In Rotterdam eröffnet heute der erste klimafreundliche Club, in dem Strom durch Tanzen generiert wird: Je besser also die Parties, desto besser die Klimabilanz.
Rotterdam (loc) - Geh tanzen und kümmer dich um's Klima! Heute eröffnet der erste "Sustainable Dance Club" in Rotterdam - ein innovatives Konzept, das Tanzen klimatechnisch sogar vernünftiger macht als daheim auf der Couch zu gammeln. Der brandneue Club Watt sitzt in der West-Kruiskade 26 - eine Traditionsadresse, die schon musikalische Schwergewichte wie Nirvana, Prince oder die Red Hot Chili Peppers für einen Abend beheimatet hat, aber vor einigen Jahren schließen musste.
Der Energieverbrauch des Watts soll dank einer Reihe von Raffinessen 30% unter dem normalen Verbrauch liegen, zudem verbraucht der Club nur halb so viel Wasser und produziert nur halb so viel Müll wie vergleichbare Vergnügungstempel. Natürlich wurden schon für den Umbau nur ökologische Baumaterialien verwendet.
Tanzfläche als Generator und fast kein Müll
Das Flaggschiff des Clubs ist die Tanzfläche, Energiezentrum im wörtlichen Sinn: Der Boden ist gefedert auf kleinen Platten gelagert, durch die Vibration der tanzenden Menge wird Energie freigesetzt, mit der die Tanzfläche beleuchtet und das DJ-Pult mit Strom versorgt wird. Ein hübscher Nebeneffekt ist außerdem, dass die LED-Lämpchen bei wilderem Abgehen heller leuchten.
Jeder Gast kann je nach Gewicht und Einsatz so 2 bis 20 Watt ertanzen. Je besser die Nacht, desto niedriger also auch der CO2-Ausstoß - gleichzeitg schüren die kleinen Lichter unter den Füßen ein Bewusstsein für die eigene Energieerzeugung.
Eine weiteres Kernelement ist die "Minimal Waste Bar", die auf Flaschen weitestgehend verzichtet und mit Zapfanlagen nicht nur die Bedienung beschleunigt, sondern vor allem so gut wie keinen Müll produziert.
Enjoy the Pee Experience!
Nicht alle kühnen Ideen ließen sich jedoch so leicht umsetzten: Zuerst war geplant, den Schweiß der Besucher, der sich bei guten Partys an der Decke ansammelt, in die Klos zu leiten und damit das Spülwasser zu ersetzen. Doch da hatte man sein eigenes Publikum etwas überschätzt: Selbst nach einer ganzen Nacht ekstatischen Feierns reichen die Ausdünstungen nur für eine einzige mickrige Spülung.
Man setzte also auf Regenwasser, das beim Spülen an einer transparenten Wand hinunterläuft und nannte das poetisch "Pee Experience"; ist ja auch geruchsneutraler.
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