laut.de-Biographie
Solvent
Jahrelang hält Richie Hawtin zusammen mit seinem Label-Partner und Kumpel John Acquaviva das kanadische Techno-Fähnchen in den Wind. Ende der 90er treten mit Jake Fairley, Mathew Jonson und Jason Amm aka Solvent gleich eine ganze Reihe vielversprechender Produzenten auf den Plan, die das Erbe der beiden Alt-Stars antreten wollen. Während sich Fairley bestens auf die Fusion von Gitarre und Elektronik versteht und Mathew Johnson mit schlichter Eleganz begeistert, verführt Solvent das Ohr mit wavig-analogem Electro-Pop.
Zur Welt kommt der Liebhaber historischer Synthesizer 1972 im afrikanischen Simbabwe, bevor er als Zweijähriger in Kanada eine neue Heimat findet. Seine musikalische Sozialisation findet Jahre später im Zuge von New Wave statt. Referenzen wie Depeche Mode, OMD oder Human League überraschen nicht wirklich. Schließlich finden sich bereits hier alle Zutaten, die den Solvent-Sound am besten charakterisieren. Melodie und synthetische Pop-Arrangements ziehen sich wie ein roter Faden durch die Songs von Solvent.
1997 tritt Amm mit seinen Produktionen erstmals an die Öffentlichkeit, ohne seine Vorliebe für Autechre und Aphex Twin preiszugeben. Mit der Gründung seines eigenen Labels Suction Records 1999 etabliert er seinen Retro-Sound als Markenzeichen. Mit den Electroclash-Produktionen von Miss Kittin & The Hacker hat Solvent dennoch wenig gemein. Die kühle Eleganz seiner Musik verzichtet auf jeden Glamour und besticht gerade deshalb umso mehr.
Die Alben "Solvently One Listens" von 1999 und das zwei Jahre später veröffentlichte "Solvent City" heben den Kanadier international aufs Tableau. Remixe für Soft Cell, Kid 606 und Adult weisen Amm als feinfühligen Arrangeur aus. Samplerbeiträge an der Seite von Legowelt für die gefeierte Disco Nouveau-Reihe auf Ghostly International beweisen Solvents Clubtauglichkeit, trotz stets präsentem Retro-Charme.
2005 verlässt mit "Elevators & Oscilators" der fünfte Solvent-Longplayer das dicht mit analogem Equipment zugestellte Zimmer von Jason Amm. Eingearbeitet in das Album sind eine ganze Reihe von Remixen, die das klangliche Spektrum auffächern. Neben Alter Ego, Schneider TM und Lowfish gibt sich hier auch sein niederländischer Kumpel von Legowelt die Ehre.
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