laut.de-Kritik
Verkapptes Best Of-Album mit toller Atmosphäre und vielen Gaststars
Review von Joachim GaugerDas Publikum ist schon vor dem ersten Ton begeistert. Und Sheryl Crow weiß den Heimvorteil zu nutzen. Mit ihren größten Hits eröffnet sie das Konzert, das am 14. September diesen Jahres im New Yorker Central Park aufgezeichnet wurde - die angekündigten Stargäste müssen sich erst mal gedulden. Mit "Every Day Is A Winding Road", "My Favorite Mistake", "Strong Enough" oder dem Teenie-Hit "All I Wanna Do" zeigt die erfahrene Muskerin, wer hier der Chef im Ring ist. Natürlich ist "Sheryl Crow And Friends Live From Central Park" auch ein verkapptes Best Of-Album zur Weihnachtszeit, aber eines, daß nicht nur Chartserfolge aneinander reiht, sondern einen wirklichen Mehrwert bietet.
Da ist neben der tollen Liveatmosphäre und dem sauber gemischten Sound vor allem die Stimme der Crow. Mal rauh, mal anschmiegsam klingt ihr bestens geschultes Organ, die Frau singt auch nicht etwa stur vom Blatt, sondern bereichert ihre eigenen Songs mit mancher neuen melodischen Verzierung. Dabei bleibt sie stets locker und souverän, was besonders im Vergleich mit den ja ebenfalls nicht unbegabten Folkstimmen von Chrissie Hynde und Sarah McLachlan auffällt, die später hinzukommen und jeden Ton mit Gewalt durch den Kehlkopf zu pressen scheinen.
Überhaupt fällt der zweite Teil des Albums etwas ab. Ob man "Gold Dust Woman" vom Fleetwood Macs Erfolgsalbum "Rumours" nochmal unter dem Grabtuch der Jahre vorziehen mußte, sei dahin gestellt. Keith Richards "Happy"
vom 72er Stones-Album "Exile On Main Street" wird vom Mann mit dem Totenkopfring wenigstens engagiert vorgetragen, wohingegen sich Captain Slowhand mit allzuviel Ernst in den Bluesklassiker "White Room" hinein kniet, und der filigranen Melodienseligkeit, die vorher herrschte, endgültig den Garaus macht.
Ganz zum Schluß geht dann wieder die Post ab, wenn Sheryl Crow alle ihre berühmten Mitstreiter für Dylans Tombstone Blues auf der Bühne versammelt. Sheryl Crow (kein bißchen) allein in New York - da wäre man auch gern dabei gewesen.
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