Der Krimiautor, Humorist und ehemalige Sänger der Texas Jewboys, Kinky Friedman, will Arnold Schwarzeneggers Vorbild folgen und Gouverneur werden, in seiner Heimat Texas. Seine Chancen stehen gar nicht mal schlecht.
Austin (mis) - Noch ist er ein politischer Außenseiter im Rennen um das Gouverneursamt, aber das war 2003 auch Ex-Filmstar Arnold Schwarzenegger in Kalifornien: Richard "Kinky" Friedman, Ex-Countrysänger der Texas Jewboys, hat es als unabhängiger Bewerber auf den Stimmzettel für die im November stattfindenden Wahlen zum Gouverneur im US-Bundesstaat Texas geschafft. Er erreichte drei mal so viele Stimmen wie nötig für seine Aufstellung.
Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, führt der amtierende Gouverneur Rick Perry (Republikaner) in Umfragen zwar noch mit 35 Prozent, Friedman ist ihm aber mit 21 Prozent dicht auf den Fersen, während er den demokratischen Bewerber bereits sämtlicher Siegchancen beraubt hat. Amtsinhaber Perry sei außerdem unbeliebt und mache sich ebenfalls schon Sorgen. Dabei klingen Friedmans Ziele geradezu nach einer Palastrevolution: Der Zigarrenliebhaber will das Glücksspiel erlauben und damit Schulen finanzieren. Er befürwortet die Schwulenehe und ist gegen die Todesstrafe, und er will dem mexikanischen Militär Prämien zahlen, um illegale Immigranten zu stoppen.
Zunächst hielt der 61-jährige texanische Jude, der in den 70er Jahren mit Songs wie "They Ain't Makin' Jews Like Jesus Anymore", "Ahab The Arab" und "Homo Erectus" zu Berühmtheit gelangte, die Kandidatur selbst eher für einen seiner zahlreichen Scherze. Er brauche den Job, so Friedman, weil seine Garderobe mittlerweile den Platz im Gouverneurspalast benötige und er acht seiner Freunde den Posten als Oberaufseher der texanischen Frauengefängnisse versprochen habe.
Nach und nach spürte der Spaßmacher und pensionierte Krimiautor allerdings den Rückenwind des Volkes, das flapsige Aussagen wie "I'm for the little fellers, not for the Rockefellers" nicht als Wahlmanöver deutete. Seither wittert Friedman die Sensation. Entgegen seiner Konkurrenten hat er keinen gigantischen Konzern im Rücken, was ihn bei der Bevölkerung glaubwürdig macht. Er repräsentiert im Ölstaat Texas den kleinen Cowboy, der für Ehrlichkeit und gegen Korruption einsteht. Ausgerechnet Präsident George W. Bush nannte ihn einst eine "texanische Legende". Laut Dallas Morning News sei der Ausgang der Wahl "völlig offen".
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