Kollegah und Farid Bang droht aufgrund "externer Hinweise" der Echo-Ausschluss. Das wirft Fragen zur Vorgehensweise des Beirats auf.

Berlin (maxi) - Die Diskussion um den möglichen Echo-Verweis für Kollegah und Farid Bang wegen potenziell antisemitischer Texte dauert an. Die Echo-Jury selbst lotet für sich momentan noch den Rahmen des Erträglichen aus, wie ein Post auf der Facebookseite des Echo verrrät: "Verbale Provokationen sind ein typisches Stilmittel des Battle-Rap und die Kunst- und Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, manchmal muss man aber auch schauen, wo die Grenze zwischen künstlerischer Freiheit und gesellschaftlich nicht hinnehmbaren Äußerungen überschritten wird. Das prüft in einem Fall gerade unser Beirat. Stay tuned!"

Interessant sind dabei die Handlungsabläufe ebendieses Beirats, der nun über die Sachlage entscheidet. Auf unsere gestrige Nachfrage äußerten sich die Verantwortlichen zu dessen Rolle wie folgt: "Der ECHO-Beirat handelt nicht pro-aktiv. Er wird vom Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie immer erst dann eingeschaltet, wenn es zu einem Produkt entsprechende Hinweise von außen gibt."

Heißt im Umkehrschluss: Problematische Texte haben für die Preisverleihung keine Relevanz, solange sich niemand auf den Schlips getreten fühlt. Führt man sich vor Augen, dass sich der Ethikrat 2014 erst wegen der Causa Frei.Wild gründete, wäre eine "pro-aktive" Handlungsweise im Sinne einer Selbstreinigung allerdings definitiv angebracht. Die Passivität der Verantwortlichen erklärt aber zumindest, wieso es die grenzverschiebenden Südtiroler immer wieder in die engere Auswahl schafften.

"Album des Jahres" mit antisemitischen Inhalten?

Amüsant am Statement wirkt der Verweis auf ein angeblich vergleichbares Gremium: "Nach diesem Prinzip funktioniert übrigens auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, ist also nicht so ungewöhnlich."

Allerdings ist die Bundesprüfstelle für eine kaum überschaubare Menge von Tonträgern zuständig, während das Nominiertenfeld des Echo allgemein und in der Königsdisziplin "Album des Jahres" im Speziellen weitaus stärker begrenzt ist. Der Vergleich hinkt also stark, eine genauere Sichtung der Kandidaten läge im Bereich des Möglichen, zumal Helene Fischer oder Ed Sheeran in diesem Leben keine ethischen Kontroversen mehr auslösen sollten.

Erfolgt keine Kontrolle, kann es dann eben passieren, dass ganz oben in der Nominiertenliste in der wichtigsten Kategorie des größten deutschen Musikpreises zwei Rapper auftauchen, die auch vor Lines über KZ-Insassen nicht zurückschrecken. Und das etwa zwei Wochen vor der Preisvergabe.

Fotos

Kollegah, Frei.Wild und Co

Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © Selfmade (Fotograf: Laion) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) Kollegah, Frei.Wild und Co,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm)

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4 Kommentare mit 27 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Vielleicht sollte sich Laut.de hier auch mal an die eigene Nase fassen. Denn verschafft man beiden im Rahmen der hier veröffentlichten Rezensionen - in denen man übrigens auch nichts kritisches zum Thema lesen kann - eine Plattform mit guten Bewertungen. Hat man wohl bei den Texten wegehört? Etwas Selbtreflexion wäre angebracht, bevor man auf die Verfehlungen dieses belanglosen Musikpreises verweist.

    • Vor 6 Jahren

      Die haben - meines Wissens - aber keinen Beirat, der sich mit Ethikfragen auseinandersetzt. Sind da also völlig außen vor.

    • Vor 6 Jahren

      Ich hoffe mal, der Kommentar ist ironisch gemeint. Wenn man sich mit Rap auseinandersetzt, sollte man sich ja schon mit den Inhalten auseinandersetzen - auch ohne Ethikbeirat. Und da wurde hier schon ziemlich üble Sachen positiv besprochen, die man in anderen Genre so nicht durchgehen lassen würde.

  • Vor 6 Jahren

    Dass Kollegah seit langem im Bereich Nahost bzw Juden/Araber bzw Islamisten auf eine recht dehnbare Interpretationsbandbreite setzt (um es mal zurückhaltend zu sagen),
    die zwar geschickter ist als Bushidos fieses Twitterlogo, aber nicht weniger demagogisch....Das kann man eigentlich kaum abstreiten.

    Kollegah mag ein herausragender Genrekünstler sein. Ethisch ist er mittlerweile aber eher sowas wie der Todenhöfer des Rapgames, finde ich. Und das meine ich nicht als Kompliment.

    desweiteren:

    wenn man sich dessen demaskierende reaktion auf nicht aus der luft gegriffene vorwürfe anschaust, dann wird das in der tat recht eng.

    2 beispiele:

    "Die einzigen, die sich immer in diese Opferrolle setzen, seid ihr Juden.“

    oder

    „Ich hab immer das Gefühl, man kriegt gar nicht so viel mit von der jüdischen Bevölkerung – sie integrieren sich nicht, sie zeigen sich auch gar nicht, sie zeigen nicht so die Präsenz.“

    alter, was ist d a s denn?

    "ihr juden" homogene masse oder was? rasse oder was? merkt der noch irgendwas?

    man stelle mal so unterschiedliche leute wie brett gurewitz, netanjahu, gene simmons, leonard cohen, woody allen, asaf avidan, kobi farhi oder bobby fischer nebeneinander und bringe den satz nochmal.

    das ist ja antisemitischer rasissmus pur analog "ihr neger", "ihr moslems" etc.

    der typ macht das "jüdisch sein" mithin zu einer charaktereigenschaft. viel widerwärtiger geht es kaum. klassischer archetyp der antisemitischen äußerung!

    • Vor 6 Jahren

      Stimme dir da voll zu.

      Die Frage ist nun, wie am klügsten damit umgegangen werden soll. Vor allem wenn der Künstler sich selbst gerne in der Badboy-Untergrund-Contra-Alles Ecke sieht und gleichzeitig starken Zuspruch bei seinen Fans erhält.
      Kann halt schnell den Böhse-Onkels(?)-Effekt haben

    • Vor 6 Jahren

      "man stelle Mal so unterschiedliche Leute..." Oder Bill Goldberg und Diamond Dallas Page (Falkenberg) ♥ :cool: :koks:

      Wo bei Phillip Roth und arnon grün viele ihrer Protagonisten zugeben ließen, dass das "jüdisch sein" Teil ihrer Charakter wäre

    • Vor 6 Jahren

      Hab hier in HH schon häufig Jugendliche im Bus gehört die sich gegenseitig als "Du Jude" beschimpft haben...Unter muslimischen Jugendlichen scheint das ein wahres Schimpfwort zu sein

    • Vor 6 Jahren

      das sind dann aber sicher nur einzelfälle.

    • Vor 6 Jahren

      @courou: gute frage. empörung bringt es nicht. aber liebesentzug könnte es bringen. und öffentliche, solidarische sympathie mit den angegriffenen. dass deren harter kern nicht änderbar ist, ist schon klar. aber der per spott und "fukk you!" gebrachte gegenwind wöre ja schon was. also genau d a s, was etwa in frankreich in den letzten jahren nicht so super klappte.

      @torque: es macht einen großen unterschied, ob man selbst eine prägung religiöser und/oder biografischer natur für sich zutreffend als charakterbildend einordnet oder ob man von außen damit stereotypisiert wird.

    • Vor 6 Jahren

      ja. natürlich. frau chebli schwört auf koran

      bei meinen süßen ist gerade "zigeuner" das lieblingsschimpfwort. aber die sind auch noch klein. der ein oder andere "jude" schleicht sich zwar bereits in den sprachgebrauch, aber auch das eher von denen, die ältere geschwister haben und/oder comedy central binge watchen dürfen. Oder aber das N-wort. Zu den 4% Schwarzen an einer durchrassten Förderschule zu gehören ist nicht so nice, wie man denken würde...

    • Vor 6 Jahren

      @dba
      ja, das stimmt natürlich.
      hm, bei drawn together war diese lustige trump-satirefigur im dt. "der geldgeile produzent" im original war glaubs vom "jewish producer" die rede

    • Vor 6 Jahren

      HalbKanadier integrieren sich halt besser als Juden :koks:

    • Vor 6 Jahren

      "Du Jude" als mehr oder weniger Schimpfwort ist aber ganz bestimmt nicht nur bei muslimischen bzw. wohl eher arabisch-stämmigen Jugendlichen beliebt. Da gibt's genug "urdeutsche" Schulkiddies, die das genauso machen. Nur so als Ergänzung.

    • Vor 6 Jahren

      das versagen der spezies ist eben vielfältig.

    • Vor 6 Jahren

      Naja, der Fairness halber muss man aber auch sagen, dass viele Kinder/Jugendliche dieses oder jenes (Schimpf-)wort eher benutzen, weil sie wissen, dass es ein Tabubruch ist und man so etwas eigentlich nicht sagen sollte oder auch einfach nur Sachen nachplappern, ohne sich da groß Gedanken zu machen. Von daher sollte man sowas vielleicht auch nicht unbedingt auf die Goldwaage legen, schön ist es aber natürlich trotzdem nicht. Aber gut, weiß jetzt nicht, ob das überhaupt noch zum Thema gehört.

    • Vor 6 Jahren

      nein, das muss man nicht sagen und schon gar nicht einer eingebildeten fairness halber. denn es geht hier nicht um kiddie-kram.

      kollegah etwa macht ja knallharte ideologie/politik und gibt das auch offen zu. ich verweise etwa auf sein ramallah-projekt als plo-schranze und das bedienen von judenbildern die nahezu perfekt auf die dauerpropaganda von hamas/hisbollah/assad/teheran zugeschnitten sind. dieudonnee hat das ähnlich clever gemacht.

      zitat kollegah: "Ich rapp’ um Macht zu erlangen, um irgendwann die Verbrecher zu ficken bei Bilderbergertreffen.“

      weiteres hetzerisches agitationprogram kollegahs:

      »Gestern haben die Israelis einfach ein Schulkind mitgenommen um sechs Uhr morgens. Da sagt keiner was!«

      einfach so ins blaue hinein geflötet, um die hamasversteher und bds-schranzen zu bauchpinseln und die guten freunde in ramallah.

    • Vor 6 Jahren

      Natürlich ist das Thema selber kein Kiddie-Kram. Aber ich rede ja gerade nicht von den 13-Jährigen nur im Geiste, aus denen sich die halbe Deutschraplandschaft zusammensetzt sondern von tatsächlichen, richtigen 13-Jährigen.
      Und natürlich sollte man selbst als 13 Jähriger schon begreifen können, dass es nicht richtig ist, andere zu beleidigen, nur weil sie auf irgendeine Weise anders sind, das sollte man eigentlich schon als 8-Jähriger. Aber halt eben nur KÖNNEN. Ob man es dann tatsächlich tut hängt in dem Alter ja noch mehr von dem Umfeld ab, in dem man aufwächst als von einem Selber. Und von daher sollten da auch andere Maßstäbe gelten, wie stark wir das der jeweiligen Person anlasten, als wenn das ein Erwachsener sagen würde. Das machen wir ja im Strafrecht letztendlich genauso. Und ich finde das jetzt auch nicht besonders kontrovers und es hat auch herzlich wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun.

    • Vor 6 Jahren

      ""Du Jude" als mehr oder weniger Schimpfwort ist aber ganz bestimmt nicht nur bei muslimischen bzw. wohl eher arabisch-stämmigen Jugendlichen beliebt. Da gibt's genug "urdeutsche" Schulkiddies, die das genauso machen. Nur so als Ergänzung."

      ist dies jetzt dieser "whataboutism" von dem man so viel hört? :confused:

      Erstaunlicherweise sind die berichte über jüdischstämmige Schüler, die von biodeutschen weggemobbt werden, recht spährlich gesät.... in der berichterstattung der letzten monate. ich meine selbst zutiefst kulturmarxistische gazetten wie zeit und spon müssen jetzt darüber berichten, worüber andere medien und natürlich die bösen rechten fake newser schon seit monaten berichten. aber der herr hat recht. alles nur einzelfälle

    • Vor 6 Jahren

      also ich bin regelmäßig mehrfach täglich auf vice/bento/huffpost/zeit/spon, einfach weil die tobsucht mich am leben erhält. und sobald es auch nur den ansatz von biodeutschem rechtsextremismus gibt, wird da gesquirted vor freude und es wird ausgeschlachtet.
      in den redaktionen würde man seine großmutter anal penetrieren, um über volksdeutschen Antisemitismus ggn arme jüdische schüler berichten zu können... also wirklich berichten. so mit richtigen namen und personen dahinter. nicht mit einem verzerrten "aber 90% aller antisemitischen straftaten werden von...begangen"

    • Vor 6 Jahren

      ansonsten das michael wolffsohn inti in der nzz vom 27.02.2018 auschecken

    • Vor 6 Jahren

      Wenn man sich die aktuelle Geburtenrate hier in DE anguckt und die Probleme die wir teilweise mit der Integration von Menschen mit muslimischen Glauben haben, dann kann das bald ziemlich lustig werden..

    • Vor 6 Jahren

      "ist dies jetzt dieser "whataboutism" von dem man so viel hört? :confused:"

      Nein, ist es tatsächlich nicht (unbedingt). Wenn jemand sagt "muslimische Schulkinder pissen sich manchmal in die Hose" und versucht darüber irgendwelche Schlüsse über Muslime zu ziehen und ich dann sage "Deutsche Schulkinder auch", dann ist das kein Whataboutism. Das ist dann ein Hinweis darauf, dass die Gruppe "Muslime" als Bezugsgruppe(evtl bewusst) zu klein gefasst ist und das alle Schulkinder egal welcher Herkunft betrifft. Das ist eine Erweiterung des Dismussionsthemas auf den korrekten sachlichen Kern.
      Whataboutism ist, wenn ich versuche von einem Problem mit einem anderen abzulenken. z.B. "Trump hat gesagt Mexikaner stinken" und als Antwort darauf dann "Ja, aber Hillary Clinton hat doch auch das und das gesagt". In dem Fall wird die Diskussion nicht um ein allgemeineren gemeinsamen Nenner erweitert, sondern nur ein Einzelfall gegen einen anderen vorgeschoben. Dass Hillary XY gesagt hat, entschuldigt nämlich in keiner Weise, dass Trump gesagt hat YX.

      Das macht meine Aussage jetzt tatsächlich etwas mehrfach interpretierbar. Wenn ich gesagt habe "aber Deutsche doch auch" um aufzuzeigen, dass das generelles Schulkinderverhalten ist, ist es kein Whataboutism. Wenn jetzt aber zum Beispiel muslimische Schulkinder andere Kinder Juden nennen aus Grund XY, Deutsche aber aus komplett anderen Gründen (und mir das auch bewusst ist), dann wäre es tatsächlich irgendwo Whataboutism. Davon bin ich jetzt im ersten Moment nicht ausgegangen, kann aber natürlich sein, dass ich falsch liege, dann wäre es aber immernoch höchstens unwillentlicher Whataboutism. Und da weiß ich nicht, ob man das dann immernoch so bezeichnen würde, sollte.

      "Erstaunlicherweise sind die berichte über jüdischstämmige Schüler, die von biodeutschen weggemobbt werden, recht spährlich gesät..."

      Das kann sein. Aber nicht jedes jemand einen Juden nennen ist gleich Mobbing und Mobbing umfasst meist mehr, als jemanden nur XY zu nennen. Desweiteren habe ich mich da auch nicht auf nur jüdischstämmige Menschen, die dann "Jude" genannt werden beschränkt. Mit anderen Worten, was du da beschreibst ist ein leicht anderer Sachverhalt, über den ich mich so nicht geäußert habe oder wollte. Ich kann das jetzt auch nicht wirklich beurteilen, ob deine Bewertung da korrekt ist, von daher möchte ich mich dazu auch nicht äußern. War aber wahrscheinlich auch nicht direkt und aussschließkich an mich gerichtet.

    • Vor 6 Jahren

      Davon einmal abgesehen halte ich es aber in Sinne einer full disclosure auch wahrscheinlich, dass du da mehr oder weniger richtig liegst. Dass Antisemitismus in vielen arabischen Ländern verhältnismäßig stark grassiert, ist denke ich kein Geheimnis. Dass die meisten Deutschen aufgrund unserer Geschichte viel stärker für das Thema Antisemitismus sensibilisiert sind und das hier allgemein ein gesellschaftlich viel größeres Tabu ist (oder zumindest sein sollte), ebenso wenig. Das sollte einen aber trotzdem nicht zu irgendwelchen Pauschalisierungen verleiten, da das schlicht und einfach niemandem hilft.
      Dazu sagen sote man mMn aber auch, dass die Leute, die sich am allerautesten über Antisemitismus spezifisch bei Arabern beschweren, oft genau das selbe AfD-nahe Klientel ist, dass sich gleichzeitig darüber beschwert, warum wir immernoch so viele Nazi-Mahnmale brauchen und dass man ja durchaus auch stolz sein kann auf frühere militärische Leistungen und überhaupt, ob es den Holocaust wirklich gab, weiß man ja auch nicht so genau. Das ist einfach unglaublich widerlich und an Hypokräsie nicht mehr zu überbieten.
      Was wiederum natürlich nicht irgendwelche antisemitischen Akte irgendwelcher Araber entschuldigt. Aber antisemitische Akte sind nie entschuldbar und werden nicht schlimmer oder besser dadurch, ob sie von einem Deutschen oder Zugereisten begangen werden. Von daher sollte man sich auch immer fragen, was man jetzt meint Produktives damit zu erreichen, bestimmte Volksgruppen gesondert herauszustellen und ob das nicht oft nur mehr Hass schürt, als dass es irgendwie weiterhilft. Ich bin da von daher auch ganz bei Skywise, dass es allgemein keinen Sinn macht, das irgendwie strafrechtlich, polizeilich o.ä. gesondert zu behandeln.

    • Vor 6 Jahren

      @torque: dank dir f d tipp, habe das wolffsohn-interview in der nzz eben gelesen. sehr guter, differenzierter talk. stimme nahezu jedem satz 100%ig zu.

    • Vor 6 Jahren

      @ torque

      Auch von mir danke für den Tipp.

      Das ist leider genau die Entwicklung die ich meinte und ich bin bestimmt niemand der sagt: Die sind alle so. Ich sage es wegen einer Entwicklung die eben da ist.

  • Vor 6 Jahren

    "Verbale Provokationen sind ein typisches Stilmittel des Battle-Rap"

    Joa, bin jetzt nicht tief genug in der Szene, um da die gesamte Entwicklung seit Mitte der 90er angemessen rekapitulieren zu können, aber m.E. trifft diese Aussage im Hinblick auf salonfähigen und kommerziell erfolgreichen Antisemitismus auch erst seit einigen Jahren / v.a. auf Generation Kollegah und ff. zu, als so ziemlich jedes andere relevante gesellschaftliche Tabu lyrisch und szenisch abgegrast war und "Hurensohn" oder "Isch fick deine Mutter" so inflationär im Gebrauch, dass da ein breitflächiger Abstumpfungseffekt in der Gesellschaft einsetzte.

    Wenn das alles nicht so vorhersehbar eklatant inszeniert wie gleichermaßen widerlich wäre, würde ich meine Kröten drauf setzen, dass deutschem Battle-/Gangsta-Rap in absehbarer Zeit nicht mehr so viel Provokationsspielraum bleibt und man sich somit zunehmend in bspw. das Kokettieren mit Pädophilie und internationalem Kinderhandel verlegen müsste, um in der Masse der thematisch und soundmäßig gleichgeschalteten Szene der Straßenticker und Benzfahrer noch auffallen zu können...

    "Never go full retard" scheint für dieses Subgenre halt nicht zu gelten.

    • Vor 6 Jahren

      "würde ich meine Kröten drauf setzen, dass deutschem Battle-/Gangsta-Rap in absehbarer Zeit nicht mehr so viel Provokationsspielraum bleibt und man sich somit zunehmend in bspw. das Kokettieren mit Pädophilie und internationalem Kinderhandel verlegen "

      ist bereits in vollem gange (ruffiction plus umfeld, trailerpark plus umfeld, diverse rap am mittwoch rapper, diverse UG H6rr6rK6re atzen)

    • Vor 6 Jahren

      @torque

      Dachte ich mir, meinte ich aber v.a. bezogen auf die kommerzielle und informationsmediale Verwertung, die ja beim Thema "Antisemitismus im D-Rap" erst seit 3-5 Jahren auf dem Niveau stattfindet, dass auch Genrefremde und/oder Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen nicht so viel zu tun haben, als dass sie etwaige "Trends" im Alltag erfassen könnten (so wie ich), das mitkriegen.

    • Vor 6 Jahren

      der rein kommerzielle blickwinkel greift hier evtl zu kurz. kollegah etwa macht ja knallharte ideologie/politik und gibt das auch offen zu. ich verweise etwa auf sein ramallah-projekt als plo-schranze und das bedienen von judenbildern die nahezu perfekt auf die dauerpropaganda von hamas/hisbollah/assad/teheran zugeschnitten sind. dieudonnee hat das ähnlich clever gemacht.

      zitat kollegah: "Ich rapp’ um Macht zu erlangen, um irgendwann die Verbrecher zu ficken bei Bilderbergertreffen.“

      weiteres hetzerisches agitationprogram kollegahs:

      »Gestern haben die Israelis einfach ein Schulkind mitgenommen um sechs Uhr morgens. Da sagt keiner was!«

      einfach so ins blaue hinein geflötet, um die hamasversteher und bds-schranzen zu bauchpinseln und die guten freunde in ramallah.

    • Vor 6 Jahren

      @torque: danke f d wolffsohn-hinweis :)

  • Vor 6 Jahren

    #soulburn "... dass da ein breitflächiger Abstumpfungseffekt in der Gesellschaft einsetzte..." - ja eben abgestumpft-hirnlos-degeneriert...aber DAS allein ist imho noch kein Problem, wenn da Pennäler welche das letzte mal ne Muschi bei der eigenen Geburt sahen, mir ach wie "cool&mutig" entgegenschleudern "isch fick deine Mudda".
    Was sind Worte? Über diese Gangsta-Bubis lache ich immer noch, und könnte - wär ich Jude - auch mit diesbezüglichen Gelaber umgehen.
    Problematisch wird das Ganze, wenn irgendwann keine Worte&verbale Tabu mehr übrig sind damit diese Himbeerbubis "auffallen" können. Antisemitismus ist ja nicht gerade das neuste, wenn dann Kinderhandel Thema wird, dannach als letztes Tabu vielleicht noch Kanibalismus - und dann?
    DANN folgen auf leere Worte entleerter Hirne vielleicht Taten um noch aufzufallen!
    Dann werden Leute eben mal so die U-Bahntreppe runtergetreten und was alles schon geschah - einfach so, aus langer Weile und weil es cool ist...
    Dummes Gequatsche - geschenkt, der wirklich praktizierte Antisemitismus ist das Problem. Und alle die wer weis warum "Juden nicht so mögen", sollten mal überlegen (ja ich weis das fällt vielen der Gangsta-Klientel schwer, das überlegen und denken...) welcher Minderheit sie angehören, wenn man mit den Juden "durch" ist könnten sie dran sein....