laut.de-Kritik

Sich an Soul zu versuchen, ist ja per se nichts Schlimmes ...

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Trillionen verkaufte Platten, ausverkaufte Konzerte im ganzen Universum, erfolgreiche Solo-Scheiben, die Voraussetzungen für die nächste Studio-Veröffentlichung schienen günstig. Jetzt ist sie da, die neue Spice Girls, bescheiden "Forever" betitelt. Wenn man den Mädels glauben schenken darf, sind sie große Madonna-Fans und was hat die seinerzeit gemacht? Sie angelte sich fähige Produzenten, um vom belanglosen Pop weg zu kommen und ambitioniertere Musik zu machen.

Und die Spice Girls? Äußerlich hat sich etwas getan.
"Baby" und "Sporty" haben ihre Klamotten gewechselt und die Haare sind anders frisiert. (Ist bei Mel C. ziemlich doof geraten)

Und die Musik? Der Bund Englischer Gewürzmädels (BEG) hätte gut daran getan, wie das angehimmelte Vorbild zu verfahren und kompetenteren Rat hinzu ziehen sollen. Statt dessen wird - bis auf einige lichte Momente - ein Soul-Süppchen angerührt, das andere origineller und vor allem besser hin bekommen. Was soll ich von einem Lied wie der ersten Single "Holler" halten, das sogar schon beim Intro laut TLC schreit?? Die Koop zwischen Mel C. und Lisa "Left Eye" bei "Never Be The Same Again" scheint wohl Kinder bekommen zu haben. Die heißen dann "Tell Me Why" und "Get Down With Me". Ok, ich muss relativieren. Nicht nur TLC sondern auch die All Saints scheinen musikalische Ableger in Form der Spice Girls bekommen zu haben. Verdammt schade, nix mit großem Pop oder ambitionierten Kompositionen, dabei haben sie doch mittlerweile einen Status inne, der ihnen so ziemlich jedes Spirenzchen erlaubt hätte.

Die Produktion von "Forever" scheint wohl im Vorbeihören gemacht worden zu sein, denn ein E-Piano, das sich anhört wie die alte Orgel vomeim Oppa, hat doch längst im Museum zu stehen, und auch diese ewigen mehrstimmigen Gesangslinien kommen immer im 08/15-Schema daher.

Zum Glück kann der BEG noch halbwegs auf die Vocals von Mel C. und Emma Bunton zählen, denn Victoria und Mel B.'s Stimmchen werden gegen ihren Willen mit elektronischen Mitteln am Leben erhalten. Sich an Soul zu versuchen, ist per se nichts Schlimmes, aber wenn dann so ein hingemurkstes Plagiat dabei heraus kommt, muss man über die gnadenlose Selbstüberschätzung gewaltig die Stirn runzeln.

Trackliste

  1. 1. Holler
  2. 2. Tell Me Why
  3. 3. Let Love Lead The Way
  4. 4. Right Back At Ya
  5. 5. Get Down With Me
  6. 6. Wasting My Time
  7. 7. Weekend Love
  8. 8. Time Goes By
  9. 9. If You Wanna Have Some Fun
  10. 10. Oxygen
  11. 11. Goodbye

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