Musik zum weglaufen, gerettet von der Selbstironie.
Berlin (sco) - Mist! Da war man schon vollkommen darauf eingestellt, alles an Matthias Schweighöfers neuer Single schlecht zu finden und kein gutes Haar an der Musik des hauptberuflichen Schauspielers zu lassen. Aber dann veröffentlicht der Matze ein erstaunlich selbstironisches, tatsächlich unterhaltsames Video. Und am Ende findet man den bübischen Kerl mit dem gelockten Haar dann doch wieder ganz sympathisch.
Das Video beginnt mit einem erstaunlich langen Intro. Schweighöfer steht mit einem kleinen Verkaufsstand im Nirgendwo und will einem vorbeilaufenden Spaziergänger seine neue CD andrehen. Der macht das einzig Richtige und rennt dem Sänger davon, der ihn bis vor eine Bühne verfolgt. Insgesamt fünf Passanten werden so zum Zuhören von "Lauf" gezwungen, drei Normalos, einer wahrscheinlich aus einem H&M-Katalog und einer vermeintlich aus einer Whiskey-Werbung gecastet. Nachdem Schweighöfer seinen auf Deutschpop übersetzen Parcels-Abklatsch mit einigen Background-Sängerinnen performt hat, stehen die fünf Herren vor der Bühne. Einer slow-clapped, einer tanzt ein bisschen, zwei gucken unbeeindruckt und einer ruft laut: "Scheiße!".
Textlich liefert Schweighöfer Auf- und Ausbruchsromantik in übertrieben optimistisch: "Atme Liebe ein und Hoffnung aus / Weil es keine sieben Wolken braucht / Wenn man wie wir an Wunder glaubt". Uff. Selbst wenn die lauteste Stimme "Scheiße!" ruft, gibt's da auch die anderen vier Typen in mir: Einer klatscht mäßig beeindruckt, einer tänzelt und zwei schauen eher neutral. Das neue Album "Hobby" erscheint am 28. August bei Universal.
4 Kommentare mit 3 Antworten
Das Video macht also, daß man die Musik nicht scheiße findet?
Mmh, funktioniert irgendwie nicht. Eher im Gegenteil, der Eindruck verstärkt sich noch.
Dieser Kommentar wurde vor 4 Jahren durch den Autor entfernt.
man kann ihn mögen oder nicht, aber er ist immerhin konsequent. er versucht gar nicht erst den eindruck zu erwecken, dass egal was er tut, ob film oder musik, jenes auch nur den hauch eines künstlerischen anspruchs hat.
Wenn er dabei einen auf HGich.T machen würde, hätte ich schon Respekt für ihn. Aber selbst seine Selbstironie ist offensiv langweilig.
"parcels-abklatsch"???? echt jetzt? nein, nicht mal annähernd! do your research!
Naja stimmt insofern, dass man sich instrumental der reduzierten Fahrstuhlfunk-Ästhetik bedient, wie auch Parcels. Freilich hier mit Weglauflyrics und unsäglichen Chören.