Porträt

laut.de-Biographie

Pat Metheny

Patrick Bruce Metheny, geboren am 12. August 1954 in Lee's Summit in Missouri, gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Jazzgitarristen. Mit seinem Spiel trägt er seit den 70ern wesentlich dazu bei, die Gitarre als vollwertiges Soloinstrument neben den Bläsern und dem Klavier zu etablieren.

Vorchecking: Metallica, Kerstin Ott, Pat Metheny
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Außerdem neu am Freitag: Baby Keem, Manic Street Preachers, Gamma Ray, Matthew E. White, Igor Levit, Aborted, Amyl & The Sniffers, etc.
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Dabei kreiert er eine ganz individuelle Klangsprache, die seit dem 81er-Album "Offramp" dafür sorgt, dass sich Methenys Musik hunderttausendfach verkauft. "Offramp" gilt als Blaupause für die Soundästhetik des Jazz-Gitarristen.

"Ich schrieb sie innerhalb von zehn Minuten während eines Waldspaziergangs, weil ich wusste, dass mir das seinerzeit gerade erworbene Synclavier eine weitere Dimension ermöglichte", erinnert sich Metheny. Sein komplexer Klang entwickelt sich neben seinem stilprägenden Spiel zu einem eindeutigen Erkennungsmerkmal.

In früher Kindheit kommt Pat Metheny ständig in Kontakt mit Musik, da seine Eltern leidenschaftlich gerne Klassik und Big Band-Musik hören. Im Grundschulalter beginnt er mit dem Trompetespielen. Als er etwas älter ist, fängt er an, Rock und Beat zu hören, was seine Liebe zur Gitarre begründet.

Mit zwölf Jahren gründet er seine erste Band: The Beat Bombs. Zu dieser Zeit beginnt er auch, sich mit Jazz zu beschäftigen. Die Musik von Miles Davis, Ornette Coleman und John Coltrane begeistert ihn. Die Platten bekommt Pat von seinem älteren Bruder, der selbst Trompete spielt.

1968 hört er beim Kansas City Jazz Festival Wes Montgomery. Der Auftritt fasziniert ihn so sehr, dass er beschließt, sich ganz der Jazzgitarre zu widmen. In den Ferien übt er zwölf Stunden täglich und studiert die Stile von Grant Green, Jim Raney, Kenny Burrel, Jim Hall und natürlich Wes Montgomery. Im Sommer desselben Jahres gewinnt er ein Stipendium für das Magazin National Stage Band Camp an der Millikin-Universität.

Im September 1969, mit 15 Jahren, steht er mit dem New Sound Trio zum ersten Mal auf der Bühne und spielt Jazz von Wes Montgomery und Sonny Rollins. Er schreibt Jingles und tritt in TV-Shows auf. Mit 16 steht er bei einer Jam-Session mit Herbie Hancock auf der Bühne.

Bis zu seinem Schulabschluss 1972 weitet Pat Metheny seine musikalischen Aktivitäten ständig aus. Die Folge sind Angebote von drei verschiedenen Musikhochschulen für einen Studienplatz. Obwohl er am liebsten auf das Berklee College in Boston gehen möchte, beginnt er das Studium in Miami. Zu dieser Zeit beginnen noch einige andere spätere Größen ihr Musikstudium in Miami, wo zur selben Zeit Jaco Pastorius, Steve Morse, Hiram Bullock, Michael Walden und Mark Colby ihr Studium aufnehmen.

Metheny studiert wenig, spielt aber viel. Bereits ein Jahr später ist er nicht mehr Student, sondern unterrichtet E-Gitarre. 1974 wird Metheny aufgrund der Empfehlung von Gary Burton Lehrer am Berklee College.

1975 gründet Pat Metheny mit Jaco Pastorius und Bob Moses sein erstes Trio und spielt sein Debütalbum "Bright Size Life" ein. In dieser Zeit lernt er den Pianisten Lyle Mays kennen. Ihre Musik arbeitet mit breiten Sounds, Stimmungen, in denen man sich treiben lassen kann, und verschiedenen Stilen, die getragenen Rock und Jazz miteinander verbinden. 1978 erscheint die erste Platte der Pat Metheny Group.

"American Garage" (1979) markiert den Durchbruch für die Band. Die Platte erreicht Platz eins der Billboard Jazz Charts, Pat Metheny wird für den New York Jazz Award vorgeschlagen. In den nächsten Jahren entwickelt sich Metheny zu einem der erfolgreichsten Jazzmusiker. Er und seine Bands und Projekte gewinnen über die Jahre eine Unmenge an Preisen. Natürlich spielt er im Laufe der Zeit mit einer großen Anzahl von absoluten Topleuten zusammen. Darunter: Sonny Rollins, James Taylor, Charlie Haden, David Bowie ("This Is Not America"), Ornette Coleman, Milton Nascimento, Jack DeJohnette, Carlos Santana, Michael Brecker, Brad Mehldau, Joni Mitchell und, und, und ...

Pat Metheny - Moondial
Pat Metheny Moondial
Mit ruhigen Klänge dem Alltag entfliehen.
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Neben der Pat Metheny Group und seinen verschiedenen Triobesetzungen erkundet Metheny in anderen Projekten Country, Folk, Latin und die freie Improvisation. So spielt er zum Beispiel 1985 auf "Song X" mit Ornette Coleman Free Jazz, und auch auf "Zero Tolerance for Silence" von 1992 ist die Harmonielehre nicht der Rede wert.

Von größerem Belang ist Methenys 30 Jahre währende Ablehnung des Saxofons. Von 1981 bis 2011 meidet er es komplett. Erst im Zuge seines Projekts "Unity Band" und dem gleichnamigen Album ändert er dies. Mit Chris Potter angelt er sich nicht nur einen namhaften Instrumentalisten. Der versierte Man with the Horn überzeugt mit Verve, Ideenreichtum und überbordender Spielfreude.

Das neue Ensemble wächst rasch zusammen. Mit "Kin" folgt 2014 ein weiteres hochwertiges Album in derselben Besetzung. Auf der folgenden Welttournee untermauert das Quintett seine Ausnahmestellung im Jazz erfolgreich. Kritik und Publikum umjubeln gemeinsam die souveränen, sehr intensiven Auftritte. Zur Krönung dieser Phase veröffentlicht Metheny das herausragende Live-Album "Unity Sessions", einen Mitschnitt des Finalgigs in New York.

"From This Place" entsteht in neuer Besetzung: neben seinem langjährigen Drummer Antonio Sanchez beteiligen sich Gwilym Simcock (Piano), Linda May Han Oh (Bass) sowie das Hollywood Studio Symphony unter Leitung von Joel McNeely an dem Werk, Special Guests sind Meshell Ndegeocello, Gregoire Maret und Luis Conte. Das bietet laut dem US-Amerikaner ein "breites Spektrum an Ausdrucksformen ... auf Großleinwand dimensioniert". Dabei rücken wieder mehr befreiende Jazz-Rock-Klänge im Fokus. Es kommt Anfang 2020 auf den Markt.

Im Folgejahr tritt Pat Metheny auf "Road To The Sun" als Schöpfer zweier durchnotierter Werke in Erscheinung, die von fünf klassischen Gitarristen interpretiert werden. Im selben Jahr erscheint noch mit "Side-Eye NYC (V1.IV)" ein Live-Album. Auf dem kehrt er zu seinen Trio-Ursprüngen zurück.

Die Side-Eye-Band dient dem US-Amerikaner dabei als Plattform für wechselnde Besetzungen von aufstrebenden Musikern aus der New Yorker Jazz-Szene. Der Side-Eye-Zusatz V1.IV gibt zu verstehen, dass es sich um die vierte Side-Eye-Formation handelt. Für die ersten Side-Eye-Formationen hat sich Metheny neben dem Organisten, Pianisten und Keyboarder James Francies, der auch auf dieser Platte mit von der Partie ist, die Schlagzeuger Eric Harland (V1.I), Anwar Marshall (V1.II) und Nate Smith (V1.III) ins Boot geholt. Auf "Side-Eye NYC (V1.IV)", das 2019 in der Sony Hall in New York unter Live-Bedingungen entstanden ist, hört man Marcus Gilmore an den Drums.

In der Side-Eye-Formation V1.V, mit der Metheny 2022 auf Deutschland-Tournee geht, übernimmt Joe Dyson Gilmores Posten. Somit gibt der US-Amerikaner seinen jungen Mitstreitern die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln, aber auch Einfluss auf seine Musik auszuüben. Davon profitiert auch "Side-Eye NYC (V1.IV)".

Zudem erweist sich das Jahr mit 160 Shows auf der ganzen Welt als sehr reiseintensiv. Dennoch hat sich laut Metheny "in einem Bus" oder "in einem weit entfernten Hotelzimmer" hin und und wieder die Gelegenheit geboten, "in den Akten zu stöbern, um zu schauen, ob dort etwas Interessantes zu finden ist". Dabei ist er auf seiner Festplatte auf einen Ordner mit Ideen, Songs und Fragmenten gestoßen, die er über mehrere Jahre hinweg eingespielt hat. Seine "Favoriten" aus diesem Ordner fasst der US-Amerikaner das Jahr darauf zu einem stimmigen Album namens "Dream Box" zusammen. Dieses lebt von seinem romantischen Spiel an der Halbakustischen und enthält neben sechs Nummern aus eigener Feder auch drei Fremdkompositionen.

Sein nächstes Album "Moondial" nimmt Metheny während der ersten kurzen Unterbrechung der "Dream Box"-Tournee im Winter desselben Jahres auf. Das Album spielt er mit einer von Linda Manzer hergestellten und mit Nylonsaiten zu bespannenden Baritongitarre ein, mit der er eine bestimmte nächtliche Stimmung erreicht. Die Platte hat wie schon der Vorgänger neben Eigenkompositionen auch wieder einige Coverversionen zu bieten.

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Pat Metheny - Moondial: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2024 Moondial

Kritik von Toni Hennig

Mit ruhigen Klänge dem Alltag entfliehen. (0 Kommentare)

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  • Interview

    PM im Interview mit der Jazzzeitung.

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