laut.de-Kritik
Zwei Poeten am Küchentisch.
Review von Andreas BättigUm Peter Doherty ist es ruhig geworden. Zumindest wenn es sich um Schlagzeilen in der Boulevardpresse handelt. Kein Wunder, schließlich lebt der Libertine seit einiger Zeit abgeschieden in einem kleinen Dorf an der Küste der Normandie. Anstatt durch die Straßen Londons zu streunen, gehe er lieber mit seinen Hunden im Wald spazieren. Nicht mal einen Computer oder ein Handy besitze er, so Doherty im Interview. Kürzlich heiratete der Sänger, der nach eigenen Angaben seit zwei Jahren clean ist, mit Katia de Vidas seine Bandkollegin bei den Puta Madres. Peter Doherty scheint also angekommen zu sein, und das hört man "The Fantasy Life of Poetry & Crime" auch an.
Der Brite wirkt geerdet. War früher das Nuscheln durch die Songzeilen sein Markenzeichen, klingt er nun erstaunlich klar. An Charme hat er dabei keineswegs eingebüßt. Natürlich muss festgehalten werden, dass es sich bei dem Album nicht um ein Doherty-Soloprojekt handelt. Einen genauso wichtigen Part nimmt Frédéric Lo ein, der die Musik komponiert und schon mit Musikgrößen wie Stephan Eicher und Pony Pony Run Run zusammengearbeitet hat.
Kennengelernt haben sich Lo und Doherty im Rahmen eines Tribute-Projekts über den Musiker Daniel Darc. Weil Doherty wegen Mangel an Inspiration schon zwei Jahre keine neuen Lieder auf der Gitarre mehr komponiert hatte, konzentrierte er sich ausschließlich auf die Lyrics. Bemerkenswert ist, dass die Melodien zuweilen dann doch so klingen, als würden sie von Doherty stammen. Mit dem Unterschied, dass die Songs – und hier kommt die feine Feder von Lo ins Spiel – bis ins kleinste Detail durchproduziert sind.
Pop vermischt sich mit Singer-Songwriter-Elementen, mal gesellen sich Streicher und Bläser hinzu, an anderer Stelle dominiert das Piano. Pompös eröffnet "The Fantasy Life Of Poetry And Crime" das Album mit Bläsern, Violinen und Gitarre. "The Epidemiologist" ist ein stilles Streicher-Pianostück, in dem Doherty einen Blick auf die Rolle der Epidemiologen wirft: "I search and I search / I lurch headlong into atrocities / With an exponential known only to epidemiologists" singt er. Auch in "Yes I Wear A Mask" nimmt der Troubadour metaphorisch ein Thema der Coronapandemie auf. "Ja, ich trage eine Maske – in mir" gibt darin Doherty zu.
Babyshambles-haft und mit mehr Tempo kommt "Rock & Roll Alchemie" daher. "The Monster" klingt, als hätte das Intro Yann Tiersen komponiert, doch dann fügen sich die Melodien feinfühlig in ein Geiger-Gitarren-Stück zusammen, in dem Peters Stimme die Hauptrolle übernimmt. Es ist der Höhepunkt des Albums.
Dass die Songs der Platte am Küchentisch geschrieben wurde, kann man sich bei "Abe Wassenstein" gut vorstellen. Frédéric nimmt die Gitarre in die Hand, Peter summt die ersten Zeilen dazu und langsam entstehen die Bruchstücke eines neuen Lieds. Unbekümmert, spontan, nach bester Singer-Songwriter-Manier. Es ist zu hoffen, dass es nicht die einzige Kollaboration zwischen Doherty und Lo bleibt.
1 Kommentar mit 3 Antworten
Der Englishman im Franzenland hat sich zu einem Gérard Depardieu hochgefressen.
Und das bedeutet jetzt was?
bruder ich denke er will sagen peter is dick
Auf so einem dicken Pete droppen sonst nur Ami MCs ihren shit.