laut.de-Kritik

Sänger, Songs, Sound - alles neu bei den Sofa Surfers.

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Der Anfang gehört der E-Gitarre, und das ist für sich genommen schon Überraschung genug. Denn diese Gitarrenspur, das verraten die vielen unsauberen Obertöne, ist keineswegs am Computer entstanden, nicht einmal im Studio, sie klingt vielmehr nach Garage oder Übungsraum. Nach wenigen Takten des Openers setzen Schlagzeug und Bass ein, dann die soulig-verrauchte Stimme vom neuen Sofa Surfers-Sänger Mani Obeya, und bald wird klar, dass die Wiener ihren elektronisch dominierten Sound zwischen Dub und Trip Hop endgültig verabschiedet haben.

Doch auch wenn "White Noise" zunächst im Kostüm eines auf das Notwendigste reduzierten Minimal Rock-Songs daher kommt, können die Sofa Surfers doch ihre Vergangenheit nicht ganz verleugnen. So wecken im weiteren Verlauf sphärische Keyboardflächen Erinnerungen an die wilden Nächte in den Clubs.

Außerdem verraten zwar schrammeliger Klang und kleinere Rhythmusschwankungen, dass die Instrumente von echten Musikern gespielt werden. Doch nehmen die Beteiligten ihre Subjektivität stark zurück, ordnen sich auch dem melodischen und harmonischen Minimalismus unter wie Maschinenmenschen - etwa wenn der Bass fast über die volle Länge des Tracks nur einen einzigen Ton anschlägt.

Dabei stehen das lebendige Klangbild und das äußerst gefühlvolle Organ von Obeya in einem wirkungsvollen Kontrast zum reduzierten Aufbau der Stücke. Fernab von althergebrachten Strukturen wie Strophe oder Refrain bewegen sich die Surfers in scheinbar endlosen Kreisen um den innersten Kern ihrer Song-Idee. So entfalten sie eine hypnotisierende Wirkung, die nicht für Rock-, sondern für Club-Musik typisch ist.

Nach diesem Rezept - monoton treibender Bass, druckvolles Schlagzeug, krachige Gitarren und ausdrucksvolle Stimme - sind fast alle Tracks des neuen Albums angerichtet. Lediglich in "Love As A Theory" spielen Melodie und ein etwas differenzierterer Songaufbau eine nennenswerte Rolle.

Zweifellos betreten die Sofa Surfers mit "Sofa Surfers" unbekanntes Neuland, in dem sie sich dann aber erst einmal gemütlich niederlassen, mit dem sie sich zufrieden geben. Für sich genommen gibt es an keinem der Stücke etwas auszusetzen. Über die ganze Länge aber ist das neue Konzept vielleicht ein wenig zu konsequent durchgezogen, was in einer gewissen Monotonie mündet. Auch nach wiederholtem Durchlauf hat man am Schluss immer das Gefühl, ein gutes Album gehört zu haben, ohne dass man sich an einzelne Tracks genau erinnern könnte.

Trackliste

  1. 1. White Noise
  2. 2. Say Something
  3. 3. Softly
  4. 4. Notes Of A Prodigal
  5. 5. Believer
  6. 6. Good Day To Die
  7. 7. One Direction
  8. 8. Love As A Theory
  9. 9. Strings
  10. 10. Never Go Back

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