laut.de-Biographie
Sedlmeir
Sedlmeir hat kein Tattoo, keine Fußballschuhe, und er braucht auch keinen Scheiß-Verein. Musik steht schon immer an erster Stelle. Als kleiner Junge nervt er die Oma mit Schlager-Karaoke, und danach spricht es sich schnell herum: Aus dem Typen kann einfach nichts werden. Abwarten.
1998 treibt es den "smarten Halbstarken" (StadtRevue, Köln, 1. April) Henning Sedlmeir vom idyllischen Saar- ins schöne Rheinland. Für romantische Spaziergänge am Kölner Flussufer bleibt keine Zeit, sie halten Herrn Sedlmeir auch nicht wirklich bei Laune. Dann lieber sexy im Proberaum stehen und die überlebenswichtigen drei Akkorde vorm Spiegel üben. Das Posen hat die One-Man-Rockshow auf jeden Fall drauf. Seine Live-Performance hält den ganzen Raum in Atem, die Frauen sind vor seinen durchdringenden Blicken nicht sicher und schmachten vor sich hin: "Lass' mich dein Mikro sein!"
Bevor die explosive "Killermaschine" als Solokünstler die lokale Szene durchmischt, verhaut er das Schlagzeug in diversen Pop– und Punkrockbands. Doch schon bald greift er zum Mikrofon und sagt lässig: "Ich singe jetzt!" Yeah! Blind heißt die eine Band, die mit den Melvins gemeinsam auf Konzertreise geht. Größere Angebote gibt es auch für seine zweite Gruppe Spider United, die sich allerdings nach dem ersten Gig verkracht und getrennte Wege geht.
1996 entdeckt Sedlmeir seine Liebe zum Minimalen. Er gründet die Zwei-Mann-Punkrockband Stereohools. Schlagzeuger braucht kein Mensch, Mensch braucht Drum-Machines. Das Duo lässt es krachen von Köln nach Saarbrücken, von Frankfurt bis in die Hauptstadt. Bei seinem Dancefloor-Projekt Gorilla Star macht er Bekanntschaft mit der Diskokugel und den Partypeople heiße Füße. Der Clubhit "So Sexy, So Lonley" hinterlässt schon hier Spuren für seinen späteren Alleingang in die große R'n'R-Welt. Doch zunächst geht es weiter zu zweit auf den Highway To Hell. Firemen 2 rocken die Straße und bringen den R'n'R endlich wieder nach Hause.
Der Minimalismus gewinnt nach den vielen Projekten immer mehr Raum. 2002 schreibt Sedlmeier erstmals Solo-Songs. Über sein Alter wird geschwiegen. Man munkelt "so um die 50". Ein bewegtes Leben voller R'n'R hat er jedenfalls schon hinter sich. Mit dem Debüt "Hard Rock Roboter" begeistert er die Indie-Masse. Das Kölner Label Haute Areal unterstützt ihn dabei tatkräftig.
Seither rockt Sedlmeir - auch nach seinem Umzug von Köln nach Berlin - zahlreiche Clubs und beschenkt sie mit seinen feurigen Shows. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Maschine schuftet weiter. 1 Mann, 3 Akkorde, 190 Beats die Minute. Achtung, hier kommt Sedlmeir! Ein charmanter Freak, der jede Tanzparty sprengt. In jedem Klüngel dieser Welt.
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