laut.de-Biographie
Ray Vaughn
"Bring fünf Tracks mit, die dein Leben verändern könnten", hat Top Dawg gesagt. Nachdem er diese gehört hat, fragt er einen jungen Ray Vaughn, was er denn von TDE halte. Ray antwortet, das sei sein Traumlabel. "Gut", antwortet Top Dawg, "dann bist du ab jetzt bei deinem Traumlabel". So oder so ähnlich berichtet Ray Vaughn im Interview mit Power 106 Los Angeles, wie er 2020 seinen Weg zu den 'Lakers der Musikwelt' fand. Klingt ein bisschen nach Inszenierung, aber wer "DAMN." von Kendrick gehört hat, weiß, dass sich das Leben rund um Top Dawg Entertainment gerne mal cineastisch anlässt.
Und das hätte kaum zu einer besseren Zeit geschehen können, denn Ray hat bis hierhin ein eher schwieriges Leben zu bewältigen. Als eines von sieben Kindern in Long Beach, Kalifornien, treibt das Leben die gewohnten Faxen der Rapper-Biographien: Drogen, Gewalt, Knast. Er versucht, wieder in die richtige Bahn zu gelangen, arbeitet hier und dort diesen und jenen Job. Aber eigentlich weiß er, worin er gut ist. Er will Rapper werden, koste es was es wolle. Und es hat ihn gekostet, sehr konkret: 20 Jobs hatte er, zwanzig Jobs haben ihn seine Rapper-Tagträume gekostet.
Nachdem Ray 2019 mit "Idle" ein Mixtape independent rausbringt, gerät er dank eines Features auf den TDE-Radar. Er unterschreibt und plant mit seiner EP "Peer Pressure" einen großen ersten Impact. Das Signing wird bis 2021 geheim gehalten, es gibt einen KPWR-Freestyle, aber leider hat die Welt 2021 noch andere Sorgen als das nächste TDE-Signing, und so gerät der große Ray Vaughn-Showcase leider in den Hintergrund.
2024 hat er einen sehr schönen Moment, als Kendrick Lamar ihn auf seinem Drake-Vernichtungs-Bonusrunden-Festival "The Pop-Out: Ken & Friends" hievt. Ray performt seine Single "Problems" und steht erstmals Schulter an Schulter mit den ganz großen im Game auf der Bühne.
Besser könnte die Vorbereitung nicht laufen, endlich das lange angekündigte erste Projekt zu veröffentlichen. Ob "The Good The Bad The Dollar Menu" jetzt ein Mixtape oder ein Album sein soll, lässt sich zwar nicht final klären. Was man aber sicher sagen kann: Das Ding fühlt sich wie ein Debütalbum an. Mit Features von Isaiah Rashad, Jay Rock und Samara Cyn macht er seinem Label alle Ehre und liefert ab.
Auch, wenn das Tape immer noch ein bisschen angesichts des größeren Rap-Geschehens unterzugehen scheint, gibt es im selben Sommer 2025 eine neue Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Denn eines der kurioseren Happenings ist, dass in diesem Sommer der Kampf zwischen Westküste und Ostküste eine kleine Wiedergeburt der Blog-Era inspiriert. So wird Ray in einem Duell von ganzen Mannschaften der beiden Küsten zum Protagonist, der sich viele Disstracks mit Ostküsten-Protagonist Joey Bada$$ liefert. Und Songs wie "Hoe Era" zeigen: Ray muss sich da keineswegs verstecken.
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