Porträt

laut.de-Biographie

Ryan Adams

Was Robbie Williams mit seinem "Swing When You're Winning" geschafft hat, dürfte auch in Ryan Adams' Reichweite liegen: ein Generationen verbindendes Produkt zu repräsentieren, das Jung und Alt begeistert, ohne dabei künstlich oder politisch allzu korrekt zu wirken.

Vorchecking: Lana Del Rey, Die P, Maite Kelly
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Außerdem am Freitag neu: Sting, Dein Song, U.D.O., Papa Roach, Alice Phoebe Lou, Saxon, Justin Bieber, Ryan Adams, Ringo Starr, Peter Gabriel etc.
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1974 in Jacksonville in North Carolina geboren, sammelt er in der Highschool als Frontmann der Punk-Band Patty Duke Syndrome erste musikalische Erfahrungen. Zum rebellischen Country-Sänger gewandelt, gründet er 1994 mit Caitlin Cary die Combo Whiskeytown. Das 95er Debüt-Album "Faithless Street" erzielt genügend Aufmerksamkeit, um für den im Jahr darauf erscheinenden Nachfolger "Stranger's Almanac" einen Major-Vertrag zu sichern.

Jedoch führen Streitigkeiten, intensive US-Touren sowie Probleme mit Alkohol und Drogen ("Well, we were called Whiskeytown!", meint Adams dazu) zur Auflösung der Band. Während Cary eine Soloplatte aufnimmt, verschwindet "Pneumonia", Whiskeytowns letztes Album, für drei Jahre im Keller des Labels und erscheint erst 2001.

Adams nutzt die Gelegenheit und begibt sich auf Solopfade. Er spielt in Kneipen und nimmt für ein Tribute-Album ein Lied mit Country-Star Emmylou Harris auf. Das dramatische Ende einer Beziehung führt im Jahr 2000 zu seinem Erstling "Heartbreaker."

Von Bob Dylans einfachem und emotionalem Stil beeinflusst, drehen sich seine Lieder um Trauer, Verzweiflung und Hoffnung. "Eine Morrissey-Platte für das Country-Publikum", schreibt ein Kommentator stellvertretend enthusiastisch für die Musikbranche, die ihn als neue große Hoffnung feiert.

Ein Jahr später erscheint mit "Gold" das Album, das ihn endgültig auf die Cover der Musikmagazine hievt. Selbstbewusst nimmt er sich Stilen und Stimmungen von Bob Dylan über Billy Joel bis zu den Rolling Stones an und verwandelt sie in ein eigenes Produkt.

Ryan Adams - Sword & Stone
Ryan Adams Sword & Stone
Schwert, Stein, Pathos, nicht in dieser Reihenfolge.
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Ähnlich verfährt er auch auf seinen folgenden Alben, die er nun in immer schnellerer Folge aufnimmt. Nur seine Idole scheinen zu wechseln: Adams huldigt inzwischen vor allem The Smiths. Wenn er nicht gerade veröffentlicht (allein 2005/2006 drei Alben), heiratet er: Im März 2009 geben sich er und die zehn Jahre jüngere Singer/Songwriterin und Schauspielerin Mandy Moore das Ja-Wort. Im Zuge von "Ashes & Fire" kommt es Anfang 2012 auch zu einer Brit Award-Nominierung. Im selben Jahr erscheint ein ausführliches Live-Box-Set.

Ein weiterer Schritt weg von einer durchaus auch dunklen Vergangenheit: Zur Zeit von "29" war Adams drogenabhängig, was vielleicht das eigenwillige Konzept des Albums erklärt, auf dem er jedem Lebensjahr seiner Twenties einen Song gewidmet hat:

"Damals fühlte ich mich, als ob ich tot wäre. Ich konnte nur wieder zum Leben erwachen, wenn ich all diese Ideen tötete. Das machte ich, indem ich '29' schrieb, in dem jeder Charakter, lebend oder tot, ein Teil meines Unterbewusstseins ist."

Neun Jahre nach "29" veröffentlicht Ryan Adams sein vierzehntes Soloalbum. Nach einer Vergangenheit voller Drogen, Krankheiten und Konzertabbrüche hat kaum noch jemand den Sänger auf dem Zettel. Doch Ryan Adams entpuppt sich als Stehaufmännchen. Das Album präsentiert den Verantwortlichen aufgeräumter und reifer denn je und schürt die Hoffnung, dass der Name Ryan Adams auch in Zukunft noch eine große Rolle in der Welt der Neo-Americana-Singer-Songwriter-Branche spielt.

Neben seinen eigenen Sachen widmet sich Adams auch seinen Kollegen. So produziert er Willie Nelsons Album "Songbird" und freundet sich mit Phil Lesh von Grateful Dead an, mit dem er immer wieder live auf der Bühne steht.

2007 folgt schon sein neuntes Studio-Album "Easy Tiger". Die Stärke dieses Albums liegt in der Nüchternheit, mit der Ryan Adams die meist pessimistischen Themen musikalisch abhandelt. Danach geht es dann so richtig rund. Erst verkündet er 2009 seinen Ausstieg bei den Cardinals und erleidet einen Hörverlust aufgrund der Krankheit Morbus Menière. Noch im selben Jahr veröffentlicht er unter seinem Black Metal-Pseudonym Werewolph sowie dem Hardrock Outlet Sleazy Handshake neue Tracks.

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Das nächste Album unter seinem eigenen Namen kommt 2011 in die Läden: "Ashes & Fire". Das schwarze Loch hat ihn wieder ausgespuckt. Aus seinen dunkelsten Stunden macht Ryan Adams keinen Hehl, sondern liefert wieder eines von diesen schwermütigen, getragenen Alben ab, die sein Publikum so mag.

Mit dem 2014 erscheinenden selbstbetitelten 14. Longplayer schafft Adams in einer Phase, in der kaum noch jemand mit ihm gerechnet hat, Großes. Im selben Jahr findet er auch noch Zeit, Taylor Swifts-Album "1989" zu covern, ehe er 2017 mit "Prisoner" wieder originäres Material folgen lässt.

Ab Februar 2019 spricht man im Zusammenhang mit Adams plötzlich nicht mehr nur über Musik. Die New York Times zitiert sieben Frauen, darunter seine Ex-Frau Mandy Moore, die dem Sänger manipulatives Verhalten und sexuelle Belästigung vorwerfen. Er habe den Frauen Karrieren in der Musikbranche versprochen und im Gegenzug sexuelle Gefallen eingefordert. Mit einer zum damaligen Zeitpunkt 14-Jährigen soll Adams über zwei Jahre mitunter anzüglichen Chat-Kontakt gepflegt haben, weshalb sich das FBI einschaltet. Die Entwicklungen in der Sache führen dazu, dass sein für April geplantes Album "Big Colors" auf Eis gelegt wird. Ryan Adams hat drei neue Studioalben eingespielt, die alle in 2019 erscheinen sollen.

Mitte Dezember 2020 erscheint dann "Wednesdays", eigentlich als Nummer zwei der Trilogie geplant, und mit geänderter Setlist, die Stücke von "Big Colors" enthält. Das tieftraurige Album beschäftigt sich zumindest nicht klar erkennbar mit den Vorwürfen und stellt musikalisch eine ausgesprochen gelungene Rückkehr zum Folk und Songwritertum von "29" und "Ashes & Fire" dar, die große breitbeinige Rockgeste sucht man vergebens.

Es folgt ein ganzer Wust an Veröffentlichungen: "Chris" als AAA-Projekt, "Romeo & Juliet", "FM", das Nüchternheit-Ein-Jahres-Jubiläums-Album "Devolver", Coveralben wie "Nebraska", "Blood On The Tracks", "Morning Glory" erscheinen 2023, pünktlich zum Jahresbeginn "Heatwave", "1985", "Star Sign", das Live-Album "Prisoners" und "Sword & Stone". Der Hammer: Irgendwie kann alles davon überzeugen, trotz allem Selbstmitleids, trotz ewig gleicher Topi, trotz beschränkter Experimentierfreude.

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Sa 22.03.2025 Hamburg (Laeiszhalle (Musikhalle))
Di 25.03.2025 Winterthur (Casinotheater)
Mi 26.03.2025 Bern (Bierhüblie)
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