laut.de-Kritik

Mit ruhigen Klänge dem Alltag entfliehen.

Review von

Auf seinem letzten Album "Dream Box" aus dem letzten Jahr versank Pat Metheny ganz im romantischen Spiel. Auch "Moondial", das wie auch schon der Vorgänger sowohl Eigenkompositionen als auch Coverversionen umfasst, bildet eine recht ruhige Angelegenheit. Die Platte entstand während der ersten kurzen Unterbrechung der "Dream Box"-Tournee im letzten Winter.

Das Album spielte Metheny mit einer von Linda Manzer hergestellten und mit Nylonsaiten zu bespannenden Baritongitarre ein, mit der er eine bestimmte nächtliche Stimmung erreichte. Die kommt schon im anfänglichen Titelstück zur Geltung, wenn man fast schon basslastige Töne vernimmt, die tiefer klingen als man es sonst von dem US-Amerikaner gewöhnt ist.

Mehr von seiner harmonischen und hellen Seite zeigt sich Metheny in "La Crosse", während sein sanftes, romantisches Spiel in der Neuinterpretation von Chick Coreas "You're Everything" besonders zur Geltung kommt. In der Coverversion von Lennon/McCartneys "Here, There And Everywhere" steht die Hauptmelodie ganz im Zentrum des Geschehens. "We Can't See It, But It's There" kommt dagegen nachdenklich daher.

Jedenfalls tastet sich Metheny zärtlich an die einzelnen Stücke heran. Oftmals deutet er das Hauptthema nur kurz an oder verzichtet wie in der Neueinspielung von Matt Dennis' "Angel Eyes" gänzlich darauf, die Melodie anzuspielen. Wie schon auf "Dream Box" übt er sich ganz in Zurückhaltung.

Trotzdem hätte man sich mehr treibende Nummern wie "Shōga" gewünscht. Gerade in der Mitte des Albums, wenn es einige etwas längere Tracks gibt, stellt sich eine gewisse Gleichförmigkeit ein. Den Songs hätte es nicht geschadet, wenn sie der 69-Jährige kompakter gehalten und mehr auf den Punkt gespielt hätte. So schlittern manche Stücke an der Grenze zur Einschlafhilfe entlang.

Dennoch gilt für "Moondial" wie auch schon für "Dream Box" das gleiche: Wer ein paar ruhige Klänge sucht, um den Alltag zu entfliehen und ein wenig zu entspannen, darf gerne mal ein Ohr riskieren. Das nächste Mal darf es vom US-Amerikaner aber wieder Mal ein etwas rockigeres und risikofreudigeres Album sein.

Trackliste

  1. 1. Moondial
  2. 2. La Crosse
  3. 3. You're Everything
  4. 4. Here, There And Everywhere
  5. 5. We Can't See It, But It's There
  6. 6. Falcon Love
  7. 7. Everything Happens To Me / Somewhere
  8. 8. Londonderry Air
  9. 9. This Belongs To You
  10. 10. Shōga
  11. 11. My Love And I
  12. 12. Angel Eyes
  13. 13. Moondial (Epilogue)

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