Weil Staatsanwalt Jochen Wiedemann im Filesharing lediglich einen Bagatelldelikt sieht, soll die Phonoindustrie versucht haben, seinen Auftritt bei Stern-TV zu verhindern.

Hürth (doer) - Die deutsche Sektion des Weltverbands der Phonoindustrie (IFPI) hat laut Gulli.com versucht, den Auftritt von Staatsanwalt Jochen Wiedemann bei der zweiten Stern-TV-Sendung zum Thema Filesharing zu verhindern. Grund dafür sei, dass Wiedemann Filesharing lediglich als Bagatelldelikt sieht und daher konsequent alle Verfahren dazu einstellt.

Da Stern-TV der Forderung des Weltverbandes nicht nachkam, versuchte die Labelvereinigung dem Bericht zufolge, einen eigenen Vertreter als Diskutant der zweiten Sendung zu diesem Thema durchzudrücken. Die Bemühungen waren allerdings erfolglos, die Sendung fand am Wochenende wie geplant statt.

Es debattierten schlussendlich Staatsanwalt Wiedemann, der erfahrene Filesharer-Anwalt Christian Solmecke und Sicherheitsexperte Sebastian Schreiber. Ein Vertreter der IFPI war trotz "massiver Forderungen" per Telefon und e-Mail nicht geladen.

Solmecke erklärte gegenüber Gulli.com, dass er das Verhalten der IFPI als ein Indiz für blank liegende Nerven bei der Tonträgerindustrie sieht. Zum wiederholten Male beklagte der Anwalt die Unwissenheit vieler Eltern über die Illegalität von Filesharing und dass auch bereits bei geringem Datentransfer Abmahnungen versandt würden.

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Musikpiraterie Hohe Strafe für Filesharing

In den USA wurde eine Kazaa-Nutzerin zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt, weil sie illegale Downloads verbreitet haben soll. Ob sich die Urheberrechtsklagen der Plattenfirmen gegen Filesharing wirklich lohnen, bleibt umstritten.

Urteil Gericht schützt Filesharer

Das Amtsgericht Offenburg hat die Rückverfolgung von IP-Adressen durch die Staatsanwaltschaft untersagt. Dies dürfe nur auf richterliche Anordnung hin geschehen. Außerdem ordnete das Gericht das Anbieten einiger weniger Songs in Tauschbörsen der Bagatellkriminalität zu.

33 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    @Skywise:

    Was du an Kosten beschreibst, sind größtenteils bestandteile dessen was sich die Industrie selbst an Kostenblöcken geschaffen hat (Aufbau der Band, Videos, physische Verkaufslogistik) und im Prinzip durch den Marktwandel mit Digitalisierung und Netz überflüssig. Die beratende und finanzierende Seite muß auch nicht von einem Label übernommen werden, sondern kann auch ein Spezialist machen (wahrscheinlich günstiger).

    An der eigentlichen Kernproduktion der Musik ändert sich dadurch recht wenig. Das Problem der Labels ist eben, dass ihnen dadurch massiv Umsatz flöten ginge, wenn man eingestehen müßte dass Talentsucher und Videoproduzenten nicht mehr benötigt werden.

  • Vor 17 Jahren

    @Sito (« @Skywise:
    Was du an Kosten beschreibst, sind größtenteils bestandteile dessen was sich die Industrie selbst an Kostenblöcken geschaffen hat (Aufbau der Band, Videos, physische Verkaufslogistik) und im Prinzip durch den Marktwandel mit Digitalisierung und Netz überflüssig. »):

    Aha. Wieso? Ist weltweit jeder, der an Musik interessiert ist, mit Internet ausgestattet? Muß eine Band nicht aufgebaut werden? Sind Videos überflüssiger Schnickschnack, wenn doch anscheinend immerhin einige Musiksender offenkundig dereinst ganz gut davon leben konnten (Vergangenheitsform beachten - mittlerweile scheinen MTV und VIVA ja nicht mehr so viel mit Musik zu tun zu haben, wenn ich das neulich richtig mitbekommen habe)? Will jeder, der Internet hat, auf physische Tonträger verzichten?

    Zitat (« Die beratende und finanzierende Seite muß auch nicht von einem Label übernommen werden, sondern kann auch ein Spezialist machen (wahrscheinlich günstiger). »):

    Warum stellen Firmen, die besonders viel mit Verträgen um die Ohren haben, Juristen an anstatt sich bei jedem Einzelvertrag an einen externen Spezialisten zu wenden? Weil das Kosten spart?
    Wenn sich jede Band bei jeder Kleinigkeit an einen Juristen wendet, dann wird das auf Dauer ziemlich teuer.

    Zitat (« An der eigentlichen Kernproduktion der Musik ändert sich dadurch recht wenig. Das Problem der Labels ist eben, dass ihnen dadurch massiv Umsatz flöten ginge, wenn man eingestehen müßte dass Talentsucher und Videoproduzenten nicht mehr benötigt werden. »):

    Der Umsatz hat doch nix mit den Talentsuchern und den Videoproduzenten zu tun ...?

    Gruß
    Skywise

  • Vor 17 Jahren

    @DasMaddin («
    Die Industrie sollte umdenken: Anstatt DRM-frei Musik per mp3 zu verkaufen, warum nicht CD Images oder die Dateien als *.wav? Da stimmt die Qualität wenigstens.. »):

    Das ist ja auch so ne Sache. Auf zig Blogs im Internet kann man die Alben mit deutlich besserer Qualität + Covers in guter Qualität + das ganze Booklet und alle Songtexte. Während du bei legalen Downloads nur die Musikdateien in minderer Qualität mit Kopierschutz bekommst.