Porträt

laut.de-Biographie

Night Verses

Als Salvador Dalí des Progressive Metal bezeichnet Noisey 2018 Night Verses Album "From The Gallery Of Sleep". Ein Blick auf das Cover-Artwork und das Video zur Single "Levitation", einer sorgfältig kuratierten Kompilation surrealer Filmausschnitte, genügt, um dieser Einordnung zuzustimmen – auch ohne die Musik gehört zu haben. Die passt freilich ebenfalls hervorragend dazu: Night Verses' Kompositionen sind (alb)träumerisch, von ästhetischer Schönheit und manchmal einfach verstörende Mindfuck-Cluster. Und zum Zeitpunkt von "From The Gallery Of Sleep" sind sie größtenteils instrumental – damit markiert das Werk sowohl einen Neuanfang als auch eine Rückbesinnung auf die Zeit vor offizieller Gründung der Band.

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Denn Drummer Aric Improta (Fever 333), Gitarrist Nick DePirro und Bassist Reilly Herrera finden bereits in ihrer Jugend zueinander. Zehn Jahre lang sind sie in der Folge in wechselnden Projekten gemeinsam aktiv und schaffen größtenteils Instrumentalstücke. 2012 betreiben sie etwa die Post Rock-Band The Sound Archives und erregen damit die Aufmerksamkeit des The Sleeping-Sängers Douglas Robinson. Der würde gerne einsteigen, überzeugt das Trio von einer gemeinsamen Probe noch am selben Abend und legt seine bisherige Hauptband ein paar Tage später auf Eis. Night Verses sind geboren.

Schon im Mai des selben Jahres erscheint die erste EP "Out Of The Sky". Darauf präsentiert das in Los Angeles stationierte Quartett eine technisch anspruchsvolle Stilmischung aus Post Hardcore und Progressive Metal, mit Anklängen zum Beispiel an Architects, Deftones, Karnivool und Periphery. Die ersten Kritiken fallen äußerst positiv aus. Ausgehend davon sprudelt die Kreativität der Musiker quasi über. Im Lauf der nächsten Monate häufen sie über 50 Songs für ein Debüt-Album an. Nachdem sie sich auf 15 einigen, veröffentlichen sie dieses im Sommer 2013 unter dem Namen "Lift Your Existence".

Erneut bedacht mit wohlwollenden Kritiken und einigen Album des Jahres-Nominierungen in amerikanischen Magazinen, ergattern Night Verses für den Nachfolger "Into The Vanishing Light" einen Plattenvertrag beim renommierten Label Equal Vision (Youth Of Today, Converge). Slipknot-Produzent Ross Robinson sorgt für einen guten Sound. Die neuen Songs klingen düsterer, instrumental neigen sich Night Verses stärker in Richtung atmosphärischen Post Metals. Mit knorrigem Bass erinnern sie stellenweise an Russian Circles. Der variable Gesang Robinsons bleibt aber prägend, sowohl mit rohen Schreipassagen als auch emotionalen Cleans.

Doch 2017 erfolgt der Bruch. "Die Entscheidung ging von beiden Seiten aus. Doug ist nach wie vor ein guter Freund und wir lieben die Musik, die wir mit ihm geschaffen haben, aber er kam an einen Punkt in seinem Leben, an dem er zurecht anderen Dingen Priorität einräumen musste. Und wir wollten weitermachen", erklärt Improta den Ausstieg Robinsons gegenüber metalinsider.net. Statt einen Ersatzmann zu suchen, führen Improta, DePirro und Herrera Night Verses als Instrumental-Trio weiter: "Die Idee, exklusiv mit einem Sänger zusammenzuarbeiten ist nicht länger ein Ziel dieser Band. Wir wollen den Großteil unseres künftigen Materials rein instrumental halten. Allerdings haben wir nichts dagegen, mit anderen Sängern zu kollaborieren, wenn es sich für einen Song richtig anfühlt."

Auf der 3-Track-EP "Copper Wasp" stellen Night Verses ihren Fans ihre neue Ausrichtung vor. Die Post Metal-Vibes behalten sie bei, integrieren aber nun verstärkt auch extreme Tech-Metal-Elemente. Neben Russian Circles würden nun auch Between The Buried And Me und Animals As Leaders sich hervorragend als Tourpartner anbieten.

Alle drei Stücke der "Copper Wasp"-EP landen auch auf dem ersten als Trio veröffentlichten Album "From The Gallery Of Sleep", das erneut via Equal Vision erscheint. Dass Improta eine Schwäche für die sphärische Musik Slowdives hat, klingt hier in ruhigen Parts durch. Auch mit indischen Percussions experimentiert er inzwischen. Dass abgesehen von vereinzelt eingespielten Spoken-Word-Samples Texte fehlen, hindert Night Verses nicht daran, das Album nach Konzept zu modellieren. "Wir wollten, dass die Songs an Traumsequenzen erinnern", verrät DiPerro.

Laut Improta stellt Konzepthaftigkeit auch sicher, dass bei aller technischer Raffinesse die emotionale Komponente der Musik nicht verloren geht: "Viele Instrumental-Bands fokussieren sich einzig auf die technischen Aspekte ihres Spiels. Dass kann toll sein, wenn man es richtig macht, aber wir neigten immer mehr zu Musik, die sowohl emotional als auch kreativ etwas ausdrückt. Der wichtigste Grund für uns, einen thematischen Hintergrund zu nutzen, war, dadurch ein nachvollziehbares menschliches Element in die Musik zu integrieren, das es den Hörern ermöglicht, eine Beziehung dazu aufzubauen."

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  • Offizielle Website

    Online-Hauptquartier der Band.

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1 Kommentar

  • Vor 18 Tagen

    Gestern Abend im Nachtleben war's echt fantastisch. Hab sie da das erste Mal headlinen sehen, es war drückend heiß im Keller unten und ich hätte Nick zu jedem Zeitpunkt des Konzis von meinem Platz vor der Bühne aus anerkennend auf die Schulter klopfen können, hab's mir mir aber bis lange nach der Show gespart und dann auch lieber nur mit der gebotenen Ehrfurcht und im übertragenen Sinne durch verbale Anerkennung an alle drei zum Ausdruck gebracht.

    Ganz witzig fand ich auch die Entwicklung, sie innerhalb von 17 Monaten erst zwei Mal als Support, einmal headlinen zu sehen, die Venues wurden dabei kontinuierlich kleiner (Chemieriesen-Arena, neue Batschkapp und eben Nachtleben gestern) während gleichzeitig der musikalische Sog und die erzeugte Immersion mit Schrumpfen der Bühne stetig anwuchsen.

    Die Vorband DVNE (ausgesprochen wie der Wüstenplanet; war hier vor paar Jahren schon mal Bandcamp Beauty im Splitter) ist mindestens eine Erwähnung wert. Deutlich mehr als bloß solider Post Metal aus Edinburgh mit Einflüssen zwischen Isis, Baroness, Mnemic, Karnivool u.v.m., die sie zu einer völlig eigenbrötlerischen Melange verquirlen, welche wie die bei der Hauptband viel von ihrem Charmes sowie ihrer Wirkung aus der Inszenierung in Kontrasten zwischen verträumt schwelgenden Schönklang, umsäumt von mehrstimmigen Gesang, und mäandernden Doom-Parts mit Growl- und Keif-Duellen erzielt.

    Eine wunderbar gelungene Kombi und ein Abend, der sich innerhalb knapp dreier äußerst kurzweiliger Stunden einen Teleport ins Langzeitgedächtnis zu erschließen vermochte.