Die englischen Alternative-Veteranen vor fast 12.000 Fans: Interaktion mit dem Publikum muss aber nicht unbedingt sein.
Hamburg (laut) - Ihre erste Karriere-Hochphase erlebten Placebo bereits vor zwei bis drei Jahrzehnten: In den 90ern gehörten die Londoner zu den prägenden Bands des Alternative Rock. Dass diese Zeit bis heute nachhallt, konnte man am vergangenen Samstag in Hamburg miterleben.
Das Wiedersehen nach Jahren
Jahrelang hatten sich die Briten in der Hansestadt nicht blicken lassen, fast ein Jahrzehnt lang veröffentlichten sie zudem kein neues Studioalbum. Und so waren an die 12.000 in die dem Veranstalter zufolge fast ausverkaufte Barclays Arena gepilgert. Placebo-Fans, das wurde an diesem Abend ebenfalls deutlich, sind mit ihrer Lieblingsband mitgealtert.
Die noch recht frische Postpunk-Truppe Deadletter aus Süd-London nimmt man als passende Einstimmung dennoch wohlwollend zur Kenntnis. Absehbar ist auch, dass sich die Zeitgenoss:innen überwiegend an die ausdrückliche Bitte Placebos halten, die Smartphones während des Konzerts doch stecken zu lassen, um den Genuss des Moments nicht zu zerstören. Dass es im Gegenzug auf der laufenden Europatour dann weder den Überhit "Every Me, Every You" oder Tracks wie "Nancy Boy" zu hören gibt, dürfte dann vielleicht nicht jedem Fan der ersten Stunde schmecken.
Ein routiniertes Set
Stattdessen widmen sich Brian Molko und Stefan Olsdal ausgiebig ihrer aktuellen, im März veröffentlichten Platte: "Never Let Me Go" spielen sie fast komplett, elf der insgesamt 13 Tracks, angefangen von der bandtypischen Single "Beautiful James" über das schnelle "Twin Demons" bis hin zum Wave-angehauchten "Sad White Reggae" - schwerpunktmäßig in der ersten Hälfes des Konzerts platziert.
In Hamburg zocken Molko, Olsdal und ihre vierköpfige Backingband über 100 Minuten routiniert, viel Wert auf Interaktion mit den Fans legen sie dabei nicht. Braucht es aber auch gar nicht, wenn man gegen Ende doch noch "The Bitter End" serviert bekommt. Mit dem famosen Kate Bush-Cover "Running Up That Hill (A Deal With God)" verabschieden sich Placebo dann von der Bühne.
Setlist:
- Forever Chemicals
- Beautiful James
- Scene Of The Crime
- Hugz
- Happy Birthday In The Sky
- Bionic
- Twin Demons
- Surrounded By Spies
- Chemtrails
- Sad White Reggae
- Try Better Next Time
- Too Many Friends
- Went Missing
- For What It's Worth
- Slave To The Wage
- Song To Say Goodbye
- The Bitter End
- Infra-red
- Shout (Tears For Fears-Cover)
- Fix Yourself
- Running Up That Hill (A Deal With God) (Kate Bush-Cover)
Text und Fotos: Björn Buddenbohm
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