laut.de-Kritik

Man könnte sich einbilden, hier würden vier wütende Herren Ärsche treten.

Review von

Rise Against ist eine dieser Bands, von denen man nie so richtig weiß, wie man sie angehen soll. Eine technisch sehr gute, wenn auch nicht übermäßig innovative Gruppe aus der Melodic-Hardcore-Schublade mit außergewöhnlich direkten sozialkritischen und politischen Lyrics. Das Quartett aus Chicago will - ob sie es je so postuliert haben oder nicht - so etwas wie ein Stachel im (schlechten) Gewissen der Machthaber ihre Landes sein, Mahner für eine gescheiterte Administration.

Leider begeistert "Appeal To Reason" (was soviel heißt wie "An die Vernunft appellieren") musikalisch nur mäßig. Garnierten Rise Against ihr Major-Debüt "Siren Songs Of The Counter Culture" noch mit derben Hardcore-Prüglern und irrwitzig schnellen Punk-Nummern, setzt sich mit dem aktuellen Album das fort, was die Band mit dem Vorgänger "The Sufferer And The Witness" begonnen hatte: Durchweg melodischer Hardcore mit scheuer Anbiederung an die Charts. Nein, das soll jetzt keine "Sell-Out"-Tirade werden, dennoch fehlt die musikalische Bissigkeit.

Und so schlagen Tim McIlrath und Co. den Weg ein, den vor ihnen schon Bad Religion gegangen sind: Sie produzieren auf hohem Niveau eine eigene Interpretation von Punkrock, die - mal mehr, mal weniger - auch einem Massengeschmack genüge tut und gerieren sich als gutes Gewissen einer Gegenkultur, die nicht länger im Untergrund verweilen möchte. Das ganze ist mitunter nett anzuhören, aber ein schmerzhafter Stachel klingt anders. Zu gut klingt McIlraths markanter, melodischer Gesang. Zu perfekt sind die Instrumente vom Produzententeam arrangiert.

Wünschte man sich für eine Band, die unausgesprochen eine Art Nachfolge von Bands wie Rage Against The Machine für sich beanspruchen könnte, einen etwas kompromissloseren Sound, so machen Rise Against einfach das, was sie am besten können. Sie spulen ihre Version von Punkrock oder Hardcore herunter, gleichförmiger und kantenloser denn je. In "Audience Of One" sogar mit einer Spur von Stadionrock. Ausnahme bildet lediglich die zynische Ballade "Hero Of War", ansonsten ist jeder Song mit einer gehörigen Portion Melodie bis hin zur Lieblichkeit versehen.

Sie verpacken die CD ökologisch korrekt (biologisch abbaubare, vegane Tinte im Digipack) und legen dem ganzen einen PETA-Flyer bei. Das tut eben niemandem weh, und wer auf den Sound steht, kann sich gut 50 Minuten einbilden, dass hier vier wütende Herren ordentlich Ärsche treten.

Trackliste

  1. 1. Collapse (Post-Amerika)
  2. 2. Long Forgotten Sons
  3. 3. Re-Education (Through Labor)
  4. 4. The Dirt Whispered
  5. 5. Kotov Syndrome
  6. 6. From Heads Unworthy
  7. 7. The Strength To Go On
  8. 8. Audience Of One
  9. 9. Entertainment
  10. 10. Hero Of War
  11. 11. Savior
  12. 12. Hairline Fracture
  13. 13. Whereabouts Unknown
  14. 14. Historia Calamitatum

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69 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Was denn hier los? :) Noch kein Thread zum neuen Rise Against Album! So gehts ja nicht ;)

    Also dann lasst mal eure Meinungen zum neuen Album hören! Finde es persönlich sehr gut, allerdings nicht so stark wie die letzten! Hier mal meine Songbewertung:

    1. Collapse (Post-Amerika) 4/5
    2. Long Forgotten Sons 4/5
    3. Re-Education (Through Labor) 3/5
    4. The Dirt Whispered 4/5
    5. Kotov Syndrome 3/5
    6. From Heads Unworthy 4/5
    7. The Strength To Go On 4/5
    8. Audience Of One 3/5
    9. Entertainment 4/5
    10. Hero Of War 4/5
    11. Savior 4/5
    12. Hairline Fracture 3/5
    13. Whereabouts Unknown 4/5

    Gesamt: 3,7

    Gebe dem Album also 4*

  • Vor 16 Jahren

    Seit Siren Songs befinden sich Rise Against bei mir auf einem absteigenden Ast ... das war noch groß. Eklig wie die gehyped werden.

  • Vor 16 Jahren

    ich mag die band schon sehr gerne...
    aber der hype ist echt nicht zu ertragen

  • Vor 15 Jahren

    ich meinte nicht,dass ich mich nicht mit den Texten beschäftige,die sind bei RA äußerst gut und tiefgründig,nicht immer,aber oft,aber ich z.B spiele Schlagzeug und somit kann ich die Musik noch auf eine andere Weise beurteilen,was Leuten ohne Instrumenten-Kentnissen verwehrt bleibt. So meine ich das;)

  • Vor 15 Jahren

    bin von dem album recht enttäuscht, ist, wie so viele schon gesagt haben, viel glatter als die alten smasher a la "state of the union".

    und ich bin auch der meinung, dass die auf der bühne stark nachgelassen.
    hab sie 2006 auf rock am see gesehen, da waren sie riesig,
    2007 in leipzig immer noch sehr gut, aber da hat mir schon was gefehlt,
    und auf der taste of chaos (weiß ehrlich nimmer in welchem jahr...) waren sie recht professionell und ohne große emotionen, musikalisch top, aber ein wenig gelangweilt.

  • Vor 15 Jahren

    Hallo erst mal ..

    ich bin ein sehr großer fan fon rise against und deswegn hab ich auch alle plattn von ihnen und kenne auch ihren elteren liedern....
    ich bin 14 Jahre alt..xD
    also ich hab mir das album gekauft und mal reingehört und ich muss sagen einige lieder haben mich schwer beeindruckt. Nicht nur vom Musikalischen sondern auch vom text her den ich mir angesehen habe...

    also ich finde das album schon sehr gut gelungen
    es sind zwar ein paar lieder nicht soo gut wie manch andere trotzdem finde ich das schon verdammte geile lieder dabei sind =)

    MFG. Gregor :D