laut.de-Kritik
Unstrukturierter, wirrer und brutaler Krawall für Krachfetischisten.
Review von Michael EdeleMeine Fresse, "n0n" ist definitiv nichts, was man sich so nebenbei mal kurz reinziehen kann. Viel mehr sollte die Pharmaindustrie überlegen, ob sie die Platte nicht jeder Großpackung Aspirin beilegt. Damit wäre auch garantiert, dass die Packung auf jeden Fall schnell aufgebraucht wird, denn mit ihrem zweiten Album werden die Australier bei manchem Hörer für deftige Kopfschmerzen sorgen.
Wie auf dem Debüt "Occasus", gibt es auch auf "n0n" eine Mischung aus Noise, Industrial, Death und Black Metal zu hören. Das zehrt ganz schön an den Nerven und wird Musikkonsumenten, denen der Sinn eher nach Melodien steht, im Handumdrehen in den Wahnsinn treiben. Ob sie Liebhaber der genannten Genres allerdings auf lange Sicht begeistert, ist eher fraglich, denn "n0n" ist auf Dauer zu unstrukturiert, wirr und auch zu eintönig. Brutalität in allen Ehren (und brutal ist das Album definitiv), aber schlüssige Songs hören sich meist anders an.
Grindet "Junky" eingangs noch in Hochgeschwindigkeit und dank einiger atmosphärischer Momente recht abwechslungsreich und interessant nach vorne weg, ändert sich das schnell. Weitgehend konzentrieren sich The Amenta in Sachen wie "Vermin", "Slave" oder "Dirt" auf noisige Szenearien. Von Gitarrenmelodien zu sprechen, wäre fast schon Hohn. Zwar sind diese durchaus vorhanden, werden aber nur zu brutalen, stakkatohaften Riffs eingesetzt.
Reine Noisecollagen wie "Entropy" oder "Atrophy" sind eigentlich vollkommen überflüssig. Stattdessen hätten sie sich besser auf mehr Abwechslung konzentrieren sollen, die sie beispielsweise mit "Spine" oder "Cancer" einbringen. Beide Tracks sind vom Tempo her gedrosselt und lassen mit angedeuteten Melodien sogar ansatzweise Atmosphäre aufkommen. Das mag vielleicht nicht ganz so brutal und extrem rüberkommen wie der Rest des Materials, bleibt dadurch aber auch länger interessant.
Krachfetischisten ignorieren die beiden letztgenannten Nummern einfach und ballern sich "n0n" in voller Lautstärke durch die Löffel.
6 Kommentare
Hehe, witzigerweise erschienen auf "Listenable Records"
Anhören tut sich das ein wenig wie 'ne zu schnell drehende Ministry
Sehr geil!
Chaos in der Anlage um dem Chaos im Kopf beizuwohnen
Shit. Von der Komposition her, absolut belanglos.
also ... mir gefällt das.
oh man....das ist mal wieder so ein Review, wo ich Schmunzeln musste. Und alleine deswegen werde ich mir die wohl mal antun. Scheint ja ganz witzig zu sein *grins* *grins*.
Mal ne Frage, bei der ganzen Vermischung da und so, kann man das nicht gleich zusammenfassend "Grindcore" bezeichnen, oder tut man denen damit unrecht (also kann man die Musik z.B. mit Rotten Sound vergleichen)?
nichts gegen gtuk