Die Zusammenarbeit mit dem Weltverband für das Sommermärchen 2006 empfand der Bochumer als "unangenehm". Auf die Gage wartet er bis heute.

Berlin (ebi) - 2006 lieferte Herbert Grönemeyer den offiziellen Hit zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ab: "Zeit, Dass Sich Was dreht". Klar, dass Gröne damals bei der Eröffnungsfeier in München auch live performte. Aber bis zum heutigen Tag schulde der Fußball-Weltverband Fifa ihm und seinen Musikern die Gage für den Auftritt, so der Popstar gleich zu Beginn eines aktuellen Interviews mit 11FREUNDE. Und zwar in Höhe von 45.000 Euro.

Grönemeyer bezeichnet die Fifa in diesem Zusammenhang auch als "Gangsterverein": "Sie haben übrigens ihre eigene Melodie, das 'O-e-o-e-o-e', das jeder Künstler in den offiziellen Songs unterbringen muss. Damit sichern sie sich Urheberrechte an der Musik und kassieren immer mit. Das war insgesamt eine ganz unangenehme Zusammenarbeit." Damals habe er einen Hals gehabt: "Aber heute ist das nicht mehr wesentlich. Ich habe den Song geschrieben, damit sich was dreht, damit eine Begeisterung entsteht. Das hat lustigerweise funktioniert - nicht wegen des Liedes, es war einfach ein tolles Turnier". Der Fußball-Weltverband habe sich zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert, schreibt der Spiegel.

"Coole Hip Hop-Truppe"

Besagten Hit von 2006 hatte Grönemeyer Anfang des Jahres mit Rapper $oho Bani neu eingespielt. Überhaupt bezeichnet er das aktuelle Nationalteam in dem Interview als "coole Hip Hop-Truppe". Eigentlich, betont Herbie, würde zu dieser EM ein "guter deutscher Hip Hop-Song" fehlen.

Er selbst wäre dafür gleichwohl der Falsche, aber: "Marteria! Der hat in der Jugend für Hansa Rostock gespielt. Oder K.I.Z, RIN ... Dann Miksu/Macloud, das sind Producer aus Essen, die müssen doch Fußballfans sein", so Grönemeyer weiter, den in Sachen Fußballhymnen die des FC Liverpool, "You'll Never Walk Alone", am meisten begeistert. Die Melodie eines Fußballsongs müsse "mitreißen, emotionalisieren und singbar" sein. Um ein gutes Fußballlied zu schreiben, müsse man schon einen Bezug zum Sport haben oder zumindest dessen Faszination verstehen.

Der offizielle Song zur Fußball-EM, die am 14. Juni in München mit der Eröffnungspartie Deutschland gegen Schottland startet, stammt heuer von Leony, One Republic und dem italienischen Dancetrio Meduza: "Fire".

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Herbert Grönemeyer

Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Alex Klug) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Lisa Wassmann) Herbert Grönemeyer,  | © laut.de (Fotograf: Lisa Wassmann)

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laut.de-Porträt Herbert Grönemeyer

Vor seinen ersten Plattenerfolgen arbeitet er als musikalischer Leiter des Schauspielhauses Bochum und als Filmschauspieler - unter anderem im Welterfolg …

3 Kommentare mit 19 Antworten

  • Vor 13 Tagen

    Ja, KIZ mit RIN, Materia, Casper (Bielefeld!), Fettes Brot (HH!), Fanta4 (Stuttgart!) (vielleicht doch ohne KIZ) auf nem Miksu/Macloud-Beat, das wird alles toppen! Die Welt zu Gast bei Schlaaaaaand! Ich freue mich schon so auf die EM, es wird M zu dem EGA!

    • Vor 13 Tagen

      Das freut mich für dich, wirklich. Mich persönlich packt es dieses mal leider irgendwie gar nicht, und das obwohl wir Ausrichter sind.

      Vielleicht kommt's ja noch, wenn ich ein paar Spiele mit den Kumpels gesehen habe.

    • Vor 13 Tagen

      Ich hoffe er hat das ironisch gemeint

    • Vor 13 Tagen

      Möglich wär's, aber falls er wirklich Lust auf das Turnier haben sollte, dann will ich ihm die natürlich nicht nehmen.

    • Vor 13 Tagen

      Das hatte ich ironisch gemeint. Ein Fußballsong von RIN, Materia, Fettes Brot, Fanta4 klingt für mich ähnlich "spannend" wie ein internationales Fußball-Geld-Geld-nochmalsGeld-ganzvielGeld-Turnier von weinerlichen Millionären (in den meisten Mannschaften), die sich bei jedem Furz auf den Boden werfen, Karten fordern, auf Zeit spielen, den Ball nach dem Pfiff wahlweise wegspitzeln oder in die Hand nehmen, den Schiedsrichter nicht respektieren, das Spiel nicht respektieren ... Ich vermute, ich werde wie bei den letzten Turnieren kein einziges Spiel gucken, vielleicht mal die eine oder andere Zusammenfassung auf YT, wenn der Algorithmus mich besiegt. Dabei bin ich - das ganz ohne Ironie - hart sportbegeistert, eher aktiv, aber durchaus auch passiv, als Zuschauer. Profifußball ist aber aus diversen Gründen der absolute Abturn, fehlt eigentlich nur noch, dass Lindemann das EM-Maskottchen macht.

    • Vor 13 Tagen

      Und das sage ich als jemand, der das Panini-Heft zur WM 1986 mit seinem kargen Taschengeld eines Jahres vollgemacht hat, in etwa zu der Zeit den Kicker Almanach 1982 (?) mit Karl-Heinz Förster vorne drauf gebraucht gekauft und nahezu auswendig gelernt hat inklusive Erstellung eigener Tabellen darüber, welcher Spieler die meisten / wenigsten Einsätze in der Nationalmannschaft mit den meisten / wenigsten Toren / Siegen / Niederlagen / Unentschieden hatte.

    • Vor 13 Tagen

      Männerfussball ist tot. Lang lebe der Fußball.

    • Vor 12 Tagen

      Nicht mein Tag heute, wenn nicht mal das Sarkasmus-Radar funktioniert. ;) Danke für die Klarstellung.

    • Vor 12 Tagen

      Kein Problem. Vielleicht auch nicht mein Tag, weil ich das nicht eindeutig genug rübergebracht habe!

    • Vor 12 Tagen

      Fand es sehr obviös

    • Vor 12 Tagen

      OBVIÖS... Haha, ist gleich mein neues Lieblingswort. Danke für die Inspiration!

  • Vor 13 Tagen

    Kann jemand den Erfolg von Leony erklären? Ihre Stimme würde ich selbst nach stundenlanger Dauerbeschallung 5 Minuten später nicht wiedererkennen und optisch ist sie ebenfalls ungefähr so auffällig wie die mimischen emotionalen Ausbrüche eines Gerhard Müller.

    • Vor 13 Tagen

      Es ist vor allem das Mittelmaß, das die Deutschen zu begeistern weiß. Nicht auffallen, nicht herausstechen. Kunst darf nicht weh tun, nicht provozieren, dann ist sie richtig. Musik muss entweder zu später Stunde zum seligen Schunkeln anregen oder als schmerzlose Hintergrundbeschallung dienen. Nicht mehr, nicht weniger. Mark Forster verkörpert das wie kein Zweiter. Wenn die Interpretin dann auch noch optisch wie eine Discount-Gisele Bündchen daherkommt und bereits ihren medialen Frondienst unter Dieter Bohlen bei DSDS abgeleistet und damit ihren nicht minder wichtigen Arbeitsethos unter Beweis gestellt hat, ja dann steht dem Erfolg wahrlich nichts mehr im Wege.

    • Vor 13 Tagen

      Hört auf den Untoten, denn er spricht (leider) wahr.

    • Vor 13 Tagen

      Remedy war ein geiler Song und das reicht in Dtl. schon, um als Star gehandelt zu werden. Das Land lechzt nach Stars.

    • Vor 12 Tagen

      Finde den Fokus auf ihre Optik nicht relevant, aber OK. Der Song ist obv kompletter VOLLSCHMUTZ, die absolut widerliche Placement-Scheisse im Video von Coke über Axe zu Lidl ist einfach nur ekelhaft, dazu schön unter 3min für die Streambarkeit...wenn Kommerz noch eine Krönung gebraucht hat, dann ist es dieser Song. :conk:

    • Vor 12 Tagen

      Dann hast du so ziemlich jedes Video von Gestört Aber Geil verpasst bisher...

    • Vor 12 Tagen

      Nee, sagt mir Gott sei Dank Nix...aber schwer vorstellbar, dass es härter durchkommerzialisiert ist als diese 2:48 Kernschrott.

    • Vor 12 Tagen

      Ähnliches Level denke ich mal. Böhmermann hatte da mal nen Beitrag zu vor Jahren, als ich noch regelmäßig geguckt hab. Anscheinend nicht nur alle dieselben Songwriter und Produzenten, sondern auch identische Produktplatzierungen.

    • Vor 12 Tagen

      Ich glaube, dass es in Deutschland nicht nur die Mainstream-Musik betrifft, sondern auch Subgenres. Hyper-Pop ist z. B. weltweit soundtechnisch sehr breit aufgestellt, verspielt und experimentell. In die deutsche Hyper-Pop-Playlist schaffen es aber gefühlt nur die Y2K-Gedächtnislook-Heroin-Chic-Mädchen, die ihre Stimme auf Trance-Beats hochpitchen und die ganzen Ski Aggus, die über Techno-Beats sinnlose Phrasen dreschen. Die Deutschen mögen es geordnet und sie nutzen Abweichler nur dann, um die Norm hervorzuheben.

    • Vor 12 Tagen

      Gilt generell für Unterhaltung. Guck dir Filme, Serien oder Comedy an.