Es wäre ja auch zu ulkig gewesen: Der ehemalige US-Countrystar Kinky Friedman konnte die guten Demoskopiewerte nicht bestätigen und scheiterte bei der Wahl für den Gouverneursposten in Texas kläglich.
Houston (mis) - Er startete als politischer Außenseiter ins Rennen um das Gouverneursamt im US-Bundesstaat Texas und erreichte trotz gegenteiliger Wahlprognosen als solcher auch das Ziel: Kinky Friedman. Der politisch unabhängige Kandidat und ehemalige Countrysänger musste sich mit 11 Prozent der Wählerstimmen nicht nur dem im Amt bestätigten Republikaner Rick Perry (41 Prozent) geschlagen geben, sondern auch dem Demokraten Chris Bell (29 Prozent) und der unabhängigen Carole Keeton Strayhorn (18 Prozent).
Bis zuletzt wurden dem gewitzten Zigarrenliebhaber ernsthafte Chancen eingeräumt, die Kandidaten der etablierten Parteien nicht nur zu ärgern, sondern gar zu besiegen. Sogar in einer Berliner Kneipe trafen sich am Montag Abend einige Kinky-Fans, darunter Wiglaf Droste, um dem Sänger von "They Ain't Makin' Jews Like Jesus Anymore" mental beizustehen.
So lag der Demokrat Bell für die meisten Wahlforscher in Umfragen lange Zeit weit abgeschlagen hinter Friedman. Zeitungen berichteten vollmundig, die Texaner seien angetan von der auf Ehrlichkeit gegenüber dem Bürger ausgerichteten Strategie des Sprücheklopfers Friedman, der u.a. die Korruption im Ölstaat bekämpfen, die Todesstrafe abschaffen und die Schwulenehe einführen wollte.
Ziele, die für den bodenständigen Texaner letztlich wohl doch eine Spur zu progressiv daher gekommen sind. Der Houston Chronicle erklärt Perrys Wahlsieg wundersamer Weise damit, dass sämtliche Gegenkandidaten keine tragfähigen Gründe für einen Amtswechsel vorzutragen gehabt hätten. Dabei widerlegen diese These schon die Wahlslogans: Perrys "Proud of Texas"-Kampagne zielte klar auf den traditionsbewussten Anteil der Bevölkerung ab, während Friedmans Slogans voll hintergründiger Ironie daherkamen: "Kinky for Governor - Why The Hell Not?" oder auch "My Governor is a Jewish Cowboy".
Somit muss die 62-jährige "texanische Legende" (George W. Bush) seine Klamotten wohl oder übel weiter bei sich zu Hause unterbringen. Einer von Friedmans Gründen für die Kandidatur lautete, seine Garderobe benötige mittlerweile den Platz im Gouverneurspalast. Er wäre der erste unabhängige Kandidat seit Sam Houston (1836) gewesen, der das Amt übernommen hätte.
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