Noch langatmiger, absehbarer und witzloser als in den Vorjahren: die Vorsortierung der Anwärter auf den Titel Deutschlands neuer "Superstar".
Köln (dani) - Man möchte es kaum für möglich halten: Die Castings der mittlerweile 8. Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" zerren noch mehr an den Nerven als die Grütze der Vorjahre. Dabei warf man beim ausrichtenden Sender des Talentsuche-Zirkus' im Vorfeld gewohnt vollmundig mit Superlativen um sich.
Neue Jury? Neues Dekor!
"So sexy war die DSDS-Jury noch nie", bewarb man im Hause RTL die Neubesetzung der Jury mit Hot Banditoz-Sängerin Fernanda Brandao und Singer/Songwriter Patrick Nuo. Man musste ihre ersten Einsätze am Jurytisch gar nicht erst abwarten, um zu ahnen, dass man es in diesen beiden lediglich mit frischem Dekor für "Pop-Titan" Dieter Bohlen zu tun bekommt: Widerspruchs-, kontur- und witzlos, nur unterboten von der neu eingeführten Comic-Frosch-Figur, die durch die Episoden nervt.
Wo stecken die 35.000 Teilnehmer?
Ein "Teilnehmerrekord" wurde ausgerufen - wieder einmal. Allein: Wo versteckt RTL bloß die hoffnungsfrohen 34.956 Möchtegern-Popstars, die angeblich angetreten sind? Jede der endlos langatmigen Casting-Folgen zeigt fünf, allerhöchstens sechs Kandidaten.
Absehbar ohne Ende
Ausnahmslos werden die Mitwirkenden 2011 mit Einspieler-Filmchen vorgestellt, in denen sie wahlweise ihr schweres persönliches Schicksal ausbreiten oder sich sonstwie zum Horst machen dürfen. Die Zähigkeit dieser Prozedur steigert noch der Umstand, dass man von der ersten Sekunde an weiß, ob man es jeweils mit einem Loser oder einem Recall-Kandidaten zu tun bekommt - was ohnehin bereits aus den Schnipseln klar wurde, die als Vorschau ins RTL-Programm gestreut wurden. Sehr, sehr langweilig.
Auf Wiedersehen? Nein, danke!
Noch langweiliger sogar, weil unter den ohnehin schon wenigen Vorsängern jede Woche noch mindestens ein "alter Bekannter" aus dem angestaubten Hut gezogen wird. Der schafft es dann - surprise, surprise! - wieder nicht in die nächste Runde.
War Andreas 'Alfi Hardkor' Gerlich beim ersten Mal mit seiner Scooter-Interpretation noch lustig, fehlt dem Aufguss-Versuch jeder Witz. Bei Cosimo Citiolo, der sich wohl tatsächlich für den "Checker vom Neckar" hält, ist nichts zu verlieren, er war seit eh und je nichts weiter als ein Anlass für Fremdscham. Egal, DSDS demütigt diese Honks jedes Jahr aufs Neue.
Bisher schubsten die Castings den einen oder anderen Justin Bieber-Klon, zwei bis drei hübsch anzusehende Mädchen, einen neuen Menowin Fröhlich, eine Schausteller-Tochter und - die einzige wirkliche Überraschung - mit Marvin Cybulski einen gestandenen, weil erwachsenen Kerl in die nächste Runde. Es kann nur besser werden.
78 Kommentare
"Auf Wiedersehen? Nein, danke!"
Wäre schön, wenn laut.de sich daran halten und diesen Schrott in Zukunft ignorieren würde!
Man sollte Bono mal darauf aufmerksam machen was RTL für Verbrechen gegen die Menschenrechte fabriziert.
ignorieren? vergisses!
@Anwalt Rest der Redaktion:Schade, aber offensichtlich hat es mal wieder echt keinen Sinn, diskutieren zu wollen. Wenn ihr das tatsächlich als aufklärerische Berichterstattung verkaufen wollt ("Man muss Dreck als solchen benennen" usw.), reden wir noch mal drüber, sobald wieder die ersten Motto-Show-Artikel online sind und allen Ernstes über Leistung und Outfits der Kandidaten berichtet wird.
Wieso schreibt ihr eigentlich nie was über's Dschungelcamp? Die singen da ja auch zwischendurch.
@ Hagalaz: Oder sie rappen
Was kann bei DSDS überhaupt besser werden, werter Artikelverfasser? Wenn ein Bohlen als Kompliment für einen angeblichen SUPERSTAR sagt: "Du hast dich bewegt, du triffst die Töne...", oder gar die Fähigkeit den Text auswendig zu können lobt, dann weiß man, welche Anforderungen ein deutscher Superstar zu erfüllen hat. Armes Deutschland!