Die Kritik an ihrer Tel Aviv-Show perlt an Thom Yorke ab. In einem Tweet erklärt er Roger Waters und Co. seine Beweggründe.
Konstanz (mis) - Radiohead-Sänger Thom Yorke hat sich in einem Tweet zu den heftigen Vorwürfen diverser Künstler an dem Auftritt seiner Band in Israel kommende Woche geäußert. Das Statement ist eine direkte Antwort auf die harsche Kritik des britischen Regie-Altmeisters Ken Loach, wonach Radiohead entscheiden müssten, ob sie auf der Seite der Unterdrückten oder der Unterdrücker stehen wollen.
"Wir unterstützen Netanyahu nicht mehr als Trump"
Warum Radiohead nichts von einem Kulturboykott halten, erklärt Yorke so: "In einem Land aufzutreten heißt nicht, dass man die Regierung unterstützt. In den letzten 20 Jahren haben wir in Israel unter den verschiedensten Regierungen gespielt, manche waren liberaler als andere. Genau wie in Amerika. Wir unterstützen Netanyahu (Israels Ministerpräsident, Anm. d. Red.) nicht mehr als Trump, trotzdem treten wir immer noch in Amerika auf. Bei Musik, Kunst und akademischer Wissensvermittlung geht es darum, Grenzen zu überwinden, unvoreingenommen zu sein. Es geht um Menschlichkeit, Dialog und freie Meinungsäußerung. Ich hoffe, es ist damit hinreichend erklärt, Ken."
In einem Rolling Stone-Interview hatte Yorke bereits vor vier Wochen die Beschwerden einiger Unterstützer der israelfeindlichen Bewegung BDS ("Boycott, Divestment and Sanctions") als "unglaubliche Zeitverschwendung" bezeichnet und es bedauert, dass Loach, Roger Waters und andere "uns in der Öffentlichkeit mit Schmutz bewerfen anstatt uns zu kontaktieren." Dieser Ansicht widersprach Waters: Yorke habe sich vielmehr auf seine Anfragen nie gemeldet.
Dass Gitarrist Johnny Greenwood mit der israelischen Künstlerin Sharona Katan verheiratet ist und die Band kürzlich mit dem israelischen Sänger Shye Ben Tzur kooperierte, dürfte die Sachlage nicht eben vereinfachen.
In besagtem Interview klang Yorke jedenfalls deutlich genug: "Es ist extrem erschütternd, dass Künstler, die ich respektiere, tatsächlich glauben, wir seien nach all den Jahren nicht in der Lage, eine eigene moralische Entscheidung zu treffen. Viele Menschen, darunter wir, J.K. Rowling oder auch Noam Chomsky, sind mit der BDS-Bewegung oder einem Kulturboykott überhaupt nicht einverstanden. Der Dialog, den sie (die BDS-Unterstützer, Anm. d. Red.) anstreben, basiert auf Schwarzweiß-Denken. Es würde mir im Traum nicht einfallen, anderen zu sagen, was sie tun dürfen und was nicht." Das Konzert im Park Hayarkon in Tel Aviv ist der vierte Auftritt von Radiohead in Israel und der erste seit dem Jahr 2000.
7 Kommentare mit 20 Antworten
Michel, was ist das für ein scheiß Artikel? Allein für diese kack sinnverändernde Clickbaitkacküberschrift sollte schon jemand büßen, aber besser wird es danach auch nicht.
Verstehe die Aufregung nicht. Headline ist kein Clickbait, sondern sinngemäße Zusammenfassung von Yorkes Kernaussage. Nein? Davon abgesehen: Kennen wir uns? Nicht dass ich wüsste.
mag sein, dass die headline die aussage zusammenfasst. das macht sie aber schlecht.
denn das ganze brimborium hat ja mal absolut nichts mit den usa zu tun. die wurden ja nur im kontext genannt, weil sie zzt eine regierung von eher zweifelhaftem ruhm haben.
Einem Menschen, der sich über den Inhaltsgehalt einer Überschrift aufregt, sollte auch aus dieser Überschrift klar werden, worauf nämliche abzielt.
Come on, Leute, Clickbaiting ist ne reißerische Überschrift, hinter der sich nicht das verbirgt, was man erwarten könnte. "Wir spielen auch in Amerika" ist nicht reißerisch, weil Yorke sinngemäß gesagt hat, dass sie in Israel wie auch den USA unter teils fragwürdigen Regierungen aufgetreten sind. Von einer Masche wie "Ihr werdet nicht glauben, was Thom Yorke zu Israel gesagt hat" ist die Headline, zumal mit dem dazugehörigen Lead, echt weit entfernt. Unter der News ist auch noch unsere letzte News zum Thema ersichtlich: "Israel-Boykott: Radiohead in der Schusslinie", da fanden wir es jetzt eben nicht so spannend ne ähnliche Headline à la "Radiohead kontern Roger Waters" zu bringen. Aber gut, erst mal abhaten, ist ja auch modern heutzutage.
so richtig mit kriktik umgehen, ist nicht euer ding?
und was hat mein beitrag mit "abhaten" zu tun?
"Von einer Masche wie "Ihr werdet nicht glauben, was Thom Yorke zu Israel gesagt hat" ist die Headline, zumal mit dem dazugehörigen Lead, echt weit entfernt."
stimmt, die kommt eher wie "Ihr werdet echt nicht glauben, was Thom Yorke über Amerika gesagt hat" rüber.
aber ist ja euer ding.
damit meinte ich den vorwurf von 41st. sonst ist eigentlich alles gesagt.
41st: "diese kack sinnverändernde Clickbaitkacküberschrift"
HIer sind wir.
UNd auch "unterirdischer Clickbait." sowie "herrlich aus dem zusammenhang gerissener clickbait, der springerverlag dürfte stolz auf die entwicklung seines zöglings"
Die letzte Überschrift fand ich eigentlich schlimmer. Ich war nicht der einzige, der die so verstanden hat, Radiohead würden Israel boykottieren und dafür in der Schusslinie stehen. Womöglich ist das noch nicht mal absichtlich so zweideutig bzw etwas-anderes-andeutend formuliert, dann ist es halt versehentlicher Clickbait, aber ganz ehrlich... Der aktuelle Klugscheisser auf der Frontpage steht unter dem Titel "Ich wurde kreativ vergewaltigt!!!1!"... ob sich der Eindruck, dass bei euch mit Clickbaitmethoden gearbeitet wird, da so aus dem Nichts kommt...
Öhm, bitte was? Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob die Überschrift nun besonders gelungen ist oder den Inhalt treffend zusammenfasst oder nicht. Aber Clickbait?? Clickbait ist entweder extrem reißerisch oder macht nur Andeutungen auf den wahren Inhalt, so dasd man hakt draufklicken muss, wenn man wissen will, worum es wirklich geht. Letzteres ist hier klar nicht der Fall und was an der Überschrift "Band spielt auch in Amerika" reißerisch sein soll, kann ich auch beim besten Willen nicht nachvollziehen.
"hat Thom yorke vor der Klagemauer den Hitlergruß gemacht? Verursachen Amerikaner Krebs? Lest den Artikel, die Wahrheit wird euch überraschen!"
Gutes Statement von Yorke, auch wenn mich das zugrundeliegende Thema kaum interessiert.
Als ob das politisch irgendetwas bewegt, wenn Bands wie Radiohead nicht mehr in Israel auftreten. Die Einzigen, die man damit wirklich straft, sind die israelischen Fans, und die können ja wohl nur sehr bedingt etwas für die politische Lage im Land, die von wem auch immer kritisiert wird.
loach ist ein idiot und die gesamte bds-bewegung sollte sich schnellstmöglichst im nächsten sumpf selbst versenken.
ansonsten natürlich herrlich aus dem zusammenhang gerissener clickbait, der springerverlag dürfte stolz auf die entwicklung seines zöglings sein.
Naja, laut.de steht ja schon länger nicht mehr für Qualität, als einfach nur für Clickgenerierung um jeden Preis zur Vermehrung von r1er's Reichtum.
So viel zum Thema, laut.de würde kein rapupdate 2.0
Wenn euch das Thema bekannt ist und ihr die Überschrift missverstnaden habt, tut es mir echt leid um eure reading comprehension.
Ist es etwa zuviel verlangt, einen artikel mit einer dem inhalt entsprechenden überschrift zu versehen?
Aus dem Artikel:
"trotzdem treten wir immer noch in Amerika auf"
Überschrift:
"Wir spielen auch in Amerika"
???
ok, zwecklos.
schönen tag noch.
Dir auch.
Warum ein zentrales Beispiel Yorks nicht als Headline taugt, kannste mir wohl nicht erklären.
"Die Kritik an ihrer Tel Aviv-Show perlt an Thom Yorke ab. In einem Tweet erklärt er Roger Waters und Co. seine Beweggründe."
Als Unterüberschrift hilft wohl auch nicht?
meine güte, weil das hier die verdammte kernaussage ist, hergott nochmal:
"In einem Land aufzutreten heißt nicht, dass man die Regierung unterstützt."
"Thom Yorke: Wir spielen für die Fans nicht für Regierungen" wäre eine passende überschrift.
Aber die Line mit Amerika ist das Beispiel für die Kernaussage - steht also klar mit dem Inhalt in Verbindung.
Das hier ist Musikjournalismus. Da darf man doch als Autor noch etwas Kreativität zeigen?
Hauptsache mal wieder aufgeregt...
Zugegebenermaßen: Wenn es nicht laut.de wäre, und mich nicht die letzte absichtlich/fahrlässig irreführende headline ("Israel-Boykott: Radiohead in der Schusslinie") schon gestört hätte, hätte ich wahrscheinlich nach einem kurzen Stirnrunzler nicht weiter drüber nachgedacht.
Aber wenn "Kreativität" im Musikjournalismus bedeutet, dass man dem Künstler einen kontextbefreiten Nebensatz als zentrales Zitat in den Mund legt - zumal bei so einem Thema - dann bitte weniger davon.
Find ich gut. #Ehrenyorke
Schuh legt nach: Nach seinem absolut ungerechtfertigten Depeche Mode-Verriss lässt er das nächste Ding vom Stapel, dass einem ob dieser Unverforenheit der Mund offen stehen bleibt. Jetzt auch noch unter Clickbait-Verdacht...