Bei dem Ausnahmebassisten der Kultband war bereits 2003 Leberkrebs diagnostiziert worden. Wir blicken auf seine Laufbahn zurück.
New York (mhe) - Der ehemalige Cream-Bassist Jack Bruce ist tot. Er starb am vergangenen Samstag im englischen Suffolk an den Folgen seiner Leberkrebserkrankung. Er wurde 71 Jahre alt. Bruce galt als Visionär am Tieftöner, dessen Spielweise er modernisierte und damit viele Musiker nach ihm inspirierte.
Bevor Bruce bei den psychedelischen Rock-Avantgardisten von Cream das Bassspiel auf ein neues Level an Eigenständigkeit und Virtuosität hob, widmete er sich unter anderem mit Alexis Korner oder dem Graham Bond Quartet dem Jazz und Blues.
Erst später griff der 1943 in Glasgow geborene John Symon Asher auch zum elektrischen Bass und spielte Mitte der 60er bei Cream an der Seite von Ginger Baker und Eric Clapton. Vier Studioalben und 35 Millionen verkaufte Exemplare standen nach nur etwas mehr als zwei Jahren Bandgeschichte zu Buche.
Die Zeit nach Cream
Doch auch abseits des Trios ließ Bruce nie die Finger von seinem Viersaiter und veröffentlichte nicht nur 14 Soloalben, sondern stand im Herbst seiner Karriere auch noch mit Frank Zappa, Mick Taylor oder John McLaughlin auf der Bühne. Er ist auch auf Lou Reeds legendärem Album "Berlin" (1973) zu hören.
Noch 2005, zwei Jahre nach der Leberkrebs-Diagnose trat Bruce bei den Reunionkonzerten seiner Band auf, denen das Livealbum "Royal Albert Hall London May 2-3-5-6 2005" folgte. Hier ein paar Videos zu den musikalischen Stationen des Jack Bruce von Blues bis Psych-Rock:
So nahm alles seinen Lauf. Mit zarten 19 Jahren glänzte der junge Jack damals noch mit Alex Korner's Jazz Ensemble am Kontrabass. Die Aufnahme kam 1962 kurz vor der Geburtsstunde namhafter Rock'n'Roll Vertreter wie den Rolling Stones für die BBC zu Stande.
Bei den Sessions der Graham Bond Organisation lernten sich Bruce und Ginger Baker erstmals kennen. Der Organist Graham Bond war seinerzeit eine prägende Persönlichkeit der frühen Rock- und Blues-Bewegung, litt aber unter seiner Drogensucht, so hielt er sich für den Sohn von Aleister Crowley. "Baby Be Good To Me" stammt vom ersten der insgesamt zwei eingespielten Alben der Graham Bond Organisation. Hier zu beachten: der berüchtigte "Walking Bass" von Jack Bruce.
Mit der Manfred Mann-Combo und "Pretty Flamingo" landete Bruce 1966 seinen ersten Hit. Weitaus weniger vom längst salonfähigen bis kommerziellen Blues beeinflusst, kletterte die Nummer auf Platz eins der UK-Charts.
Nachdem Bruce und Clapton gemeinsam die Jimmy Hendrix Experience erfahren hatten, haute Jack ein Riff aufs Parkett, das sich ins Rock-Gedächtnis einbrannte. Eine Eigenschaft, die sich durch sein gesamtes Oeuvre zieht. Er verlieh seinem Instrument die Melodiösität einer Gitarre und befreite es so von der reinen Begleiterrolle.
3 Kommentare
Der Mann machte aus dem Bass in der Unterhaltungsmusik ein richtiges Instrument, als er vorher nur ein Begleitton war. Eine echte Legende. Hätte er länger in großen Bands gespielt, würden heute auch Nicht-Kenner trauern.
Eine Legende! Schade drum.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Legende. Der Mann hat meinen uneingeschränkten Respekt verdient. Er hat so verdammt viele Bassisten beeinflusst... Die Cream-Sachen sind magisch, haben nun leider ne ziemlich melancholische Note.