Kolja Goldstein: "Die Industrie hat viele weichgewaschen"

Mit Kalazh44 bringt der Rapper das Video "Baccarat" unter die Leute, mit Rotlichtgröße Werner Frankfurt zieht er durch Amsterdam.

Amsterdam (dol) - "Morgens um sechs geht mein 4 GTS Porsche ins Netz, aber ich sitz' nicht drin. Das' der Vorführeffekt. Ich bin sofort wieder weg." In knackigen 100 Sekunden haben Kolja Goldstein und Kalazh44 alles Wichtige auf den Punkt gebracht. "Baccarat" dreht sich standesgemäß um den Drogenhandel und V-Männer, die es vor Prozessbeginn aus dem Weg zu räumen gilt.

Der Song stammt aus dem kommenden Album von Kalazh44. Der Nachfolger zu "Zwischen Millionen Und Depressionen" soll 2022 unter dem Titel "District 13" erscheinen. Neben dem "Art & Design"-Rapper sollen darauf unter anderem Ngee, Gringo, Dú Maroc, Milonair, Kontra K, Farid Bang, Capital Bra oder Brudi030 zu hören sein.

Abseits der Musik zeigt sich Kolja Goldstein ebenfalls zunehmend öffentlich. Zuletzt trat er im "Amsterdam Vlog" des Bordellbesitzers und Neu-YouTubers Werner Frankfurt auf, um sich im Studio begleiten zu lassen und seine Sicht auf Deutschrap darzulegen. "Man kann auf jeden Fall Geld verdienen. Ich glaub', auch Gangsterrap kann jetzt ein, zwei Euros abwerfen. Wobei wir darauf natürlich nicht angewiesen sind", wägt er gut gelaunt die Marktlage ab.

Die echten Kriminellen lassen sich allerdings an einer Hand abzählen. "Die Industrie hat sehr viele Leute weichgewaschen. Man soll einfach das erzählen, was man wirklich macht und sich nicht immer nur Netflix-Dokumentationen anschauen und darüber berichten." Um so überraschender erscheint es, dass der Rapper kurz darauf die Bedeutung der Authentizität wieder relativiert: "Am Ende des Tages ist es Kunst und Kunst bedeutet einfach Kreativität. Und wenn es einem Spaß macht, Unsinn zu erzählen und er damit Geld verdienen kann, dann go ahead!"