"Barbaras Rhabarberbar" geht seit Monaten viral. Für die New York Times ein Anlass, sich über die Essgewohnheiten der Deutschen zu amüsieren.

New York (jmb) - "Es war einmal in einem kleinen Städtchen, da lebte ein Mädchen namens Barbara. Und diese Barbara war im ganzen Land für ihren abartig guten Rhabarberkuchen bekannt." Kabarettist Bodo Wartke und Musikproduzent Marti Fischer verarbeiteten den bekannten Zungenbrecher zu zehn Strophen und verliehen ihm einen eingängigen Beat. Dieser ging auf TikTok und Instagram viral (bislang hat der Song über 47 Millionen Streams) und trifft besonders in den USA auf Begeisterung.

Nun ist auch die New York Times auf den Hype aufgesprungen. In ihrem Artikel "How Rhubarb Conquered Germany, Then the World" geht die amerikanische Journalistin Sarah Maslin Nir der internationalen Begeisterung über Wartkes Rhabarber-Rap auf den Grund. Die Wortschöpfung Rhabarberbarbarabarbarbarenbartbarbierbier findet sie dabei genauso unterhaltsam wie die Liebe der Deutschen zu saisonalen Produkten.

Anders als in den USA, gebe es hierzulande Obst und Gemüse wie Erdbeeren, Rhabarber und Spargel nicht das ganze Jahr über: "In Deutschland wird die Vorstellung, dass jedes Lebensmittel nur für eine begrenzte Zeit ein Genuss ist, nicht als lästig empfunden, sondern vielmehr als eine Möglichkeit, den Appetit anzuregen. Im Frühling stapeln sich die Rhabarberstangen auf den Märkten und werden in Form von Kuchen, Gebäck, Marmelade und vor allem als Schorle verzehrt." Ob mit oder ohne Song, jedes Frühjahr gehe der Rhabarber in ganz Deutschland viral.

Zudem fasziniert die Autorin die deutsche Begeisterung für Spargel, das "weiße Gold": "Auch wenn Rhabarber gerade seinen popkulturellen Moment erlebt, ist der wahre Star des deutschen Frühlings der Spargel. Es handelt sich dabei um eine gespenstisch blasse Version des Gemüses, die unter einem Erdhügel angebaut wird, um die Chlorophyllproduktion zu unterdrücken, wodurch die Pflanze einen milden Geschmack und eine faserige Textur erhält."

Barbaras Rhabarberbar 2

Für Bodo Wartke muss sich das alles sehr surreal anfühlen. Mit dem bahnbrechenden Erfolg des Songs habe er nicht gerechnet, erzählt er. Er habe mit Fischer im Tonstudio herumgeblödelt. Was mit dem Song danach passierte, habe die beiden überrascht. Zeitweise überholte "Barbaras Rhabarberbar" in den Streaming-Diensten sogar Beyoncé. "Es gibt das Vorurteil, dass die Deutschen erstens keinen Sinn für Humor haben, zweitens keinen Spaß verstehen und dass, drittens, ihre Sprache sehr aggressiv klingt", sagt Bodo Wartke im Interview mit der New York Times. "Doch wir haben diese Vorurteile alle wiederlegt." Mittlerweile hat das Duo einen zweiten Teil des Hits veröffentlicht:

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laut.de-Porträt Bodo Wartke

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