laut.de-Kritik
Fun, Fun, Fun; Surfen, Saufen, Strand und süße Girls.
Review von Jasmin LützFun, Fun, Fun; Surfen, Saufen, Strand und süße Girls. Im Leben der "California Sound"-Erfinder The Beach Boys ging es vorwiegend um den Spaß bei der Arbeit. Doch sie waren mehr, als nur gut gelaunte Sunnyboys und haben neben erfolgreichen Momenten auch die Kehrseite der Medaille kennen gelernt. Veröffentlichungen in Ton, Wort und Bild über Freude und Leiden eines Rock'n'Roll-Daseins gibt es bereits zahlreich von der legendären Familienbande.
Pünktlich zur Surfsaison 2007 erscheint erneut eine Zusammenfassung auf DVD über das turbulente Leben der Brüder Brian, Carl und Dennis Wilson, ihres Cousins Mike Lowe und Familienfreund Al Jardiner auf DVD. The Beach Boys - An American Band. 103 Minuten ausführliches Material, teilweise aus dem Privatarchiv mit 40 Originalaufnahmen aus dem riesigen Hit-Repertoire: "Surfin' USA", "Fun Fun Fun", "I Get Around", "Good Vibrations", "Rock & Roll Music", um nur einige Songs zu nennen. Von den 60ern bis Anfang der 80er Jahre. Großartig, die TV-Auftritte mit kreischenden Teenies und den immer grinsenden, adrett aussehenden Strandjungs. Später dann mit langen Haaren und wilden Bartwuchs in der Hippiebewegung unterwegs.
Dazu einige bisher ungesehene Interview-Ausschnitte mit Brian Wilson, direkt aus seinem Schlafzimmerbett. Da erzählt er offen und wie immer mit Humor von der Entstehung der Band, der Wichtigkeit von Freunden und Familie, seinen späteren Alkohol- und Drogenproblemen und dass er Surfen am Strand ja eigentlich schon immer blöd fand. Dafür mochte USA und später auch ganz Europa seine selbst produzierten Songs. Seine erfolgreiche Idee, Harmonie in den Rock'n'Roll zu bringen.
The Beach Boys waren Idole einer ganzen amerikanischen Teenager-Nation. Dabei aber immer menschlich geblieben und voller Angst vor der eigenen Courage. Interne Krisen oder Unstimmigkeiten gab es nur Beginn, als der Vater noch die Boys managt und produziert. Während der späteren Studioaufnahmen beschließt der Familienrat allerdings, den Papa von der Arbeit zu entlassen. Von nun an übernimmt vorwiegend Brian das Kommando und schreibt und koordiniert die meisten Songs vom Mischpult aus. Er gilt von Anfang an als Genie, was sich später leider in Alkohol- und Drogenselbstversuchen bemerkbar macht.
Natürlich gibt es bei so viel Harmonie auch schlechte Zeiten im Leben der Beach Boys. Davon berichtet diese DVD auch. Ende der 60er, mit dem neuen Rock'n'Roll von Jimi Hendrix zum Beispiel, interessiert sich keiner mehr für die netten Strandmelodien. Somit beschließen sie, nach Europa zu gehen, und hier werden sie, sowohl in England, Deutschland und der Tschechoslowakei mit mehr als offenen Armen erwartet.
Nach der Tour finden sie ihr Selbstbewusstsein wieder und gehen zurück in die USA. Reifer und politisch engagierter gewinnen sie schon bald die Aufmerksamkeit der amerikanischen Fans zurück. Ronald Reagan gehört zu ihren Fans, demnach haben sie vielleicht an einigen Stellen zu viel Patriotismus gezeigt.
Dennoch, diese DVD hinterlässt einen tiefen privaten Eindruck. Ein Leben und Erwachsenwerden im Scheinwerferlicht von Triumphs und Schicksal. Sex, Drugs und Rock'nRoll. Vom Anfang bis zum Ende.
Bewegende Momente, als der Bruder Dennis tragisch zu Tode kommt, der letzte gemeinsame Auftritt. Hier lernt man die Wilsons noch mal von einer ganz anderen Seite kennen und ist immer wieder erstaunt darüber, wie sie über 20 Jahre zusammengehalten und wie viele wunderbare Hits sie in die Welt letztendlich verstreut haben. God Save The Beach Boys!
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