laut.de-Kritik
Downbeat-Sessions haben Konjunktur.
Review von Eberhard DoblerDownbeat-Sessions haben Konjunktur. In Lounge-Bars abhängen ist in. Und so jagt ein Release den nächsten. Manch guter Stoff bleibt da auf der Strecke. Vielleicht veröffentlicht Bungalow/Virgin "Small Circle Of Friends" deswegen zum zweiten Mal. Verdient hat es die Platte jedenfalls, denn der Berliner DJ produziert mit sicherem Gespür fürs Arrangement chillige Tracks zwischen Jazz, viel Karibik und elektronischer Musik.
Schnellschüsse gibt es auf dieser Platte nicht, internationales Niveau dafür um so mehr. Maxwell Implosion arbeitet mit unterschiedlichsten Stilen, Sounds, Effekten und Samples. Ob Filmmusik aus den sechziger und siebziger Jahren, Rock-Zitaten, Vogelgezwitscher oder mal breakige Rhythmen - alles verschmelzt in seinen Händen zu organisch swingenden Soundlandschaften. Experimentell wäre das falsche Wort, denn der Berliner stößt niemals vor den Kopf. Dennoch gibt es einiges zu entdecken.
"Tic Tac" verbindet Vibraphon mit Zwitschersounds, dickem Beat, breakige Rhythmen und Vocals. Bei "Buddy Saltzmann's Hideout" treffen zu Beginn sphärische Keyboardflächen auf funky Gitarren-Licks. "Treat Her Groovy" eröffnet die Scheibe mit jazzig-kräftigen Downbeats. Die zweite Single "Follow My Riddim" ist ein schicker Latin-Gitarren-Track inklusive smoothen Sprachsamples und Hammond-Klängen. Das groovige "The Upper Left Hand Corner Of The Sky" entwickelt mit seinen überraschenden Sounds zunehmend einen eigenwilligen Charme.
Daneben gibts noch Dub, Reggae oder französische Vocals. Maxwell Implosions Cocktail macht es einem in der Tat nicht gerade schwer, den Barhocker mit der Tanzfläche zu vertauschen. Und da auch noch Alex Gopher beim Mastering der Tracks dabei war, kann man sein Geld getrost im Plattenladen lassen. Danach ist alles möglich: Zuhause auf dem Sofa surfen, das Tanzbein schwingen oder in den Urlaub cruisen.
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