Wer hätte es gedacht: Die Diskussion um die Deutsch-Quote konnte die Sendeanstalten im letzten Jahr nicht sonderlich dazu bewegen, mehr deutschsprachige Musik-Produktionen zu senden.

Baden-Baden (ben) - Jetzt braucht es wohl tatsächlich ein kleines Krokodil (oder ein großes Wunder), um deutschsprachiger Musik wenigstens auf dem Papier zu mehr Airplay zu verhelfen. Gestern veröffentlichte das Baden-Badener Marktforschungsinstitut Nielsen Music Control Zahlen, die belegen, was eigentlich jeder schon geahnt hatte: Kaum ein Radiosender im Land ist dem Aufruf des Bundestages gefolgt, per Selbstverpflichtung 35 Prozent des Programms mit deutschen Musikproduktionen zu füllen. Nun liegt der Parlamentsbeschluss zwar erst knappe zwei Monate zurück, die inhaltlich bis zuletzt unklare Diskussion um die Förderung einheimischer Künstler bzw. Produktionen war jedoch bereits im Sommer entbrannt.

Laut der nun vorliegenden Statistik stieg der Anteil der gesendeten Produktionen aus Deutschland im Zeitraum von Januar 2004 bis Januar 2005 bei den Privatsendern von 18,74 auf 20,55 Prozent, im Pop-Bereich der Öffentlich-Rechtlichen sank er dafür leicht von 19,45 auf 18,21 Prozent. Auch die großen Erfolge von deutschsprachigen und kommerziell erfolgreichen Bands wie Silbermond oder Juli konnten daran scheinbar nicht viel ändern. Erstaunlich: Gerade die eher traditionell ausgerichteten ARD-Sender speckten ihren Deutsch-Anteil um mehr als zehn Prozent ab.

Dass die Förderung junger deutscher Künstler aber auch ohne Bevormundung durch ein Quantitätspostulat möglich ist, zeigt Stefan Raab mit seinem Bundesvision Song Contest, wo qualitativ hochwertig musiziert und zumeist sogar auf deutsch gesungen wird. Vielleicht bleibt uns auf diese Weise die eine Zukunft mit "Rettungssanitäter" Schnappi erspart.

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