Seit gestern existiert das erste Online-Gefängnis der Welt. Insassen sind Privatkopierer, die sich selbst anklagen, um gegen ihre strafrechtliche Verfolgung zu demonstrieren und die Sicherung der Verbraucherschutzrechte durchzusetzen.

Berlin (mk) - Netzaktivisten und Verbraucherschutzbund demonstrieren bereits seit langem gegen die Kriminalisierung von Privatkopierern. Nun appelliert eine neue Kampagne an den Bundestag, damit dieser die Abschaffung des Rechts auf Privatkopien noch einmal überdenke.

Unter dem Motto "Privat kopieren ist kein Verbrechen" können Freiwillige in eine virtuelle Gefängniszelle im Web-Knast einziehen und sich somit selbst anklagen. Begründer dieser Kampagne sind die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sowie die Netzwerke "Campact", "Freies Wissen" und "Fairsharing".

Sie setzen sich für einen verbesserten Verbraucherschutz ein und wollen das Herunterladen von Dateien zum persönlichen Zweck wieder legalisieren. "Es ist absurd, dass bisher Millionen von Bürgern mit kommerziellen Produktpiraten auf eine Stufe gestellt werden", so Dr. Oliver Moldenhauer, Mitglied des Fairsharing-Netzwerkes. Deshalb müssten die Verbraucherschutzrechte dringend überdacht werden.

Hintergrund dieser Kampagne ist die geplante Änderung des Urheberrechtes durch den Bundestag Ende diesen Monats. Medienkonzerne sollen das Recht erhalten, von Providern die Herausgabe persönlicher Kundendaten zu erzwingen. Eine massive Klagewelle gegenüber den Verbrauchern könnte folgen.

"Das wollen wir mit unserer Kampagne unbedingt verhindern", sagt Patrick von Braunmühl, Ansprechpartner in Sachen Wirtschaftsfragen bei der vzbv. Stattdessen soll die Kriminalisierung von Bürgern endlich beendet werden, denn wer privat kopiert, ist noch lange kein Produktpirat - hierbei handelt es sich schlimmstenfalls um einen Bagatelldelikt, so der Tenor der Kampagnenmitglieder und -unterstützer.

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  • Die Kampagne http://www.wir-haben-privat-kopiert.de/privkop/home

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