Azad hat ausgeträumt: Nach fünf Jahren schließt er sein Label Bozz Music.

Frankfurt (dani) - Die herrschende Krise hinterlässt ihre Spuren: Am Wochenende gab Azad per Statement auf der labeleigenen Homepage die Schließung von Bozz Music bekannt:

"Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein Kämpfer bin, der bis zum Ende alles gibt", kommentiert Azad dort die Entscheidung. "Ich konnte meinen hochgeschätzten Künstlern nicht mehr das geben, was sie verdienen. Die Zeit ist gekommen, dieses Kapitel mit erhobenem Haupt zu schließen."

Die Geschichte begann 2004: "Ich hatte einen Traum ... Vor Bozz fand Straßenrap in Deutschland keine Plattform. Ich wollte das ändern und diesen Style hier etablieren." Nach fünf Jahren bleibt das Fazit: "Gemeinsam haben wir Streetrap für immer geprägt."

2009 kein gutes Jahr für Rap-Labels

2009 erwies sich als kein gutes Jahr für Indie-Rap-Label. Im Februar schloss das 2002 von Kool Savas geründete Optik Records. Aggro Berlin strich die Segel im April. Samy Deluxe gab im Oktober das Aus von Deluxe Records bekannt.

"Während die Krise des Musikmarktes ein Label nach dem anderen verschlang, gelang es Bozz Music lange Zeit, sich dem Negativtrend zu widersetzen", heißt es weiter. Letzlich musste man sich offenbar doch geschlagen geben. Mit dem Frankfurter Label schließt nun eine der letzten größeren Plattenfirmen, die von einem Künstler geführt wurde.

Azads ohnehin bereits einmal verschobene "Assassin"-Tour ist für Ende November und Dezember angekündigt. Die Tour soll wie geplant unter Beteiligung von Jeyz, Manuellsen, Solo und Hanybal stattfinden. Ob und wo die nun obdachlosen Bozz-Musiker eine neue Labelheimat finden werden, steht in den Sternen.

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Azad

Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: ) Azad,  | © Bozz Music (Fotograf: )

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laut.de-Porträt Azad

Azads Hip Hop-Roots lassen sich bis ins Jahr 1988 verfolgen. Als kurdisches Flüchtlingskind findet er schwer Anschluss in den kalten deutschen Landen.

46 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Wer hatts denn nicht kommen sehn?
    Azad wird vll wo anders unterkommen und noch n bissl was rausbringen, der Rest von denen war ja nicht so wirklich relevant.
    Kann mir gut vorstellen, dass die "Obdachlosen" bei Echte Musik ganz gut ins Rooster passen würden, man wird sehn.

    Was gibts denn noch was geschlossen werden kann?

    Selfmade, Echte Musik, I Luv Money, ... bleibt nicht mehr viel.

    Ich bin raus...

  • Vor 15 Jahren

    @BrickTop (« Was gibts denn noch was geschlossen werden kann?

    Selfmade, Echte Musik, I Luv Money, ... bleibt nicht mehr viel.

    Ich bin raus... »):

    tatsache. ganz schön beängstigend. viele labels bleiben da nich mehr.

  • Vor 15 Jahren

    Die Gangsta-Rapper wurden von den potentiellen Kunden beklaut. Welch Ironie.

  • Vor 15 Jahren

    @keine_Ahnung (« Damals sagten sie noch dass Indie-Labels, Underground Bands und Selfmade-Künstler von den Tauschbörsen und Blogs profitieren würde. Heute wird man eines besseren belehrt und man sieht, dass nur die Major-Labels und Mainstream-Music-Acts genügend Sitzfleisch haben, um die Musik-Krise zu überstehen.
    Die "Musikliebhaber" erdolchen quasi ihre eigenen Faves. »):

    viel zu engstirnig es gibt genres in denen die indies immer noch genug verdienen um am leben zu bleiben. die kleiner hopperkinder sind nunmal keine albumkäufer und die etwas älteren werden sowas nicht abdecken können. evtl waren die acts auch einfach nur zu schlecht, aber das ist sicher geschmackssache ;)

  • Vor 15 Jahren

    Und der nächste muss seine Goldkettchen verpfänden...:-)

  • Vor 15 Jahren

    selfmade wird die nächste zeit eh nicht dicht machen.