"Die Megahits von heute" lautete das Motto der ersten Top-10-Show bei "Deutschland sucht den Superstar". Für Steffi Landerer platzte der Traum vom schnellen Ruhm.

Köln (dani) - "Die Megahits von heute" - unter diesem Banner stieg am Samstagabend die erste Motto-Show von "Deutschland sucht den Superstar". Ungleich innovativer als das Motto mutet die dehnbare Interpretation der Begriffe "Megahits" und insbesondere "von heute" an: Bei Lenny Kravitz' dröger Ballade "I'll Be There" handelt es sich also um einen "Megahit", aha. Gut, dass es jemand sagt. Die Sportfreunde Stiller müssen wohl ein Dimensionsloch gefunden haben. Wie sonst hätten sie "Ein Kompliment" - das ja angeblich "von heute" stammt, schon 2002 auf ein Album pressen können?

Kompliment an Marcel Pluschke

Seis drum. Marcel Pluschke traf mit dem Super-Nerv-Ohrwurm der Münchener auf jeden Fall eine gute Wahl. Bei den Sportfreunden kann, solches offenbarte auch der letzten tauben Nuss schmerzhaft deren "Unplugged"-Album, schließlich auch niemand singen. So fielen 'Plüschis' äußerst limitierte gesangliche Fähigkeiten hier wenig ins Gewicht. Fröhlich hüpfend lieferte er samt alberner Mütze eine erneut durchaus amüsante, sympathische Vorstellung ab. Der Lohn: Als erster löste Marcel sein Ticket in Motto-Show Nummer zwei.

Dröge Songauswahl

Die Mehrzahl der übrigen Kandidaten tat sich mit der Songauswahl keinen großen Gefallen, langweilten einem doch hoch- und runtergenudelte Nummern der üblichen Urban-Verdächtigen Rihanna, Ne-Yo und Keri Hilson oder Katy Perrys überstrapaziertes "I Kissed A Girl" - so dermaßen "von heute", dass es bereits in der letzten Staffel zum Einsatz kam - die Füße ab.

Immerhin: Nelson Sangaré machte seine Sache mit Ne-Yos "Closer" auch diesmal gut. Er eröffnete den Reigen und hinterließ - auch, wenn er noch nicht so recht zu wissen scheint, wohin mit seiner Linken - einen souveränen Eindruck. Anders sein Nachfolger Manuel Hoffmann. Statt wie in der Vorwoche auf einem Barhocker festgetackert, klammerte er sich diesmal wie ein Ertrinkender an den Mikrofonständer. Wo Nina Eichinger in seinem hüftsteifen Vortrag von Ich + Ichs "Pflaster" eine "Wahnsinnssteigerung" bemerkt haben will, erschließt sich mir nicht.

Nina lobt und lobt und lobt

Das Quotenmädchen in der Jury scheint ohnehin nur zum Lächeln und Loben angeheuert worden zu sein. Ihre Kritik umfasste auch in dieser Sendung wieder nahezu ausschließlich Euphorismen: "Hammer!", "bin ganz begeistert", "Hammerhammerhammer-Outfit", "mit Abstand dein bester Auftritt", "das Kleid - ganz geil", "mir hats Spaß gemacht", "macht Spaß, klingt super, ist Hammer", "super Performance", "Riesenkompliment für die Schuhe" und "superprofessionell" - derart differenziert kommentierte die Alibi-Jurorin die arg durchwachsenen Auftritte der zehn Kandidaten.

Ausbruch aus dem Barbie-Baukasten

Wo es nichts zu loben gibt, hebt man eben auf die Klamotten ab. Auch in dieser Woche erwies sich Kim Debkowski als einzige Kandidatin, die verdientermaßen noch im Rennen ist. Mit schrägem Kopfputz und gewöhnungsbedürftigem Fummel wagte sie einen Ausbruch aus dem Barbie-Baukasten. Rihannas stocklangweiliges "Take A Bow" bot zwar ihrer Stimme wenig Möglichkeiten zur Entfaltung. Trotzdem ließ sich nicht überhören, dass sie und die beiden anderen verbliebenen Damen gesangliche Welten trennen.

Hickhack im Hühnerstall

Ines Redjeb befleißigte sich bereits im Vorfeld gediegener Stänkerei gegen Steffi Landerer und warf ihr vor, nur ihrer gut zur Schau gestellten Reize wegen noch mitspielen zu dürfen. Hier sieht wohl jemand den Balken im eigenen Auge nicht: Andere als optische Gründe können im Fall Redjeb auch keine Rolle gespielt haben. Ihrem Herumgestake zu einem saft- und kraftlos vorgetragenen "I Like" (von Keri Hilson) verlieh einzig die erneut aufgefahrene Windmaschine etwas Schwung.

Steffi scheidet aus

Dennoch - Ines zog in die nächste Runde ein. Für Steffi dagegen bedeutete ihr Auftritt samt kurzen Kleidchen und Stapf-Stapf-Tanzschritt das letzte Aufbäumen. Solches will das abstimmende Publikum künftig offenbar weder sehen noch hören. Die Bild-Zeitung scheint in diesem Jahr auf das falsche Pferd gesetzt zu haben: Steffi schied am Ende sang- und klanglos aus.

Jungs setzten Glanzlichter

Die Glanzlichter der Sendung setzten auch diesmal wieder die Herren der Schöpfung. Zwar nicht mit großer Stimme, dafür aber mit riesigem Mundwerk gesegnet, rang Thomas Karaoglan Culcha Candelas Heuler "Monsta" mehr Unterhaltungswert ab, als im Original steckt.

Bei Mehrzad Marashi glitzerte musikalisches Talent mit Hut und Kette sogar in James Morrisons "Broken Strings" um die Wette. "Wenn einer hier begriffen hat, worum es in dieser Show geht, bist du das", so Volker Neumüllers treffendes Urteil.

Das Beste zum Schluss

Das Beste sparte man sich jedoch zum Schluss auf: Menowin Fröhlich schoss mit "Change" von Daniel Merriweather einen ganzen Vogelschwarm ab. Im Gegensatz zu einer an Austauschbarkeit nicht zu überbietenden Ines, einem Manuel, den ich bis zum Schnelldurchlauf schon vergessen hatte, oder Staffel-Opa Helmut Orosz, der diesmal Lenny Kravitz statt Bryan Adams gab, glänzte bei Menowin nicht nur der güldene Hoodie.

Er präsentierte sich in einer Weise professionell und - und im besten Wortsinn - originell, die der Jury die Frage abrang: "Ist das noch steigerungsfähig?" Man darf sich längst festlegen: Das einzig würdige Finale dieser Staffel - ein Duell zwischen Mehrzad und Menowin.

Fotos

Dieter Bohlen

Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Dieter Bohlen,  | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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14 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Der Herr Fröhlich hat echt Potenzial...
    Nur schade, dass eben dieses durch das Format DSDS selbst beim Gewinn von Ihm verheizt und vergeudet wird....

  • Vor 14 Jahren

    ich finde es total unfair, dass leute wie menowien und mehrzarahad bei dsds mitmachen dürfenen. bisher war das immer ein wettbewerb unter talentlosen, da war es noch eine überraschung, welches holzauge unter den blinden gewonnen hat - alle hatten die gleichen chancen. aber so?? naja vielleicht entscheidet sich ja das kinderpublikum unerwarteterweise doch noch dafür, eine oder einen von den losern gut zu finden und es gewinnt doch Puschel oder so. schade dass die mit den dicken tröten und dem schwabbelbauch raus ist

  • Vor 14 Jahren

    Der einzige wahre Gewinner dieser Staffel ist Alfi Hardcor!