Im Dezember läuft der deutsche Rap-Film an. Falk Schacht und Marcus Staiger rollen auf den Spuren der ominösen Figur Tigon die Geschichte auf.

Rapdeutschland (has) - Pünktlich zur Weihnachtszeit kommt am 3. Dezember "Blacktape", der "erste deutsche Hip Hop-Film nach 30 Jahren Geschichte", in die hiesigen Kinos. Wir hatten vorab bereits die Möglichkeit, uns den Streifen anzusehen. Trotz anfänglicher Skepsis fühlen wir uns zwar nicht völlig vor den Kopf gestoßen, gleichzeitig aber auch ein wenig verwirrt.

Was Regisseur Sekou Néblett als Dokumentation getarnt auf die Leinwand zaubert, ist im Endeffekt nicht mehr als eine Schnitzeljagd für Erwachsene, die sich - neben reichlich laienhafter, dafür aber um so charismatischerer Schauspielkunst von Falk Schacht und Marcus Staiger - zu sehr in einem diffusen Plot verrennt.

Gewitzelte Anekdötchen

Das erste Drittel des Films versucht noch, die Entstehungsgeschichte der Hip Hop-Kultur in Deutschland inklusive Thomas-Gottschalk-Gedächtnis-Freestyle im Eiltempo abzuhandeln (und stoppt dabei just vor dem Berliner Siegeszug), und schlägt sich dabei dank zahlreicher gewitzelter Gast-Anekdötchen ganz passabel.

Zwischenmenschliches Geplänkel statt Spurensuche

Der darauffolgende, sekkant konstruierte Handlungsstrang rund um die Suche nach dem ominösen Deutschrap-Urvater Tigon verliert sich allerdings arg im Wirrwarr des zwischenmenschlichen Zusammenspiels von Staiger und Schacht. Statt sich der Subkultur Hip Hop angemessen anzunähern, liegt der Fokus merkwürdig oft auf nebensächlichem Geplänkel der beiden so divergenten Hauptcharaktere.

So verkommt der Film, dem man aller Abstrusität zum Trotz zu keiner Sekunde das darauf verwendete Herzblut absprechen möchte, ein wenig zur nerdigen Spurensuche, an der wohl allen voran alteingesessene Backpacker ihr Freude haben werden. Vielleicht lag es aber auch gar nicht in der Absicht der Macher, einem breiten Publikum die Magie einer ganzen Kultur zu eröffnen.

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4 Kommentare mit 5 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    "Vielleicht lag es aber auch gar nicht in der Absicht der Macher, einem breiten Publikum die Magie einer ganzen Kultur zu eröffnen."

    Als ob die sich dafür interessieren würden...

    • Vor 9 Jahren

      @Django77:
      Weil Hip Hop ohnehin seit Jahren nur ein ungeliebtes und in der Öffentlichkeit völlig unterrepräsentiertes Marktsegment ist, das keinen hinter dem Ofen hervorlockt und mit dem man keinen angeschimmelten Nickelpfennig verdienen kann ...?
      Gruß
      Skywise

    • Vor 9 Jahren

      Das nicht, aber es geht heutzutage halt weniger um Kultur/Geschichte, sondern mehr um Straßenhustle, Bling und Bitches.

    • Vor 9 Jahren

      Genau, früher war alles besser.

      Mein erster Kontakt mit deutschsprachigen Rap war übrigens eine CD, die ich auf dem Bürgersteig nahe des Hochhauses gefunden habe, in dem ich 17 Jahre lang gewohnt habe. Darauf waren Klassiker wie der Arschficksong, was mich damals schon beeindruckt hat. Eigentlich hätte ich Rapper werden müssen, um dieses Ereignis als schicksalhaftes Intro meiner Biographie nutzen zu können.

  • Vor 9 Jahren

    Was HipHop-"Journalisten" seit je her am liebsten machen ist doch, pseudointellektuell irgendwas mit HipHop zu machen um ganz zufällig hauptsächlich ihr Ego und ihre Arschfressen in sämtlichen Medienformen zu präsentieren. Generation 1 macht es hier noch einmal vor und versucht mit Leuten die sie für Stars halten diese Fraktus-Nr. zu kopieren (oder zu "samplen"?) was keinen Schwanz interessiert, weil sie von der missgeborenen Generation 2 bezüglich Aufmerksamkeit leider schon längst überholt wurden (nur noch Videoformate, der Interviewer als eigentlicher F-Promi, keine uncoolen Namen wie "Falk" und "Staiger" mehr sondern Protoypen wie "Toxic" (der mit Bart), "Rooz" (hyperaktiv in Bushidos Arsch), "VisaVie" (gab sonst keine Halbschönheiten die den Scheiß machen wollen, verständlich Deutsch sprechen und schon mal selbst mit Rap gescheitert sind).

  • Vor 9 Jahren

    Das Rap.de Interview mit den Dreien war sehr gut.

  • Vor 9 Jahren

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