Zahlreiche Verbände und Politiker kritisieren die Auszeichnung Bushidos als 'Vorbild für Integration' durch den Burda Verlag.

Wiesbaden (lau) - Der Burda Verlag will Bushido heute Abend mit einem Bambi als Vorbild für Integration auszeichnen. "Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel", rappt selbiger in seinem Stück "Berlin". Kann so ein Vorbild aussehen?

"Bushido setzt sich ein gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft", hieß es unter anderem in der Begründung der Bambi-Jury. Gerade dieser Punkt stößt zahlreichen Verbänden sauer auf.

Nominierung ein "krasser Missgriff"

"Burda leistet sich damit einen krassen Missgriff. Bushido hetzt seit Jahren gegen Homosexuelle und ruft in Liedtexten unverblümt zur Gewalt gegen Schwule auf", protestiert Axel Hochrein, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD). "Gewalt und Hass verdienen keine Ehrungen, sondern müssen klipp und klar verurteilt werden."

In zahlreichen Interviews, etwa mit dem Tagesspiegel oder der Welt Am Sonntag, habe Bushido das Schwulsein als "uncool" oder "nicht normal" dargestellt.

Kasse "auf dem Rücken von Minderheiten"

Der LSVD bekommt unter anderem Unterstützung von Claudia Roth und dem Frauenrechts-Verband Terre Des Femmes. Sie kritisieren besonders Bushidos Methode, "auf dem Rücken von Minderheiten große Kasse" zu machen, wie es Roth formuliert. "Es ist mehr als verwunderlich, wenn ein Künstler wie Bushido für die Bambi-Jury als Vorbild für gelungene Integration gilt".

Terre Des Femmes bezieht sich konkreter auf einige Textzeilen des Berliner Rappers. In einem offenen Brief an die Bambi Jury von Geschäftsführerin Christina Stoll zitiert sie unter anderem aus dem Stück "Mit dem Schwanz in der Hand" von 1999: "Du willst Respekt halt den Mund und hör zu! / Dein Silikon gehört mir und meiner Crew / du willst von uns, dass wir dich auf Händen tragen? / Mit der Rechten werd ich wichsen mit der Linken dich schlagen ..."

Mit einem solchen Frauenbild erfülle Bushido "nicht im Mindesten eine positive Vorbildfunktion in der Gesellschaft."

Applausverweigerung für Bushido

Der Burda Verlag verteidigte seine Entscheidung bereits in einem Statement. Rap sei eine Kunstform, zu deren Stilmittel der Tabubruch gehöre - ob man es möge oder nicht.

Bushido selbst bezeichnete die Kritik via Twitter als "erbärmlich". Auf selbigem Medium werden bereits Aufrufe laut, dem 33-Jährigen bei der heutigen Verleihung den Applaus zu verweigern. "Bei mir wird sich keine Hand rühren", so Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel dem Hessischen Rundfunk.

Fotos

Bushido

Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Bushido,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

Weiterlesen

laut.de-Porträt Bushido

"Die Leute wollen hören, wie ich den Typen eine aufs Maul haue. Sie wollen wissen, wie ich meine Drogen verkaufe", tönt Bushido im Juice-Magazin. Er …

33 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Kategorie: First World Problems!

  • Vor 13 Jahren

    Wenn er wenigstens einen Preis als erfolgreichster Rapper o.ä bekommen hätte aber das hier ist wirklich ein absoluter Fehlgriff. Der Typ ist doch DAS Rolemodel für alle kiddygangster und U-Bahnschläger. Er hat die Gesellschaft nicht im geringsten positiv beeinflusst also warum sollte er dafür einen Preis bekommen?
    Und wenn der Burda verlag meint, ein Tabubruch an sich wäre schon auszeichnungswert, dann könnten sie genau so gut irgendeine Nazikapelle auszeichnen. Bei denen sind Tabubrüche schliesslich auch Stilmittel, "ob man es möge oder nicht."

  • Vor 13 Jahren

    Hängt es damit zusammen, dass Burda ein Bilderberger und Bushido ein anscheinender Befürworter des Okkultismus ist? Wer weiß, wer weiß...

  • Vor 13 Jahren

    Es ist ein Skandal so einen Typen zu ehren.Schmen sie sich Herr Burda!Da könnte man posthum auch Hitler anteilig ehren, der hat auch gesellschaftliche Gruppen ignoriert, gedemütigt und später dann liquidiert. Die Sprache Bushidos ist reine geldgier, aber im Kern nicht weit weg von Adolf.

  • Vor 13 Jahren

    hmm, ausgerechnet lauti mit den sinnvollsten und intelligentesten beiträgen...

  • Vor 13 Jahren

    @stummerzeuge (« Mit "wir verkloppen jede Schwuchtel" waren schon damals eher Leute a la Stuttgart/Hambug/München (Freundeskreis, Beginner, Blumentopf und Co) gemeint und nicht wirklich Homosexuelle. »):

    So ein Blödsinn! "Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel" bezieht sich bestimmt nicht auf "Rucksack- und Studentenrapper". Was haben die mit und in Berlin zu tun? Nix. Berlin und Köln sind die schwulen Hauptstädte Deutschlands. Da geht es um richtige Schwule.

    So ein Vollidiot ist fehlgeschlagene Integration. Oder eben Integration bei den falschen Leuten...