laut.de-Biographie
Rachael Yamagata
Rachael Yamagata kommt am 4. April 1978 - wie auch ihr Zwillingsbruder Benjamin - in Arlington/Virginia zur Welt. Zwei Jahre später lassen sich ihre Eltern Barbara und Ben scheiden, was aber kein Grund für etwaige Psychosen ist, deretwegen das kleine Mädchen in Depressionen versinken würde. Rachael wächst ganz normal und wohlbehütet bei ihren Eltern auf. Nur muss sie dafür eben zwischen New York - dort wohnt ihre Mutter, die italienisch-deutsche Wurzeln hat - und Washington pendeln. In Washington sitzt ihr Vater, ein japanischstämmiger Amerikaner. Ihre Erzeuger haben übrigens kurioserweise am selben Tag im selben Jahr Geburtstag.
Noch bevor sie aufs College wechselt, erhält sie Klavierunterricht, den sie aber bald wieder hinwirft. Ihre Lehrerin maßregelt sie immer wieder, weil sie aufgeregt auf dem Stuhl hin und herrutscht, statt - Brust raus, Hintern rein - wie mit einem Stock im Allerwertesten auf dem Höckerchen zu sitzen. Bei Mami und Papi bekommt sie ihre musikalische Sozialisation in Form von Carole King, Roberta Flack und James Taylor, deren Musik sie bei ihren Eigenkompositionen inspiriert. Bald hat sie ein eigenes, umfangreiches Notizbüchlein beisammen, nur am Mut, diese Songs auch zu singen, mangelt es noch.
Damals, Mitte der Neunziger, interessiert sie sich stark für die schönen Künste; Schauspiel und Oper haben es ihr angetan. Diese Fächer belegt sie an verschiedenen Orten der USA. Das Herumreisen sowie ihre Unfähigkeit, längere Zeit an einem Ort zu verweilen, führt sie auf die frühe Kindheit zurück, als sie zwischen ihren Eltern pendelt. In Chicago bandelt sie mit der Funk-Formation Bumpus an, die in der Region eine relativ bekannte Nummer ist. Dort steht sie auch zum ersten Mal am Mikrofon, gibt mit ihrer rauchigen Stimme aber wiederum nur Fremdkompositionen zum Besten, statt die mittlerweile angestaubte Kladde mit ihren eigenen Ideen aus der Tasche zu holen.
Den Job bei der Band ergattert sie nach und nach. Von der Energie Bumpus' begeistert, beginnt sie erst, den Mitgliedern nachts um zwei bei Proben Kaffee und Donuts darzureichen. Vom Mundschenk steigt sie auf zur Sängerin, als die Combo einmal eine dritte Stimme benötigt. In einem Crash-Kurs erlernt sie filigrane Arrangements des Funk und steht fortan mit auf der Bühne. Als Bumpus-Sängerin nimmt sie auch zwei Alben ("Bumpus" und "Stereoscope") auf, bevor sie schließlich ihre Song-Skizzen weiter ausarbeitet und ihre künstlerischen Geschicke voran treibt.
Ihren ersten Solo-Auftritt absolviert sie im Viper Room Anno 2001, weitere Showcases folgen, unterbrochen für Demo-Aufnahmen. Als sie bemerkt, dass sie anscheinend bei Publikum, Songschreibern und ähnlichen Gestalten gut ankommt, beschließt sie, bei Bumpus auszusteigen; jetzt will sie nur noch ihren eigenen Kram machen. Nach längerem Hin und Her setzt sie ihren Otto unter einen Vertrag von RCA, die zum Major Sony/BMG gehören. Mit dem Produzenten Malcolm Burn (John Mellencamp, Bob Dylan) nimmt sie die einige Songs auf, die auf einer Sixtrack-EP 2003 erscheinen. Die Öffentlichkeit zeigt sich von ihrem Sound angetan, der irgendwo zwischen Rock, Pop und Jazz oszilliert. Bekannte Hausnummern wie Norah Jones oder Alicia Keys müssen in Ermangelung geeigneter Vergleiche einmal mehr als Orientierungspunkte herhalten, beschreiben Yamagatas Musik jedoch nur unzulänglich. Denn da ist diese Stimme, die an eine versoffene Nacht in einer rauchigen Bar erinnert, während der sie ein Duett nach dem anderen mit einer imaginären Janis Joplin hinaus kräht.
Jetzt kommt der Yamagata-Zug langsam ins Rollen. Für die Arbeiten an ihrem Debüt "Happenstance" holt sie sich Produzent John Alagia (Dave Matthews Band) ins Boot. In den USA erscheint das 13 Songs starke Debüt-Album im Juni 2004.
Ihre Songs tauchen in der Folge vermehrt in TV-Serien auf, darunter in so erfolgreichen Produktionen wie Charmed und Nip/Tuck. Die Zeit bis zum nächstren Release überbrückt sie mit Gastauftritten bei anderen Künstlern. So singt sie auf dem Toots And The Maytalls-Album "True Love", leiht Jason Mraz ihre Stimme auf dessen zweitem Album "Mr. A-Z", trällert bei Ray Lamontagne, Ryan Adams und den Bright Eyes, ehe sie mit der EP "Loose Ends" an die Öffentlichkeit tritt. Eigentlich soll zu deisem Zetpunkt bereits ihr zweites Album in den Läden stehen, doch das lässt weiter auf sich warten. Stattdessen vertröstet Rachael ihre Hörer mit den Worten:
Oh record, oh record
where can you be
is it time
just about?
what's this, an ep?
three songs in a mood
for the love of my life
my fans, dare I ask
will you make me your wife?
Hold tight sweet love
for we're more than just friends,
until the release
i give you loose ends...
Three songs for you as a wait. Much much love.
Der Grund für die Verzögerung liegt bei ihrer Plattenfirma, die sie später auch wechselt, als sie bei Warner unterkommt. Die veröffentlichen "Elephants ... Teeth Sinking Into Heart" als Doppelalbum mit insgesamt 14 Songs. Um einiges tiefsinniger, melancholischer und düsterer gibt sich Rachael hier. Parallelen zu PJ Harvey und Tom Waits dürfen gerne gezogen werden.
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