laut.de-Kritik

Teilnahmslos wie eine KI.

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Rotting Christ haben vom Grindcore und Black Metal der Anfangstage hin zu epischeren und majestätischeren Tönen nach und nach ihren Stil weiterentwickelt. Nun machen die Griechen auf "Pro Xristou" da weiter, wo sie mit "The Heretics" vor fünf Jahren aufgehört haben.

Thematisch geht "Pro Xristou" in unserer Zeitrechnung weit zurück. Die Band versteht die Platte "als Hommage an diejenigen, die sich dem Christentum widersetzt haben". Dabei beziehen sich Rotting Christ vor allem auf die letzten heidnischen Könige, die ihre Werte gegen den Ansturm des Christentums verteidigt haben. Textlich also nicht viel Ungewöhnliches bei den Hellenen.

Das anfängliche Titelstück, in dem die Band verschiedene Gottheiten aufzählt, fungiert als kurzes Intro, das stürmische Riffs und peitschende Spoken Words durchziehen. "The Apostate" siedelt sich mit viel Choreinsatz, der an Bathory-Alben wie "Hammerheart" und "Twilight Of The Gods" denken lässt, und ein wenig Orgel im melodischen Midtempo an, ebenso wie "Like Father, Like Son", das mit Celtic Frost-artigen Vocals aufwartet. Schon ab diesem Song macht sich eine gewisse Eintönigkeit breit, die sich im nahtlos anschließenden "The Sixth Day" nur noch weiter verstärkt.

Zwar ziehen die Hellenen in der Mitte kurz die Reißleine und bringen in "La Lettera Del Diavolo" ein wenig Tempo und in "The Farewell" ein wenig Spannung und Dynamik ins Spiel, agieren aber ab "Pix Lax Dax", das ein folkiges Intro und Gothic-Elemente besitzt, zunehmend wieder mit angezogener Handbremse.

Ein paar interessante Versatzstücke haben die Songs zwar, etwa wenn man in "Pretty World, Pretty Dies" skandinavisch geprägten Chorgesängen begegnet, aber insgesamt funktionieren die Tracks zu sehr nach dem Rotting Christ-Baukastenprinzip: Donnernde Doublebassklänge, begleitende Riffs und akzentschwere Vocals treiben die Nummern voran. Dazu gibt es hier mal eine melodische Leadmelodie, da mal ein ausladender Chor und fertig ist das Rundum-Glücklich-Paket für die Fans. Im Grunde agieren die Griechen auf der Scheibe so teilnahmslos wie eine KI.

Da reißt das treibende Finale "Saoirse", das mit seinen dramatischen Chören schon fast filmische Qualitäten besitzt, den Karren auch nicht mehr so richtig aus dem Dreck. Zumindest stellt die Nummer aber ein Anknüpfungspunkt für zukünftige Arbeiten dar. Wenn die Band sich noch weiter aus der eigenen Komfortzone heraus bewegt, könnte man es wieder mit einem richtig guten Rotting Christ-Album zu tun bekommen.

Trackliste

  1. 1. Pro Xristou
  2. 2. The Apostate
  3. 3. Like Father, Like Son
  4. 4. The Sixth Day
  5. 5. La Lettera Del Diavolo
  6. 6. The Farewell
  7. 7. Pix Lax Dax
  8. 8. Pretty World, Pretty Dies
  9. 9. Yggdrasil
  10. 10. Saoirse

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