogar mit auf die Bühne. Allerdings gehen Kamera- und Tonmann Schmier schon beim zweiten Song auf den Sack und so ziehen sie danach zum Glück Leine. Der von der Security befürchtete Crowdsurfer-Ansturm bleibt allerdings aus, was jedoch nicht an der Performance der Band liegt, sondern einfach daran, dass die Fans nach drei heißen und anstrengenden Tagen einfach zu platt sind.
Ähnlich geht es auch mir und somit bringen Schmier, Mike und Vaaver die letzten Songs ohne mich über die Bühne. Das 20. Bang Your Head war ein weitgehend gelungenes Fest mit ein, zwei Belangen, wo noch Luft nach oben ist. Ob es aber tatsächlich die richtige Entscheidung ist, auch nächstes Jahr über drei Tage plus Warm-Up-Show zu gehen, wird sich zeigen.
6 Kommentare mit 19 Antworten
Sieht ja Hammer aus das Festival. Irgendwelche 30 bis 40-Jährigen Zottel feiern Opi-Bands, die meinen harte Musik zu machen. Der Hip-Hop-Zwilling dazu wäre dann bestimmt das Out4Fame-Festival mit Mos Def, Samy, Eko Fresh und Wu Tang Clan.
Na ja Olivander. Jedem das Seine. Aber überlege mal wieso es Opi-Bands sind. Eben weil sie schon lange erfolgreich sind.
C'mon! Erfolg ungleich Qualität, das hatten wir doch schon. Vor allem in Metal-Gefilden kann ich dir dutzende Beispiele nennen die zeigen, dass eine lange Bandkarriere oft in extrem belanglosen oder schlechten Output endet. Siehe Metallica, In Flames oder die anderen 90% der Metal-Bands, die seit ihrem Debut den gleichen Quatsch machen.
ok,.. das BJH hat einen super Ruf im Bereich Org. und atmosphäre. Es ist in Festival mit 100.000 Zuschauern sondern eben nur 10.000. Entsprechnd muß das Line-up angepasst sein. En paar Perlen sind immerdabei,. ich hätte z.B. gerne Hardcore Superstar und Rare gesehen.
sorry "kein Festival mit 100.00 ..."
Und bei einem hippen jungen Festivals drücken die ganzen Zombies auf ihren Handy herum und vor der Bühne reicht die Aufmerksamkeitsspanne für nicht mehr als 5 min.
Zum telefonieren dürfte es wohl zu laut sein. Dann bleibt halt nur noch drücken. Mann muss ja zeigen was Mann hat. Blebit nur noch Sendemastabschaltung.
Auf einen Festival gibs für mich alk,weiber und musik das handy bleibt im auto
ich glaube leute wie du sind der grund, warum ich nicht auf festivals fahre
Ich war am Bang your Head das zweite mal jetzt und es ist einfach unglaublich man kann sogar am letzten Festival tag am Dixi kacken gehen ohne zu Kotzen , dazu waren dieses Jahr so verdammt viele scharfe Weiber unterwegs das man nicht wuste welche man zu erst anmachen sollte ... naja und wie der olivander da oben schon sagte opi-bands gott schau dir das verdammte solo von exciter an ich hatte bei 38 grad eine Gänsehaut die alten hauen halt immer noch rein !!!!
"Scharfe Weiber?" Welche Bezugsnorm hast du da herangezogen, um so einen Bewertung zu treffen? Scharf wahrscheinlich im Vergleich zu den Weibern der örtlichen Metal-Kneipe in Bahnhofsnähe, in der langhaarige Sozialarbeiter laut Roooots, Bloody Roots gröhlen und sich geil fühlen, gell?
Crowdfunding, ist ja momentan total angesagt. Was braucht man eine Bank für eine Kredit, viele Freunde tuns auch. (wenn man sich an sowas beteilgt, soll man halt hoffen, das man Geld wieder rückkriegt. Deshalb wird vielleicht nicht jeder Straßenmusiker gleich eine Million abstauben, aber bei Oomph! könnte ich mir vorstellen, (wenn die das wollten) , die würden Zigmillionen einsammeln können, wenn man schon alleine bedenkt ,wieviele hier sich beteiligen würden und Oomph! was funden würden. Aber - die kriegen vermutlich auch so einen Kredit zu allerbesten Zinsen bzw. die brauchen gar keinen, weil sie vom Erfolg noch viel Geld übricg haben und der Erfolg ja noch sehr lang die Kohle sprudeln lassen wird...aber vielleicht könnte ja mir persönlich jemand hier was funden....
Wenn man nicht wüsste dass du ein Fake bist...
würdest du mir sofort was funden, meinst du? das ist aber nett von dir, ich hab nur nicht offiziel so eine Fundung angemeldt, das kann man glaub ich auch nicht sooo einfach, irgenwas wird man schon beachten müssen. aber - wenn ich so eine Crowdfunding einrichte, darfst du dich natürlich als 1. beteiligen.....
oomphie ist aber ein ehrenfake.
zieht das schliesslich scho seit jahren konsequent durch
Ja, er ist der einzige offizielle Lautfake.. aber so witzig wie es am Anfang mal war ist es auch nicht mehr.
PS: Jeder Depp darf ein Crowdfunding machen, da muss man nichts beachten und auch nichts geleistet haben.
Mein Stammfestival seit 1999. Viele andere nebenher ausprobiert, das BYH toppt aber nichts. Atmosphäre top, Leute super, völlig gewalt- und stressfrei, nicht überlaufen, klasse Bandauswahl: Legenden, Wegweiser, Etablierte, Aufsteiger aus allen Metalgenres die da hingehören zu einem fairen Preis. Und nächstes Jahr geht´s wieder hin...
die bilder sagen alles, da bedarf es keiner Sprüche mehr
gleiches denk ich mir eigentlich immer auch, wenn ich dein geschreibsel hier seh.
aber trotzdem ...
so wird das nichts mit der rückkehr des lautusers, hab garret jetzt wieder lieb!
das freut mich für dich.
meinetwegen kann garret ne kleine friedensnote an meine addresse versenden,dann ist,zumindest hier, der drops auch erstmal gelutscht
wir sollten uns endlich mal riemen reißen. der loveboi hat recht. es wird zeit das der lautuser zurückkommt, denn er war ein wirklich dufter typ
wie gesagt, ich habe die arme offen ausgestreckt und blumen in mein haar geflochten !
für den frieden
Fruthi hört sich für mich sehr nach dem lautuser an. Vor allem Alter und sexuelle Präferenz scheinen zu stimmen.