Porträt

laut.de-Biographie

Shaboozey

Realistisch gesehen gibt es nur einen Weg, wie man Shaboozey kennenlernt: "Cowboy Carter". Ja, theoretisch gab es ihn schon lange davor und bestimmt liest das hier auch ein oder zwei pflichtbewusste Fans von A Colors Show, die seinen Namen schon vorher gehört haben. Aber im Grunde beginnt die öffentliche Wahrnehmung mit dem großen zweiten Akt von Beyoncés "Renaissance", wo ein junger, Genre-mixiger Country-Typ von Queen B aufgeführt wird, um ihre Credibility in diesem Genre noch einmal zu untermauern. Nein, sie kollabiert nicht mit den großen Stars, kein Morgan Wallen, kein Chris Stapleton. Warum auch, wenn sie dieses Ass im Ärmel hat?

Shaboozey - Where I've Been, Isn't Where I'm Going Aktuelles Album

Aber: Wer ist dieses Ass im Ärmel überhaupt? Und ist der überhaupt so Country, wie man auf den ersten Blick glauben mag? Die Antwort ist: Doch, aber nicht ganz. Collins Chibueze kommt tatsächlich aus Virginia, verbringt aber auch ein bisschen Zeit in einem nigerianischen Internat, interessiert sich früh schon für alle mögliche Musik und merkt: Er will auch in der kreativen Welt Fuß fassen.

Den ersten Schritt wird man aber trotzdem nicht erahnen: 2014 gründet er ein Filmstudio. Da ist er 19. Und auch, wenn V Pictures Films ihn den Oscars erstmal nicht akut näherbringt, beeindruckt diese Ambition doch ein bisschen. Vor allem, wenn er nebenbei noch Zeit hat, an einer Musikkarriere zu schrauben und sich direkt sehr produktiv bei Labels vorzuschlagen.

Mir nur ein paar inzwischen verschollenen Singles landet er 2017 mit Republic gleich beim Major, geht aber keinen besonders aufregenden Weg dort. Der Markt ist gesättigt, neue Rapper*innen poppen zwar links und rechts, aber selbst, wenn Hunderte erfolgreich werden, blendet das nur die zehntausend aus, für die es nicht funktioniert. Aber Shaboozey lässt sich nicht entmutigen, bleibt am Ball und veröffentlicht 2018 sein erstes Tape "Lady Wrangler".

Das ist ehrlicherweise nicht das, was man von ihm erwarten würde. Dort finden sich Tracks über die Warped Tour und Adlibs wie direkt von Young Thug kopiert. Ja, er hat diese akustische Note, die aber zu dieser Zeit auch Einfluss von populären Acts wie XXXTentacion hätten sein können. Am ehesten erinnert er an eine sehr frühe Form von den heutigen Alt-Rap-Weirdos. Als hätte er viel Tyler The Creator gehört und wäre auf dem Weg, mit dem Eimer auf dem Kopf, die Frühversion von einem Teezo Touchdown zu werden.

Geworden ist es leider trotzdem nicht, irgendwann müssen er und das Label getrennte Wege gehen und bis er das nächste Mal auftaucht, schreiben wir das Jahr 2022 und Empire hat ihn inzwischen am Drücker. Empire gibt ihm auch gleich eine ziemlich neue Aufmachung mit, immerhin ist inzwischen ein seismischer Song gedroppt: "Old Town Road" von Lil Nas X. Und die Jagd nach dem großen, einzigartigen Country-Trapper hält die Labels in Atem. Immerhin sind das die größten Genres der Welt – und falls es diese Goldgrube gibt, will jeder sie haben.

Das Album heißt etwas plakativ "Cowboys Live Forever, Outlaws Never Die" und ihm haftet so ein bisschen der Geruch von Rebrand an. Aber dass er es handwerklich drauf hat, das beweisen alsbald Tracks wie "Beverly Hills" und "Tall Boy". Auf diesen Lebenslauf entwickelt dann jene Beyoncé Interesse, die ihm den größten Push seiner Karriere gibt.

2024 schickt sich somit an, das Jahr des Shaboozeys zu werden. Denn nach "Cowboy Carter", wirklich wie auf dem Fuß gefolgt, geht einer seiner Songs massiv auf TikTok viral und sein Country-Rework "Tipsy (A Bar Song)" trifft zeitgeistmäßig immens ins Schwarze. Er legt sofort sein neues Tape "Where I've Been Isn't Where I'm Going" nach und kann das erste Mal so richtig festhalten: Jetzt steht er mit beiden Füßen im Game, wie er es seit zehn Jahren angegriffen hat. Jetzt muss er nur noch dranbleiben.

Alben

Surftipps

  • Instagram

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