25 Jahre hat es gedauert, bis gestern auch die letzten Seiten der FBI-Akte über Ex-Beatle John Lennon veröffentlicht wurden.

Washington (sos) - Etwas Lächerliches hat das Ganze ja schon: Mit mehr
als 300 Aktenseiten über John Lennon aus den Jahren 1971/72 entpuppt sich das FBI ganz klar als ein fanatischer Sammlerverein. Der böse Bube John hat die Jungs des US-Bundespolizei damals ganz schön auf Trab gehalten. Jetzt sind auch die letzten zehn Seiten der Lennon-Akte freigegeben worden.

Bislang hatte das FBI immer behauptet, dass es sich um vertrauliche Informationen von einer ausländischen Regierung handele und deren Freigabe zu diplomatischen, politischen und wirtschaftlichen Verstrickungen hätte führen können. Deshalb die Zeitverzögerung.

Auch der Historiker Jon Wiener, der jahrelang für die Freigabe der Lennon-Akten gekämpft hat, findet die Geschichte absurd: "Ich bezweifle, dass die Regierung von Tony Blair wegen der Veröffentlichung dieser Dokumente einen militärischen Vergeltungsschlag gegen die USA führt."

Die neu freigegebenen Akten beinhalten vor allem Details über Lennons Beziehung zu Linken und Antikriegsgruppen im London der frühen 70er. In keinem der veröffentlichten Dokumente sind ernsthafte Beweise zu finden, die darauf hinweisen, dass Lennon ein Staatsfeind war.

Um die Lächerlichkeit der Unterlagen zu verdeutlichen, hier ein Beispiel: Es ist unter anderem ein Überwachungsbericht zu finden, wonach zwei prominente britische Linke Lennon aufsuchten, um zu fragen, ob er einen linken Buchladen mit Leseraum finanzieren würde. Lennon ging nicht auf ihren Vorschlag ein.

Auch andere Berichte geben keinerlei Anlass zu Annahme, dass Lennon sein Geld für staatsfeindliche Zwecke aufgewendet hätte. Auch Wiener und sein Team aus Anwälten erklären auf der Website der "Los Angeles Times", dass Lennon nicht als Gefahr betrachtet wurde. Was für ein Happy End so kurz vor Weihnachten. Happy Xmas, John, (War is over).

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