Die U.S. Rap-Szene kommt nicht zur Ruhe. Als seien die gewaltsamen Tode von 2Pac, Notorius B.I.G. und anderen nicht schon schlimm genug gewesen, verstärkt sich jetzt der Konflikt zwischen Snoop Dogg und Death Row-Boss Suge Knight. Zum ersten Mal nutzt eine Plattenfirma das Internet bzw. die MP3-Technik, um ein anderes Label und dessen Künstler zu attackieren.

Los Angeles (stj) - Es ist ein aufregendes Jahr für Westcoast-Rapper Snoop Dogg. Am Anfang stand die langerwartete Reunion mit seinem alten Buddy Dr. Dre auf dessen Album "The Chronic 2001". Die Chemie zwischen den beiden stimmte, die Platte wurde zum Megaseller und Snoop wurde sogar ein Mitglied der neureformierten NWA. Er konnte sich dadurch von dem Mief der musikalischen Belanglosigkeit eines Master P befreien und schuf sich für sein drittes und letztes Werk bei No Limit-Records eine bessere unabhängige Ausgangslage. Zuvor war Snoop mit zwei Alben zu einem Teil der gesichtslosen Brühe an wenig talentierten Rappern unter Master P mutiert und hatte sein Charisma verloren.

Doch seine erste Plattenfirma Death Row (u.a. 2Pac) um den inhaftierten Bandenchef der Bloods und Snoop-Intimfeind Suge Knight, macht ihm in diesen Monaten immer wieder einen Strich durch seine positive Jahresabrechnung. Erst gab Suge Knight in Interviews zu verstehen, dass er Snoop für eine Schwuchtel halte, die keine Street-Credibility besitze. Dann drohte er, sich an ihm in legaler Weise zu rächen, da er ihn für den Niedergang seines Labels verantwortlich mache. Dass Knight seinen Worten auch Taten folgen lässt, zeigte sich zum ersten Mal bei der Verleihung des "Source Hip Hop-Awards" in Los Angeles, bei der Mitglieder der Bloods auf Snoop und Dre losgegangen waren. Beide verstärkten daraufhin ihren Personenschutz. Was Knight mit legalen Mitteln gemeint hatte, wurde Snoop bewusst, als Death Row die Platte "Dead Man Walking" herausbrachte, auf der altes Snoop Dogg-Material zu hören ist. Zudem wurde eine Compilation auf den Markt geworfen, auf der Snoop in diversen Liedern gedisst wird.

Beide Alben verkauften sich nur mäßig. Suge Knight griff daraufhin noch weiter in die Trickkiste, indem er die neue Scheibe von Snoop Dogg "The Last Meal" komplett als MP3-Download auf seine Webseite www.deathrow2000.com neben die "Dead Man Walking-Tracks" stellen ließ. So kann man vergleichen, wann Snoop besser klang. Die 19 Songs sollen allerdings in schlechter Sound-Qualität aufgenommen worden sein. Zudem ist die Seite im Moment nicht mehr erreichbar. Alle Strategien seitens Death Row scheinen zu verpuffen, da No Limit jetzt die Songs als Real Audio-File auf ihre Homepage gestellt haben. Snoop verzichtete vorerst auf rechtliche Schritte. "The Last Meal" wird wohl trotzdem einschlagen, da als Produzenten u.a. Dr. Dre, Timbaland und Swizz Beats gewonnen werden konnten. So bleibt abzuwarten, was passiert, wenn Suge Knight im nächsten Jahr aus dem Knast kommt.

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laut.de-Porträt Snoop Dogg

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