Nach der GEMA-Kohle-Spende keine große Überraschung mehr: Die Punks aus MV kollaborieren mit dem Ossi-Proll-Rapper. Trotzdem brodelt es in den Kommentarspalten.
Rostock / Berlin (dani) - Ja, manchmal finden sie sich scheiße, und manchmal eben nicht. Oder zumindest nicht scheiße genug, um keinen gemeinsamen Song aufzunehmen: "Manchmal Finde Ich Dich Scheiße", so nennen Feine Sahne Fischfilet und Finch folgerichtig dann auch ihre Kollaboration:
Auch wenn die dezidiert links verortete Punkband aus Mecklenburg-Vorpommern und der Prolldisco-Ossi-Rapper, dessen Texte sie ganz gerne auch mal in der rechten Ecke gut finden, auf den ersten Blick außer ihrer ostdeutschen Herkunft wenig verbindet: So völlig überraschend kommt die Zusammenarbeit von "Frauenfeind vom Ballermann" und "fettem Zeckenschwein" nun auch wieder nicht. Sie lag spätestens in der Luft, seit Finch den Kollegen, um damit "etwas Gutes zu tun", vergangene Woche die GEMA-Einnahmen zur Verfügung stellte, die er sich aus der Verwendung seines Songs "Wenn Du Dumm Bist" in einer Parodie von Nazi-Rappern auszahlen ließ.
Nun haben sie es also getan, und das Resultat, der inzwischen dritte Vorgeschmack auf das für den 30. Mai versprochene Feine Sahne-Album "Wir Kommen In Frieden", klingt wie erwartet: musikalisch wenig aufregender Haudrauf-Punkrock, bierdunstig und verschwitzt, die Song gewordene Kneipenschlägerei, die in Text und Bewegtbild ja auch Thema ist. Finch fällt, wie so oft in seinen Featuresongs, musikalisch wie inhaltlich kaum weiter auf.
"Der ist doch rechts?!"
Schon ehe der Song veröffentlicht war, kochten die Reaktionen auf die Zusammenarbeit bereits derart hoch, dass sich Feine Sahne Fischfilet zu einem Statement genötigt sahen:
Beschimpfungen bis hin zu Morddrohungen von Rechts seien ja nichts Neues, so die Band um Frontmann Monchi. Unverständnis schlug ihnen diesmal aber auch aus der eigenen Bubble entgegen. "Komplett hängengeblieben", halten Feine Sahne Fischfilet Kommentaren wie "Finch ist doch rechts!" oder "Der macht doch den Soundtrack für Nazis!" entgegen. Genau diese Klientel sollte sich den Song vielleicht noch einmal genauer anhören: Wichtig sei, dass es kein Song gegen, sondern für etwas sei: "Für das Streiten, für das 'Unterschiede aushalten'."
"Vor ein paar Jahren hätten wir diesen Song so sicher nicht gemacht, aber genau dieses Klarkommen trotz aller Unterschiede ist der Kitt, der die Welt zusammenhält. Das haben wir gelernt", heißt es weiter, und diese Botschaft kann man gerade gar nicht laut genug in die Welt schreien, völlig unabhängig davon, welche Probleme man mit Monchi, Finch oder diesem doch eher räudigen Song auch haben mag. In Zeiten, in denen sich wirklich gefährliche Entwicklungen abzeichnen, können wir uns schlicht nicht leisten, dass sich die, die eigentlich auf derselben Seite stehen, in irgendwelchem Klein-Klein aufreiben. In diesem Sinne:
Alle.
Zusammen.
Gegen den Faschismus.
2 Kommentare mit 3 Antworten
Im Verfassungsschutzbericht Sachsen über das Jahr 2018 wird die Gruppe als „aktivste nichtsächsische linksextremistische Band, die in Sachsen agierte“ bezeichnet.
Damit sei alles zu dieser linken Rumpeltruppe gesagt. Wer sich seinen Gratismut von der GEMA zertifiziert abholen will, hört sich das Geschrammel natürlich live an.
Also mir sind die noch viel zu rechts.
Rage Baiting ist hier weiterhin nur jenen erlaubt, welche die Rage, die das Rag in den Ragism bringt, bereits unmissverständlich in ihrem Usernamen tragen!
Ist "Gratismut" eigentlich so ein neues rechtes Buzzword, so wie die Alt-Right-Trolle vor 10 Jahren alles links von ihnen als Cucks bezeichnet haben?
Schon geil, wenn eine Band deren intellektuelles Weltbild nicht von der Tapete bis zur Wand reicht jetzt anderen fehlende Differenzierung vorwirft.